Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. Kohlensäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Phosphorsäure mehrfache Umwandlungender im Boden vorkommenden Alkalien, alkalischen Erden und Schwermetalle herbei- geführt werden. 2. Geinsubstanz. Die Geinsubstanz entsteht vorzugsweise aus gerbstoff- 3. Torfsubstanz. Wird die Verwesung der organischen Reste durch unter 3. Die Bodennährstoffe. Neben den Bodenskelettheilen Quarz, Thon, Kalk und Humus entstehen durch Die Bodennährstoffe sind nicht unveränderlich, sondern unter dem Einflusse des Zu den wichtigsten im assimilirbaren Zustande im Boden vorkommenden Nähr- a. Kali. Das Kali kommt im Boden entweder als wasserhaltiges Silicat Allgemeine Ackerbaulehre. Kohlenſäure, Ammoniak, Schwefelwaſſerſtoff, Phosphorſäure mehrfache Umwandlungender im Boden vorkommenden Alkalien, alkaliſchen Erden und Schwermetalle herbei- geführt werden. 2. Geïnſubſtanz. Die Geïnſubſtanz entſteht vorzugsweiſe aus gerbſtoff- 3. Torfſubſtanz. Wird die Verweſung der organiſchen Reſte durch unter 3. Die Bodennährſtoffe. Neben den Bodenſkelettheilen Quarz, Thon, Kalk und Humus entſtehen durch Die Bodennährſtoffe ſind nicht unveränderlich, ſondern unter dem Einfluſſe des Zu den wichtigſten im aſſimilirbaren Zuſtande im Boden vorkommenden Nähr- a. Kali. 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Außerdem findet eine ſtetige Wanderung der durch<lb/> das Regenwaſſer gelöſten Nährſtoffe der Ackerkrume in den Untergrund und um-<lb/> gekehrt durch das Aufſteigen des Grundwaſſers eine Wanderung der Nährſtoffe des<lb/> Untergrundes nach aufwärts ſtatt. Dieſe Wanderung der Bodennährſtoffe wird<lb/> jedoch weſentlich durch das Abſorptionsvermögen des Bodens (S. 43) beſchränkt.<lb/> Im Allgemeinen wird ſich jedoch, abgeſehen von einer Zufuhr von Pflanzennährſtoffen<lb/> durch die Düngung in der Ackerkrume, begünſtigt durch die lebhaftere Verwitterung,<lb/> ein größerer Nährſtoffvorrath anſammeln können als im Untergrunde. 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Allgemeine Ackerbaulehre.
Kohlenſäure, Ammoniak, Schwefelwaſſerſtoff, Phosphorſäure mehrfache Umwandlungen
der im Boden vorkommenden Alkalien, alkaliſchen Erden und Schwermetalle herbei-
geführt werden.
2. Geïnſubſtanz. Die Geïnſubſtanz entſteht vorzugsweiſe aus gerbſtoff-
reichen Subſtanzen, welche in ſtehenden Gewäſſern, Sümpfen verfaulen und eine
ſchlammige, übelriechende, auch ſaurer oder atzdringirender Humus genannte Maſſe
bilden. Dieſe Subſtanz verwandelt ſich unter der Einwirkung von kohlenſauren
Alkalien in eine im Waſſer lösliche, für die Pflanzenvegetation nachtheilige Säure,
die Geïnſäure. Längere Zeit der Luft ausgeſetzt, oxydirt ſich dieſe Säure, beſonders
bei Gegenwart von Kalk und Aſche, zu Quellſatz- und Quellſäure.
3. Torfſubſtanz. Wird die Verweſung der organiſchen Reſte durch unter
Waſſer ſetzen gehemmt, ſo tritt unter Wärmeentwickelung und Entbindung von Kohlen-
waſſerſtoffen ein Verkohlen oder Vertorfen ein. Im Anfange der Bildung zeigt ſich
der unreife Torf von den Pflanzenreſten noch faſerig. Als reifer ausgebildeter Torf
erſcheint er im naſſen Zuſtande als ſchwarzbrauner Schlamm (Schlamm- oder Bagger-
torf) oder als eine ſeifige, wachsartig glänzende pechſchwarze Maſſe (Pechtorf). Der
Torf iſt als Standort für die meiſten Pflanzen wegen ſeiner großen Waſſeranſaugungs-
und Waſſerhaltungskraft ungeeignet.
3. Die Bodennährſtoffe.
Neben den Bodenſkelettheilen Quarz, Thon, Kalk und Humus entſtehen durch
die Verwitterung aus den Geſteinstrümmern in geringeren Mengen die Bodennähr-
ſtoffe, welche allein von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können.
Die Bodennährſtoffe ſind nicht unveränderlich, ſondern unter dem Einfluſſe des
kohlenſäure- und ſalzhaltigen Waſſers und der im Boden befindlichen Luft, in einer
ſteten Veränderung begriffen, durch welche beſtehende Verbindungen umgeſetzt und neue
Verbindungen gebildet werden. Außerdem findet eine ſtetige Wanderung der durch
das Regenwaſſer gelöſten Nährſtoffe der Ackerkrume in den Untergrund und um-
gekehrt durch das Aufſteigen des Grundwaſſers eine Wanderung der Nährſtoffe des
Untergrundes nach aufwärts ſtatt. Dieſe Wanderung der Bodennährſtoffe wird
jedoch weſentlich durch das Abſorptionsvermögen des Bodens (S. 43) beſchränkt.
Im Allgemeinen wird ſich jedoch, abgeſehen von einer Zufuhr von Pflanzennährſtoffen
durch die Düngung in der Ackerkrume, begünſtigt durch die lebhaftere Verwitterung,
ein größerer Nährſtoffvorrath anſammeln können als im Untergrunde. Dieſe That-
ſache iſt, nebenbei bemerkt, die Urſache, weshalb tiefwurzelnde Pflanzen nur nach
gewiſſen Zeiträumen auf demſelben Felde wieder angebaut werden können.
Zu den wichtigſten im aſſimilirbaren Zuſtande im Boden vorkommenden Nähr-
ſtoffen, zu welchen noch die an die Geſteinstrümmer gebundenen (S. 34) hinzu-
kommen, gehören:
a. Kali. Das Kali kommt im Boden entweder als waſſerhaltiges Silicat
oder als humusſaures Salz vor. Außerdem findet ſich im Bodenwaſſer gelöſt oder
durch Flächenanziehung feſtgehalten kohlenſaures Kali, als Verwitterungsprodukt der
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