Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. Die Pferdebohnen lohnen und vertragen wegen ihrer steifen Stengel die stärksten Die Pferdebohne wächst langsam und bedarf den ganzen Sommer zu ihrer Bald nach dem Aufgehen übereggt man die Bohnensaaten. Weiterhin empfiehlt Während des Wachsthumes leiden sie häufig durch trockene Witterung, durch den Außerdem werden die Pferdebohnen von folgenden Insecten heimgesucht: Samenkäfer (Bruchus granarius L.), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und Käfer schädlich. Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus Sch.), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und Graurüßler (Sitona lineata L.). Käfer ziemlich schädlich. Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.). Blattlaus und Nymphe schädlich. Gegen Ende der Getreideernte, oft auch erst im October, werden die Pferde- 5. Die Wicklinse, Platterbse und Kicher. Die Wicklinse, Linsenwicke, einblüthige Erve, Würfelerve (Vicia monantha Beſondere Pflanzenbaulehre. Die Pferdebohnen lohnen und vertragen wegen ihrer ſteifen Stengel die ſtärkſten Die Pferdebohne wächſt langſam und bedarf den ganzen Sommer zu ihrer Bald nach dem Aufgehen übereggt man die Bohnenſaaten. Weiterhin empfiehlt Während des Wachsthumes leiden ſie häufig durch trockene Witterung, durch den Außerdem werden die Pferdebohnen von folgenden Inſecten heimgeſucht: Samenkäfer (Bruchus granarius L.), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und Käfer ſchädlich. Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus Sch.), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und Graurüßler (Sitona lineata L.). Käfer ziemlich ſchädlich. Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.). Blattlaus und Nymphe ſchädlich. Gegen Ende der Getreideernte, oft auch erſt im October, werden die Pferde- 5. Die Wicklinſe, Platterbſe und Kicher. Die Wicklinſe, Linſenwicke, einblüthige Erve, Würfelerve (Vicia monantha <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0090" n="76"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> <p>Die Pferdebohnen lohnen und vertragen wegen ihrer ſteifen Stengel die ſtärkſten<lb/> Stallmiſtdüngungen, welche ohnehin auf gebundenem Boden angezeigt ſind. Der<lb/> Stallmiſt kann entweder im Winter oder kurz vor der Saat aufgefahren und mit<lb/> dieſer untergebracht werden.</p><lb/> <p>Die Pferdebohne wächſt langſam und bedarf den ganzen Sommer zu ihrer<lb/> Entwickelung, weshalb ihre Ausſaat um ſo zeitlicher erfolgen muß, je rauhere Herbſt-<lb/> witterung zu erwarten iſt; gewöhnlich ſäet man ſie in der Mitte der Frühjahrs-<lb/> ſaatzeit. Samen, welche von dem Bohnenkäfer (<hi rendition="#aq">Bruchus rufimanus Sch.</hi>), Fig. 48,<lb/> S. 70, durchgefreſſen ſind, ſind nach Möglichkeit von der Saat auszuſcheiden. Breitwürfig<lb/> werden je nach der Größe der Samen 2.5—3.5 Hektoliter für ein Hektar auf das<lb/> Feld geſäet und durch den Pflug oder die Egge je nach der Bodenbeſchaffenheit auf<lb/> 3.5—9 Ctm. Tiefe untergebracht. Zuweilen werden die Samen auch in jede zweite<lb/> Pflugfurche mit der Hand gelegt. Bei ſorgfältigerer Cultur drillt man ſie in 12<lb/> bis 50 Ctm. weiten Reihen mit einem Saatquantum von 2—3 Hektoliter für<lb/> ein Hektar. Zweckmäßig iſt es, nach der Pferdebohnenſaat Erbſen, Wicken oder<lb/> Bohnen auszuſäen; dieſelben gewähren einen beachtenswerthen Nebenertrag.</p><lb/> <p>Bald nach dem Aufgehen übereggt man die Bohnenſaaten. Weiterhin empfiehlt<lb/> es ſich die Breitſaaten mit der Hacke unter gleichzeitigem Verdünnen zu bearbeiten.<lb/> Gedrillte Pferdebohnen werden als Hackfrüchte behandelt, mehrmalsbe hackt und ſchließ-<lb/> lich angehäufelt.</p><lb/> <p>Während des Wachsthumes leiden ſie häufig durch trockene Witterung, durch den<lb/> Roſt (<hi rendition="#aq">Uromyces appendiculatus Lèv.</hi>) und den Honigthau. Im Gefolge des<lb/> Letzteren treten eine Unzahl ſchwarzer Blattläuſe (<hi rendition="#aq">Aphis viciae Kaltb.</hi>) auf, welche<lb/> oft den Fruchtanſatz ſehr beeinträchtigen. Das Abſicheln der von Blattläuſen be-<lb/> fallenen Gipfel gewährt inſofern eine Abhilfe, als die unten ſtehenden noch nicht be-<lb/> fallenen Blüthen ſich beſſer ausbilden können.</p><lb/> <p>Außerdem werden die Pferdebohnen von folgenden Inſecten heimgeſucht:</p><lb/> <p>Samenkäfer (<hi rendition="#aq">Bruchus granarius L.</hi>), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und Käfer ſchädlich.</p><lb/> <p>Ackerbohnenkäfer (<hi rendition="#aq">Bruchus rufimanus Sch.</hi>), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und<lb/> Käfer ſchädlich.</p><lb/> <p>Graurüßler (<hi rendition="#aq">Sitona lineata L.</hi>). Käfer ziemlich ſchädlich.</p><lb/> <p>Ampferblattlaus (<hi rendition="#aq">Aphis rumicis L.</hi>). Blattlaus und Nymphe ſchädlich.</p><lb/> <p>Gegen Ende der Getreideernte, oft auch erſt im October, werden die Pferde-<lb/> bohnen, ſobald ſich ihre unterſten Hülſen ſchwarz gefärbt haben, entweder ausgezogen<lb/> oder mit der Senſe geſchnitten und in Gebünden kegelförmig zum Trockenen auf-<lb/> geſtellt. Von dem Hektar erhält man 15—35 Hektoliter im Gewichte von 75 bis<lb/> 82 Kilogramm. An Stroh, welches meiſt nur zur Streu verwendet werden kann,<lb/> gewinnt man 2.3—4.5 Tonnen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">5. Die Wicklinſe, Platterbſe und Kicher.</hi> </head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Wicklinſe</hi>, Linſenwicke, einblüthige Erve, Würfelerve (<hi rendition="#aq">Vicia monantha<lb/> Koch.</hi>) ☉, Fig. 55, wird im nördlichen und ſüdlichen Europa wegen der Samen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0090]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
Die Pferdebohnen lohnen und vertragen wegen ihrer ſteifen Stengel die ſtärkſten
Stallmiſtdüngungen, welche ohnehin auf gebundenem Boden angezeigt ſind. Der
Stallmiſt kann entweder im Winter oder kurz vor der Saat aufgefahren und mit
dieſer untergebracht werden.
Die Pferdebohne wächſt langſam und bedarf den ganzen Sommer zu ihrer
Entwickelung, weshalb ihre Ausſaat um ſo zeitlicher erfolgen muß, je rauhere Herbſt-
witterung zu erwarten iſt; gewöhnlich ſäet man ſie in der Mitte der Frühjahrs-
ſaatzeit. Samen, welche von dem Bohnenkäfer (Bruchus rufimanus Sch.), Fig. 48,
S. 70, durchgefreſſen ſind, ſind nach Möglichkeit von der Saat auszuſcheiden. Breitwürfig
werden je nach der Größe der Samen 2.5—3.5 Hektoliter für ein Hektar auf das
Feld geſäet und durch den Pflug oder die Egge je nach der Bodenbeſchaffenheit auf
3.5—9 Ctm. Tiefe untergebracht. Zuweilen werden die Samen auch in jede zweite
Pflugfurche mit der Hand gelegt. Bei ſorgfältigerer Cultur drillt man ſie in 12
bis 50 Ctm. weiten Reihen mit einem Saatquantum von 2—3 Hektoliter für
ein Hektar. Zweckmäßig iſt es, nach der Pferdebohnenſaat Erbſen, Wicken oder
Bohnen auszuſäen; dieſelben gewähren einen beachtenswerthen Nebenertrag.
Bald nach dem Aufgehen übereggt man die Bohnenſaaten. Weiterhin empfiehlt
es ſich die Breitſaaten mit der Hacke unter gleichzeitigem Verdünnen zu bearbeiten.
Gedrillte Pferdebohnen werden als Hackfrüchte behandelt, mehrmalsbe hackt und ſchließ-
lich angehäufelt.
Während des Wachsthumes leiden ſie häufig durch trockene Witterung, durch den
Roſt (Uromyces appendiculatus Lèv.) und den Honigthau. Im Gefolge des
Letzteren treten eine Unzahl ſchwarzer Blattläuſe (Aphis viciae Kaltb.) auf, welche
oft den Fruchtanſatz ſehr beeinträchtigen. Das Abſicheln der von Blattläuſen be-
fallenen Gipfel gewährt inſofern eine Abhilfe, als die unten ſtehenden noch nicht be-
fallenen Blüthen ſich beſſer ausbilden können.
Außerdem werden die Pferdebohnen von folgenden Inſecten heimgeſucht:
Samenkäfer (Bruchus granarius L.), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und Käfer ſchädlich.
Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus Sch.), Fig. 48, S. 70. Larve, Puppe und
Käfer ſchädlich.
Graurüßler (Sitona lineata L.). Käfer ziemlich ſchädlich.
Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.). Blattlaus und Nymphe ſchädlich.
Gegen Ende der Getreideernte, oft auch erſt im October, werden die Pferde-
bohnen, ſobald ſich ihre unterſten Hülſen ſchwarz gefärbt haben, entweder ausgezogen
oder mit der Senſe geſchnitten und in Gebünden kegelförmig zum Trockenen auf-
geſtellt. Von dem Hektar erhält man 15—35 Hektoliter im Gewichte von 75 bis
82 Kilogramm. An Stroh, welches meiſt nur zur Streu verwendet werden kann,
gewinnt man 2.3—4.5 Tonnen.
5. Die Wicklinſe, Platterbſe und Kicher.
Die Wicklinſe, Linſenwicke, einblüthige Erve, Würfelerve (Vicia monantha
Koch.) ☉, Fig. 55, wird im nördlichen und ſüdlichen Europa wegen der Samen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |