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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.

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IV. Versuche mit andern
Arzneimitteln.


Als ich meine Studien über die Beeinflussung psychischer Vor-
gänge durch Medicamente begann, lag es in meinem Plane, eine grössere
Zahl verschiedenartiger, namentlich narkotischer Arzneimittel zu diesen
Untersuchungen heranzuziehen. Die Ausführung dieses Vorhabens
wurde theilweise durch äussere Umstände, theilweise aber dadurch
verhindert, dass die Lösung der Fragen sich bei weiterem Eindringen
in den Gegenstand weit schwieriger gestaltete, als ich es zunächst
vermuthet hatte. Schon der verschiedene Ausfall der Alkoholversuche
bei den Unterscheidungs- und Wahlreactionen wies auf die Noth-
wendigkeit der Berücksichtigung verwickelterer Reactionsformen hin,
und weiter lehrte mich die genauere Kenntniss der Uebungs- und Er-
müdungsvorgänge alle jene Fehlerquellen kennen, welche durch eine
sehr grosse Häufung und möglichst verschiedenartige Ausführung der
Versuche allmählich unschädlich gemacht werden mussten. Unter
diesen Umständen sah ich mich, um wenigstens auf einem Gebiete zu
sicheren Ergebnissen zu kommen, veranlasst, den Umfang der ganzen
Untersuchung bedeutend einzuschränken. Nur der Alkohol und der
Thee, diese beiden so weit verbreiteten und wichtigen Genussmittel,
waren es daher, denen meine Versuche in den letzten Jahren gegolten
haben. Aus früherer Zeit indessen besitze ich noch die Protokolle
über eine Anzahl von Experimenten auch mit andern Stoffen, die
sämmtlich in der gleichen Weise ausgeführt worden sind, wie ich es
in meinen ersten Mittheilungen beschrieben habe. Speziell sei erwähnt,
dass ich damals noch nicht mit dem Lippenschlüssel arbeitete, sondern
die Wort- und Associationsreactionen nach der von Trautscholdt
geübten Methode, durch einfaches Oeffnen eines Contactschlüssels mit

IV. Versuche mit andern
Arzneimitteln.


Als ich meine Studien über die Beeinflussung psychischer Vor-
gänge durch Medicamente begann, lag es in meinem Plane, eine grössere
Zahl verschiedenartiger, namentlich narkotischer Arzneimittel zu diesen
Untersuchungen heranzuziehen. Die Ausführung dieses Vorhabens
wurde theilweise durch äussere Umstände, theilweise aber dadurch
verhindert, dass die Lösung der Fragen sich bei weiterem Eindringen
in den Gegenstand weit schwieriger gestaltete, als ich es zunächst
vermuthet hatte. Schon der verschiedene Ausfall der Alkoholversuche
bei den Unterscheidungs- und Wahlreactionen wies auf die Noth-
wendigkeit der Berücksichtigung verwickelterer Reactionsformen hin,
und weiter lehrte mich die genauere Kenntniss der Uebungs- und Er-
müdungsvorgänge alle jene Fehlerquellen kennen, welche durch eine
sehr grosse Häufung und möglichst verschiedenartige Ausführung der
Versuche allmählich unschädlich gemacht werden mussten. Unter
diesen Umständen sah ich mich, um wenigstens auf einem Gebiete zu
sicheren Ergebnissen zu kommen, veranlasst, den Umfang der ganzen
Untersuchung bedeutend einzuschränken. Nur der Alkohol und der
Thee, diese beiden so weit verbreiteten und wichtigen Genussmittel,
waren es daher, denen meine Versuche in den letzten Jahren gegolten
haben. Aus früherer Zeit indessen besitze ich noch die Protokolle
über eine Anzahl von Experimenten auch mit andern Stoffen, die
sämmtlich in der gleichen Weise ausgeführt worden sind, wie ich es
in meinen ersten Mittheilungen beschrieben habe. Speziell sei erwähnt,
dass ich damals noch nicht mit dem Lippenschlüssel arbeitete, sondern
die Wort- und Associationsreactionen nach der von Trautscholdt
geübten Methode, durch einfaches Oeffnen eines Contactschlüssels mit

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[[148]/0164] IV. Versuche mit andern Arzneimitteln. Als ich meine Studien über die Beeinflussung psychischer Vor- gänge durch Medicamente begann, lag es in meinem Plane, eine grössere Zahl verschiedenartiger, namentlich narkotischer Arzneimittel zu diesen Untersuchungen heranzuziehen. Die Ausführung dieses Vorhabens wurde theilweise durch äussere Umstände, theilweise aber dadurch verhindert, dass die Lösung der Fragen sich bei weiterem Eindringen in den Gegenstand weit schwieriger gestaltete, als ich es zunächst vermuthet hatte. Schon der verschiedene Ausfall der Alkoholversuche bei den Unterscheidungs- und Wahlreactionen wies auf die Noth- wendigkeit der Berücksichtigung verwickelterer Reactionsformen hin, und weiter lehrte mich die genauere Kenntniss der Uebungs- und Er- müdungsvorgänge alle jene Fehlerquellen kennen, welche durch eine sehr grosse Häufung und möglichst verschiedenartige Ausführung der Versuche allmählich unschädlich gemacht werden mussten. Unter diesen Umständen sah ich mich, um wenigstens auf einem Gebiete zu sicheren Ergebnissen zu kommen, veranlasst, den Umfang der ganzen Untersuchung bedeutend einzuschränken. Nur der Alkohol und der Thee, diese beiden so weit verbreiteten und wichtigen Genussmittel, waren es daher, denen meine Versuche in den letzten Jahren gegolten haben. Aus früherer Zeit indessen besitze ich noch die Protokolle über eine Anzahl von Experimenten auch mit andern Stoffen, die sämmtlich in der gleichen Weise ausgeführt worden sind, wie ich es in meinen ersten Mittheilungen beschrieben habe. Speziell sei erwähnt, dass ich damals noch nicht mit dem Lippenschlüssel arbeitete, sondern die Wort- und Associationsreactionen nach der von Trautscholdt geübten Methode, durch einfaches Oeffnen eines Contactschlüssels mit

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Zitationshilfe: Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. [148]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/164>, abgerufen am 21.11.2024.