Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. Die Verheerungen der Rapsfeinde treten gewöhnlich um so empfindlicher auf, 5. Die Ernte. Zur Zeit der Ernte muß das Reifen des Rapses sorgfältig beobachtet werden, [Abbildung]
Fig. 64. Rapskasten. Bei sicherer Witterung wird der Das Ausbringen der Körner aus den Schoten geht leicht vor sich. Der Raps 1) Siehe auch Band I. S. 270.
Beſondere Pflanzenbaulehre. Die Verheerungen der Rapsfeinde treten gewöhnlich um ſo empfindlicher auf, 5. Die Ernte. Zur Zeit der Ernte muß das Reifen des Rapſes ſorgfältig beobachtet werden, [Abbildung]
Fig. 64. Rapskaſten. Bei ſicherer Witterung wird der Das Ausbringen der Körner aus den Schoten geht leicht vor ſich. Der Raps 1) Siehe auch Band I. S. 270.
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Beſondere Pflanzenbaulehre.
Die Verheerungen der Rapsfeinde treten gewöhnlich um ſo empfindlicher auf,
je vereinzelter der Raps cultivirt wird. Wirkſame Hilfsmittel gegen dieſelben ſind
nur wenige bekannt; die Erdflöhe werden durch Aufſtreuen von Aſche, Kalk oder
Guano auf die jungen Saaten, wenn nicht vertilgt, ſo doch vertrieben.
5. Die Ernte.
Zur Zeit der Ernte muß das Reifen des Rapſes ſorgfältig beobachtet werden,
um nicht den richtigen Zeitpunkt für das Abbringen zu verſäumen. Am frühzeitig-
ſten, in der Halb- oder Vorreife, etwa in der zweiten Hälfte des Juni, muß der
Raps geerntet werden, wenn derſelbe bei Tag mit der Mähemaſchine geſchnitten
werden ſoll. Man wähle dabei jenen Moment, in welchem das Grün des
ganzen Feldes einem röthlichgelben Schimmer gewichen iſt. Schneidet man
mit der Senſe, ſo wird gemäht, wenn ſich die Körner der unterſten Schoten zu
bräunen beginnen und der Geſammtanblick des Rapsfeldes bereits einen gelblichen
Schimmer zeigt. Bei dem Schnitte mit der Sichel und bei ausreichender Arbeitskraft
kann der Raps am weiteſten in der Reife vorgeſchritten ſein, ehe derſelbe geerntet
wird. Man nimmt dann die Ernte vorſichtshalber in den Nacht- und Morgen-
ſtunden vor, zu welcher Zeit der Raps zäher iſt und weniger leicht ausfällt.
In dieſem Falle wird die Rapsernte erſt Anfang Juli vorgenommen. Die Ernte
des Sommerrapſes tritt im Auguſt oder September ein.
[Abbildung Fig. 64. Rapskaſten. ]
Bei ſicherer Witterung wird der
Raps in Gelege, in welchen er ſchnell
nachreift, auf das Feld gegeben. Bei un-
ſicherer Witterung iſt das Aufſtellen des,
in kleinen Garben gebundenen, Rapſes in
Puppen oder das Aufſetzen in 2—2.5
Meter hohe, kegelförmige Haufen, Fig. 64,
Kaſten, 1) in welchen die Schoten nach
Innen gelegt werden, vorzuziehen. Die
Kaſten bieten gegenüber den Puppen den Vortheil, daß in denſelben die Schoten
weniger aufſpringen. Iſt der Raps auf die eine oder andere Art getrocknet, ſo wird
derſelbe mit möglichſter Vorſicht aufgeladen. Stehen die Puppen oder Kaſten in
Reihen, ſo wird zwiſchen denſelben und dem anfahrenden, mit einem Tuch bedeckten
Wagen eine Leinwandplache ausgebreitet, auf welcher die Puppen ꝛc. umgeſtürzt und
von hier aus aufgeladen werden. Entfernter ſtehende Kaſten können mit zwei Stan-
gen durchſtochen werden und ſo, mit wenig Verluſt, zur Plache getragen werden.
Das Ausbringen der Körner aus den Schoten geht leicht vor ſich. Der Raps
wird häufig noch ausgetreten; reinere Arbeit liefert jedoch das Ausdreſchen mit der
Hand oder der Maſchine. Bei dem Maſchinendruſche iſt die Trommel möglichſt weit
von dem Dreſchkorbe zu ſtellen oder eine eigene mit weniger Schlagleiſten verſehene
1) Siehe auch Band I. S. 270.
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