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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Zwölfte Vorlesung.

Meine Herren! Wir haben das Kaninchenei in dem StadiumEntwicklung des
Säugethiereies.

verlassen, in welchem dasselbe innerhalb der mit kleinen structur-
losen Zöttchen besetzten Dotterhaut, oder des primitiven Chorion,
aus einer doppelschichtigen Keimblase bestand, an welcher
an einer Stelle eine beiden Lagen der Blase angehörige Verdickung,
der Fruchthof, sich fand und wenden wir uns nun an der Hand
der über den Hühnerembryo erlangten Kenntnisse zur Schilderung
und Deutung der weiteren Veränderungen desselben.

Zunächst und vor Allem möchte ich Ihnen sagen, dass nachSchichten der
Keimblase.

Allem, was wir über die Entwicklung der Säugethiere wissen, nicht
bezweifelt werden kann, dass, analog den Veränderungen beim Hühn-
chen, die Keimblase bei der weitern Entwicklung ebenfalls in
drei Blätter zerfällt. Das innerste oder das Darmdrüsenblatt
(S. Fig. 47, 1) bildet eine ganz geschlossene einschichtige Blase und
besteht aus der innern Zellenschicht der Keimblase und den tiefsten
Zellen in der Gegend des Fruchthofes. Das zweite oder mittlere
Keimblatt reicht nur so weit als der Fruchthof
und
verdankt seinen Ursprung, wie beim Hühnchen, ganz bestimmt der
ursprünglichen innern Schicht der Keimblase, von der Bischoff be-
stimmt dargethan hat, dass sie, sowie der Fruchthof sichtbar wird,
auch eine Verdickung hat. Das äussere Keimblatt endlich be-
steht aus der äusseren Zellenlage der doppelschichtigen Keimblase
und der äusseren Schicht des Fruchthofes und besitzt im Bereiche
des Fruchthofes von der Zeit des Auftretens desselben an eine Ver-
dickung, deren eigentliche Entwicklung hier eben so wenig klar ist
wie beim Hühnchen. In der Fig. 47, 1 ist dieser Zustand der Keim-
blase, jedoch nach dem Auftreten der Embryonalanlage dargestellt

Zwölfte Vorlesung.

Meine Herren! Wir haben das Kaninchenei in dem StadiumEntwicklung des
Säugethiereies.

verlassen, in welchem dasselbe innerhalb der mit kleinen structur-
losen Zöttchen besetzten Dotterhaut, oder des primitiven Chorion,
aus einer doppelschichtigen Keimblase bestand, an welcher
an einer Stelle eine beiden Lagen der Blase angehörige Verdickung,
der Fruchthof, sich fand und wenden wir uns nun an der Hand
der über den Hühnerembryo erlangten Kenntnisse zur Schilderung
und Deutung der weiteren Veränderungen desselben.

Zunächst und vor Allem möchte ich Ihnen sagen, dass nachSchichten der
Keimblase.

Allem, was wir über die Entwicklung der Säugethiere wissen, nicht
bezweifelt werden kann, dass, analog den Veränderungen beim Hühn-
chen, die Keimblase bei der weitern Entwicklung ebenfalls in
drei Blätter zerfällt. Das innerste oder das Darmdrüsenblatt
(S. Fig. 47, 1) bildet eine ganz geschlossene einschichtige Blase und
besteht aus der innern Zellenschicht der Keimblase und den tiefsten
Zellen in der Gegend des Fruchthofes. Das zweite oder mittlere
Keimblatt reicht nur so weit als der Fruchthof
und
verdankt seinen Ursprung, wie beim Hühnchen, ganz bestimmt der
ursprünglichen innern Schicht der Keimblase, von der Bischoff be-
stimmt dargethan hat, dass sie, sowie der Fruchthof sichtbar wird,
auch eine Verdickung hat. Das äussere Keimblatt endlich be-
steht aus der äusseren Zellenlage der doppelschichtigen Keimblase
und der äusseren Schicht des Fruchthofes und besitzt im Bereiche
des Fruchthofes von der Zeit des Auftretens desselben an eine Ver-
dickung, deren eigentliche Entwicklung hier eben so wenig klar ist
wie beim Hühnchen. In der Fig. 47, 1 ist dieser Zustand der Keim-
blase, jedoch nach dem Auftreten der Embryonalanlage dargestellt

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[[75]/0091] Zwölfte Vorlesung. Meine Herren! Wir haben das Kaninchenei in dem Stadium verlassen, in welchem dasselbe innerhalb der mit kleinen structur- losen Zöttchen besetzten Dotterhaut, oder des primitiven Chorion, aus einer doppelschichtigen Keimblase bestand, an welcher an einer Stelle eine beiden Lagen der Blase angehörige Verdickung, der Fruchthof, sich fand und wenden wir uns nun an der Hand der über den Hühnerembryo erlangten Kenntnisse zur Schilderung und Deutung der weiteren Veränderungen desselben. Entwicklung des Säugethiereies. Zunächst und vor Allem möchte ich Ihnen sagen, dass nach Allem, was wir über die Entwicklung der Säugethiere wissen, nicht bezweifelt werden kann, dass, analog den Veränderungen beim Hühn- chen, die Keimblase bei der weitern Entwicklung ebenfalls in drei Blätter zerfällt. Das innerste oder das Darmdrüsenblatt (S. Fig. 47, 1) bildet eine ganz geschlossene einschichtige Blase und besteht aus der innern Zellenschicht der Keimblase und den tiefsten Zellen in der Gegend des Fruchthofes. Das zweite oder mittlere Keimblatt reicht nur so weit als der Fruchthof und verdankt seinen Ursprung, wie beim Hühnchen, ganz bestimmt der ursprünglichen innern Schicht der Keimblase, von der Bischoff be- stimmt dargethan hat, dass sie, sowie der Fruchthof sichtbar wird, auch eine Verdickung hat. Das äussere Keimblatt endlich be- steht aus der äusseren Zellenlage der doppelschichtigen Keimblase und der äusseren Schicht des Fruchthofes und besitzt im Bereiche des Fruchthofes von der Zeit des Auftretens desselben an eine Ver- dickung, deren eigentliche Entwicklung hier eben so wenig klar ist wie beim Hühnchen. In der Fig. 47, 1 ist dieser Zustand der Keim- blase, jedoch nach dem Auftreten der Embryonalanlage dargestellt Schichten der Keimblase.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. [75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/91>, abgerufen am 22.12.2024.