Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Der Morgen. Jüngling, sey mir gegrüsst! Über die Schöpfungen Schwebst du tönenden Schwungs freudig und stolz daher! Deine Wange, wie glüht sie In den Gluthen des Morgenroths! Dein gelbringelndes Haar, deinen weitwallenden Safranmantel, ihn schwellt, siehe! der Morgenwind, Und entblättert die Rosen, Die dir kränzen den hellen Schlaf. Dir, Unsterblicher, dir feyert die junge Welt, Dir der spiegelnde See, dir der entbrannte Wald, Dir der sonnige Hügel, Dir die perlenbesä'te Flur. Der Morgen. Jüngling, sey mir gegrüsst! Über die Schöpfungen Schwebst du tönenden Schwungs freudig und stolz daher! Deine Wange, wie glüht sie In den Gluthen des Morgenroths! Dein gelbringelndes Haar, deinen weitwallenden Safranmantel, ihn schwellt, siehe! der Morgenwind, Und entblättert die Rosen, Die dir kränzen den hellen Schlaf. Dir, Unsterblicher, dir feyert die junge Welt, Dir der spiegelnde See, dir der entbrannte Wald, Dir der sonnige Hügel, Dir die perlenbesä'te Flur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0316" n="296"/> <div n="2"> <head>Der Morgen.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">J</hi>üngling, sey mir gegrüsst! Über die Schöpfungen</l><lb/> <l>Schwebst du tönenden Schwungs freudig und stolz</l><lb/> <l>daher!</l><lb/> <l>Deine Wange, wie glüht sie</l><lb/> <l>In den Gluthen des Morgenroths!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dein gelbringelndes Haar, deinen weitwallenden</l><lb/> <l>Safranmantel, ihn schwellt, siehe! der Morgenwind,</l><lb/> <l>Und entblättert die Rosen,</l><lb/> <l>Die dir kränzen den hellen Schlaf.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dir, Unsterblicher, dir feyert die junge Welt,</l><lb/> <l>Dir der spiegelnde See, dir der entbrannte Wald,</l><lb/> <l>Dir der sonnige Hügel,</l><lb/> <l>Dir die perlenbesä'te Flur.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0316]
Der Morgen.
Jüngling, sey mir gegrüsst! Über die Schöpfungen
Schwebst du tönenden Schwungs freudig und stolz
daher!
Deine Wange, wie glüht sie
In den Gluthen des Morgenroths!
Dein gelbringelndes Haar, deinen weitwallenden
Safranmantel, ihn schwellt, siehe! der Morgenwind,
Und entblättert die Rosen,
Die dir kränzen den hellen Schlaf.
Dir, Unsterblicher, dir feyert die junge Welt,
Dir der spiegelnde See, dir der entbrannte Wald,
Dir der sonnige Hügel,
Dir die perlenbesä'te Flur.
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