Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Oelfrüchte. Rapstrommel einzusetzen. Auf dem Boden schüttet man die ungeputzten Körner an-fänglich, je feuchter sie sind, nur sehr dünn auf, erst später putzt man sie und häuft sie höher auf. Gegenüber dem Getreidebaue ist der Rapsbau viel unsicherer. Während das An Stroh, welches als Futter oder Streumaterial Verwendung findet, erhält 2. Der Rübsen. Der Rübsen, Rübenraps, Rübsamen, Rübsaat, Rübenkohl, kleiner Räps, Rüb- Der Rübsen macht gegenüber dem Rapse geringere Ansprüche an Boden und Als Ernteerträge von einem Hektare gibt Rohde folgende Mengen an: Winter- Die Oelfrüchte. Rapstrommel einzuſetzen. Auf dem Boden ſchüttet man die ungeputzten Körner an-fänglich, je feuchter ſie ſind, nur ſehr dünn auf, erſt ſpäter putzt man ſie und häuft ſie höher auf. Gegenüber dem Getreidebaue iſt der Rapsbau viel unſicherer. Während das An Stroh, welches als Futter oder Streumaterial Verwendung findet, erhält 2. Der Rübſen. Der Rübſen, Rübenraps, Rübſamen, Rübſaat, Rübenkohl, kleiner Räps, Rüb- Der Rübſen macht gegenüber dem Rapſe geringere Anſprüche an Boden und Als Ernteerträge von einem Hektare gibt Rohde folgende Mengen an: Winter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0101" n="87"/><fw place="top" type="header">Die Oelfrüchte.</fw><lb/> Rapstrommel einzuſetzen. Auf dem Boden ſchüttet man die ungeputzten Körner an-<lb/> fänglich, je feuchter ſie ſind, nur ſehr dünn auf, erſt ſpäter putzt man ſie und häuft<lb/> ſie höher auf.</p><lb/> <p>Gegenüber dem Getreidebaue iſt der Rapsbau viel unſicherer. Während das<lb/> Getreide alle 10 Jahre nur einmal eine Nothernte gibt, mißräth der Raps in der-<lb/> ſelben Zeit zwei, dreimal, wenn auch in günſtigen Jahrgängen ſein Körnerertrag<lb/> über 30 Hektoliter vom Hektare ſteigen kann. Als mittlerer Körnerertrag ſind<lb/> 15—18—21 Hektoliter im Gewichte von 65—68 Kilogramm anzuſehen. Der Er-<lb/> trag des Sommerrapſes iſt noch unſicherer und zugleich geringer, derſelbe beträgt<lb/> 10—20 Hektoliter.</p><lb/> <p>An Stroh, welches als Futter oder Streumaterial Verwendung findet, erhält<lb/> man vom Winterrapſe 2.6—3.4—4.0 Tonnen, wovon etwa ein Drittel auf die<lb/> Schoten entfallen. Der Strohertrag des Sommerrapſes ſtellt ſich auf 1.5 - 2.4<lb/> Tonnen vom Hektare.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">2. Der Rübſen.</hi> </head><lb/> <p>Der Rübſen, Rübenraps, Rübſamen, Rübſaat, Rübenkohl, kleiner Räps, Rüb-<lb/> ſprenkel (<hi rendition="#aq">Brassica rapa oleifera DC.</hi>) unterſcheidet ſich vom Rapſe hauptſächlich<lb/> durch ſeine erſten, grasgrünen und behaarten Blätter. Der Rübſen iſt kleiner als<lb/> der Raps, ſeine Schoten enthalten kleinere, lichtere Samen, welche 5—8 % weniger<lb/> Oel geben. Dem Rübſen nahe verwandt iſt der in Mitteldeutſchland ſehr ver-<lb/> breitete Biewitz, deſſen Same noch etwas kleiner iſt. Der Biewitz verträgt noch<lb/> leichter als der Rübſen ein rauheres Klima und reift überdieß etwas früher.</p><lb/> <p>Der Rübſen macht gegenüber dem Rapſe geringere Anſprüche an Boden und<lb/> Düngung. Er gedeiht, beſonders der Sommerrübſen, noch auf ſandigem Boden.<lb/> Wegen ſeiner um 20 Tage kürzeren Vegetationsdauer kann er ſpäter als der Raps<lb/> zu Ende Auguſt oder Anfang September, nach einer Vorfrucht, gewöhnlich einem<lb/> früh abgeernteten Getreide oder einer Hülſenfrucht, beſonders nach Wickfutter, an-<lb/> gebaut werden. Die Saat iſt dichter auszuführen, die Drillreihen werden daher<lb/> enge, auf 25—35 Ctm. Entfernung geſtellt. An Saatgut braucht man trotzdem<lb/> wegen der kleineren Körner weniger, bei Breitſaat 0.15—0.2, bei Drillſaat 0.13<lb/> bis 0.18 Hektoliter auf ein Hektar. Bei Sommerrübſen beträgt die Saatmenge<lb/> 0.25—0.31, reſp. 0.2—0.25 Hektoliter. Letzterer ſoll nicht vor Ende Mai an-<lb/> gebaut werden. Er eignet ſich auch wegen ſeiner kurzen Vegetationsdauer von zwölf<lb/> Wochen zum Anbaue als Stoppelfrucht. Der Rübſen wird nicht verpflanzt. Die<lb/> Cultur und Ernte, welche um ein bis zwei Wochen früher als bei dem Rapſe<lb/> eintritt, ſtimmt mit jener des Rapſes vollkommen überein. Gegen den Inſectenfraß<lb/> zeigt er ſich etwas widerſtandsfähiger als der Raps.</p><lb/> <p>Als Ernteerträge von einem Hektare gibt Rohde folgende Mengen an: Winter-<lb/> rübſen 15.06—25.82 Hektoliter Körner im Gewichte von 65 Kilogramm und 1.96<lb/> bis 3.13 Tonnen Stroh; Sommerrübſen 8.60—12.91 Hektoliter Körner <hi rendition="#aq">à</hi> 60 Kilo-<lb/> gramm und 1.17—1.56 Tonnen Stroh. Der Preis des Samens iſt wegen<lb/> ſeines geringeren Oelgehaltes niedriger als jener des Rapſes.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0101]
Die Oelfrüchte.
Rapstrommel einzuſetzen. Auf dem Boden ſchüttet man die ungeputzten Körner an-
fänglich, je feuchter ſie ſind, nur ſehr dünn auf, erſt ſpäter putzt man ſie und häuft
ſie höher auf.
Gegenüber dem Getreidebaue iſt der Rapsbau viel unſicherer. Während das
Getreide alle 10 Jahre nur einmal eine Nothernte gibt, mißräth der Raps in der-
ſelben Zeit zwei, dreimal, wenn auch in günſtigen Jahrgängen ſein Körnerertrag
über 30 Hektoliter vom Hektare ſteigen kann. Als mittlerer Körnerertrag ſind
15—18—21 Hektoliter im Gewichte von 65—68 Kilogramm anzuſehen. Der Er-
trag des Sommerrapſes iſt noch unſicherer und zugleich geringer, derſelbe beträgt
10—20 Hektoliter.
An Stroh, welches als Futter oder Streumaterial Verwendung findet, erhält
man vom Winterrapſe 2.6—3.4—4.0 Tonnen, wovon etwa ein Drittel auf die
Schoten entfallen. Der Strohertrag des Sommerrapſes ſtellt ſich auf 1.5 - 2.4
Tonnen vom Hektare.
2. Der Rübſen.
Der Rübſen, Rübenraps, Rübſamen, Rübſaat, Rübenkohl, kleiner Räps, Rüb-
ſprenkel (Brassica rapa oleifera DC.) unterſcheidet ſich vom Rapſe hauptſächlich
durch ſeine erſten, grasgrünen und behaarten Blätter. Der Rübſen iſt kleiner als
der Raps, ſeine Schoten enthalten kleinere, lichtere Samen, welche 5—8 % weniger
Oel geben. Dem Rübſen nahe verwandt iſt der in Mitteldeutſchland ſehr ver-
breitete Biewitz, deſſen Same noch etwas kleiner iſt. Der Biewitz verträgt noch
leichter als der Rübſen ein rauheres Klima und reift überdieß etwas früher.
Der Rübſen macht gegenüber dem Rapſe geringere Anſprüche an Boden und
Düngung. Er gedeiht, beſonders der Sommerrübſen, noch auf ſandigem Boden.
Wegen ſeiner um 20 Tage kürzeren Vegetationsdauer kann er ſpäter als der Raps
zu Ende Auguſt oder Anfang September, nach einer Vorfrucht, gewöhnlich einem
früh abgeernteten Getreide oder einer Hülſenfrucht, beſonders nach Wickfutter, an-
gebaut werden. Die Saat iſt dichter auszuführen, die Drillreihen werden daher
enge, auf 25—35 Ctm. Entfernung geſtellt. An Saatgut braucht man trotzdem
wegen der kleineren Körner weniger, bei Breitſaat 0.15—0.2, bei Drillſaat 0.13
bis 0.18 Hektoliter auf ein Hektar. Bei Sommerrübſen beträgt die Saatmenge
0.25—0.31, reſp. 0.2—0.25 Hektoliter. Letzterer ſoll nicht vor Ende Mai an-
gebaut werden. Er eignet ſich auch wegen ſeiner kurzen Vegetationsdauer von zwölf
Wochen zum Anbaue als Stoppelfrucht. Der Rübſen wird nicht verpflanzt. Die
Cultur und Ernte, welche um ein bis zwei Wochen früher als bei dem Rapſe
eintritt, ſtimmt mit jener des Rapſes vollkommen überein. Gegen den Inſectenfraß
zeigt er ſich etwas widerſtandsfähiger als der Raps.
Als Ernteerträge von einem Hektare gibt Rohde folgende Mengen an: Winter-
rübſen 15.06—25.82 Hektoliter Körner im Gewichte von 65 Kilogramm und 1.96
bis 3.13 Tonnen Stroh; Sommerrübſen 8.60—12.91 Hektoliter Körner à 60 Kilo-
gramm und 1.17—1.56 Tonnen Stroh. Der Preis des Samens iſt wegen
ſeines geringeren Oelgehaltes niedriger als jener des Rapſes.
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