Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.
Haus zu stürmen, und seine ganze Lesebiblio- thek an den P[r]anger zu nageln. Kl. Desto besser. Sie besteht so aus lauter Raubgesindel. Zehnte Scene. Herr Staar im Nachthabit. Vorige. Hr. St. Nun? was giebt es denn? Bürg. Schöne Dinge hat der Herr Bruder angerichtet, kostbare Dinge. Hr. St. Wer? ich? Bürg. Mit seinen verdammten Bü- chern! Hr. St. Verdammt? sie haben Alle die Censur passirt. Bürg. Wer hat dem Herrn Bruder von Obrigkeitswegen erlaubt, einer Delin- quentin die Zeit zu vertreiben? Hr. St. Du lieber Gott! es will ja doch heutzutage Alles lesen. Delinquenten haben
Haus zu ſtuͤrmen, und ſeine ganze Leſebiblio- thek an den P[r]anger zu nageln. Kl. Deſto beſſer. Sie beſteht ſo aus lauter Raubgeſindel. Zehnte Scene. Herr Staar im Nachthabit. Vorige. Hr. St. Nun? was giebt es denn? Buͤrg. Schoͤne Dinge hat der Herr Bruder angerichtet, koſtbare Dinge. Hr. St. Wer? ich? Buͤrg. Mit ſeinen verdammten Buͤ- chern! Hr. St. Verdammt? ſie haben Alle die Cenſur paſſirt. Buͤrg. Wer hat dem Herrn Bruder von Obrigkeitswegen erlaubt, einer Delin- quentin die Zeit zu vertreiben? Hr. St. Du lieber Gott! es will ja doch heutzutage Alles leſen. Delinquenten haben
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BUERGERM"> <p><pb facs="#f0166" n="160"/> Haus zu ſtuͤrmen, und ſeine ganze Leſebiblio-<lb/> thek an den P<supplied>r</supplied>anger zu nageln.</p> </sp><lb/> <sp who="#KLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Kl.</hi> </speaker> <p>Deſto beſſer. Sie beſteht ſo aus<lb/> lauter Raubgeſindel.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Zehnte Scene</hi>. </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Herr Staar</hi> im Nachthabit. <hi rendition="#g">Vorige</hi>.</stage><lb/> <sp who="#HERSTAAR "> <speaker> <hi rendition="#g">Hr. St.</hi> </speaker> <p>Nun? was giebt es denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#BUERGERM"> <speaker><hi rendition="#g">Buͤrg</hi>.</speaker> <p>Schoͤne Dinge hat der Herr<lb/> Bruder angerichtet, koſtbare Dinge.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERSTAAR "> <speaker> <hi rendition="#g">Hr. St.</hi> </speaker> <p>Wer? ich?</p> </sp><lb/> <sp who="#BUERGERM"> <speaker><hi rendition="#g">Buͤrg</hi>.</speaker> <p>Mit ſeinen verdammten Buͤ-<lb/> chern!</p> </sp><lb/> <sp who="#HERSTAAR "> <speaker> <hi rendition="#g">Hr. St.</hi> </speaker> <p>Verdammt? ſie haben Alle die<lb/> Cenſur paſſirt.</p> </sp><lb/> <sp who="#BUERGERM"> <speaker><hi rendition="#g">Buͤrg</hi>.</speaker> <p>Wer hat dem Herrn Bruder<lb/> von Obrigkeitswegen erlaubt, einer Delin-<lb/> quentin die Zeit zu vertreiben?</p> </sp><lb/> <sp who="#HERSTAAR "> <speaker> <hi rendition="#g">Hr. St.</hi> </speaker> <p>Du lieber Gott! es will ja<lb/> doch heutzutage Alles leſen. Delinquenten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0166]
Haus zu ſtuͤrmen, und ſeine ganze Leſebiblio-
thek an den Pranger zu nageln.
Kl. Deſto beſſer. Sie beſteht ſo aus
lauter Raubgeſindel.
Zehnte Scene.
Herr Staar im Nachthabit. Vorige.
Hr. St. Nun? was giebt es denn?
Buͤrg. Schoͤne Dinge hat der Herr
Bruder angerichtet, koſtbare Dinge.
Hr. St. Wer? ich?
Buͤrg. Mit ſeinen verdammten Buͤ-
chern!
Hr. St. Verdammt? ſie haben Alle die
Cenſur paſſirt.
Buͤrg. Wer hat dem Herrn Bruder
von Obrigkeitswegen erlaubt, einer Delin-
quentin die Zeit zu vertreiben?
Hr. St. Du lieber Gott! es will ja
doch heutzutage Alles leſen. Delinquenten
haben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |