Die grossen Werthe werden sich dort mehr zerstreuen, hier mehr sammeln, und umgekehrt. Bei der graphischen Darstellung nach dem Princip der Gauss'schen Curve müsste sich die Asymmetrie dort durch eine langsamere Senkung, hier durch ein langsameres Ansteigen kundgeben. Diese Ueberlegungen sprechen dafür, dass doch wol auch die Vergrösserung des unteren Abschnittes z. Th. wenigstens eine Theewirkung repräsentirt, da nunmehr der Gang der wahr- scheinlichen Schwankungen einfach die allgemeine Beeinflussung der Versuchszahlen durch die eingeführten Medicamente widerspiegeln würde.
Die Veränderungen, welche das Verhältniss der beiden Abschnitte der Mittelzone im Verlaufe des einzelnen Versuchstages durchschnitt- lich erleidet, habe ich, wie früher beim Alkohol, durch einfache Mittelziehung aus den 5 Theereihen und Berechnung des procentischen Antheils darzustellen gesucht, welcher in jeder der 3 Versuchsgruppen eines Tages dem unteren Abschnitte zukommt.
Tabelle LI.
[Tabelle]
Der Verlauf der Schwankungen in den Theeversuchen weicht somit von demjenigen der Alkohol- wie der Normalreihen erheblich ab. Der untere Abschnitt scheint in der zweiten und namentlich in der dritten Gruppe relativ hohe Werthe zu gewinnen, eine Erscheinung, die viel- leicht auf eine hier stärker hervortretende Neigung zu rascherer Asso- ciation hindeuten würde.
c. Versuche nach fortlaufender Methode.
Die Zahl der Theeversuche nach fortlaufender Methode beträgt 21, die sich in gleicher Weise auf die 7 früher genannten Personen und auf die 3 hier untersuchten psychischen Leistungen vertheilen. Auf das Addiren, welches wir auch hier zuerst in's Auge fassen wollen, entfallen somit 7 Versuche, von denen leider 3 deswegen nicht ganz einwandsfrei sind, weil bei ihnen durch ein Versehen die Verab- reichung des Thees erst nach 45' statt, wie verabredet, nach 30 Mi-
Die grossen Werthe werden sich dort mehr zerstreuen, hier mehr sammeln, und umgekehrt. Bei der graphischen Darstellung nach dem Princip der Gauss’schen Curve müsste sich die Asymmetrie dort durch eine langsamere Senkung, hier durch ein langsameres Ansteigen kundgeben. Diese Ueberlegungen sprechen dafür, dass doch wol auch die Vergrösserung des unteren Abschnittes z. Th. wenigstens eine Theewirkung repräsentirt, da nunmehr der Gang der wahr- scheinlichen Schwankungen einfach die allgemeine Beeinflussung der Versuchszahlen durch die eingeführten Medicamente widerspiegeln würde.
Die Veränderungen, welche das Verhältniss der beiden Abschnitte der Mittelzone im Verlaufe des einzelnen Versuchstages durchschnitt- lich erleidet, habe ich, wie früher beim Alkohol, durch einfache Mittelziehung aus den 5 Theereihen und Berechnung des procentischen Antheils darzustellen gesucht, welcher in jeder der 3 Versuchsgruppen eines Tages dem unteren Abschnitte zukommt.
Tabelle LI.
[Tabelle]
Der Verlauf der Schwankungen in den Theeversuchen weicht somit von demjenigen der Alkohol- wie der Normalreihen erheblich ab. Der untere Abschnitt scheint in der zweiten und namentlich in der dritten Gruppe relativ hohe Werthe zu gewinnen, eine Erscheinung, die viel- leicht auf eine hier stärker hervortretende Neigung zu rascherer Asso- ciation hindeuten würde.
c. Versuche nach fortlaufender Methode.
Die Zahl der Theeversuche nach fortlaufender Methode beträgt 21, die sich in gleicher Weise auf die 7 früher genannten Personen und auf die 3 hier untersuchten psychischen Leistungen vertheilen. Auf das Addiren, welches wir auch hier zuerst in’s Auge fassen wollen, entfallen somit 7 Versuche, von denen leider 3 deswegen nicht ganz einwandsfrei sind, weil bei ihnen durch ein Versehen die Verab- reichung des Thees erst nach 45′ statt, wie verabredet, nach 30 Mi-
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Die grossen Werthe werden sich dort mehr zerstreuen, hier mehr
sammeln, und umgekehrt. Bei der graphischen Darstellung nach dem
Princip der Gauss’schen Curve müsste sich die Asymmetrie dort
durch eine langsamere Senkung, hier durch ein langsameres Ansteigen
kundgeben. Diese Ueberlegungen sprechen dafür, dass doch wol
auch die Vergrösserung des unteren Abschnittes z. Th. wenigstens
eine Theewirkung repräsentirt, da nunmehr der Gang der wahr-
scheinlichen Schwankungen einfach die allgemeine Beeinflussung der
Versuchszahlen durch die eingeführten Medicamente widerspiegeln
würde.
Die Veränderungen, welche das Verhältniss der beiden Abschnitte
der Mittelzone im Verlaufe des einzelnen Versuchstages durchschnitt-
lich erleidet, habe ich, wie früher beim Alkohol, durch einfache
Mittelziehung aus den 5 Theereihen und Berechnung des procentischen
Antheils darzustellen gesucht, welcher in jeder der 3 Versuchsgruppen
eines Tages dem unteren Abschnitte zukommt.
Tabelle LI.
Der Verlauf der Schwankungen in den Theeversuchen weicht somit
von demjenigen der Alkohol- wie der Normalreihen erheblich ab. Der
untere Abschnitt scheint in der zweiten und namentlich in der dritten
Gruppe relativ hohe Werthe zu gewinnen, eine Erscheinung, die viel-
leicht auf eine hier stärker hervortretende Neigung zu rascherer Asso-
ciation hindeuten würde.
c. Versuche nach fortlaufender Methode.
Die Zahl der Theeversuche nach fortlaufender Methode beträgt
21, die sich in gleicher Weise auf die 7 früher genannten Personen
und auf die 3 hier untersuchten psychischen Leistungen vertheilen.
Auf das Addiren, welches wir auch hier zuerst in’s Auge fassen
wollen, entfallen somit 7 Versuche, von denen leider 3 deswegen nicht ganz
einwandsfrei sind, weil bei ihnen durch ein Versehen die Verab-
reichung des Thees erst nach 45′ statt, wie verabredet, nach 30 Mi-
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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/141>, abgerufen am 03.07.2024.
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