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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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sten sich emporschwingen will, ob er nicht dessen
ränkevollem Minister, dem regierenden Cam¬
merdiener, oder einer tirannischen Buhlerinn
huldigen soll; aber selten nimt das ein gutes
Ende. Solche Lieblinge stürzen sich früh oder
spät selber, und reissen dann ihre Creaturen mit
in ihr Verderben; Und wäre auch das nicht; so
werden doch die größten Vortheile die man da¬
durch erlangen könnte, zu theuer erkauft, wenn
man dafür die Achtung weiser und rechtschaffe¬
ner Männer aufopfern muß; und das ist gewiß
immer der Fall -- Der grade Weg hingegen
führt ohnfehlbar, wo nicht zu einem glänzenden,
doch zu einem dauerhaften Glücke.

7.

Auch lasse man sich von den Erden-Göt¬
tern nicht nur zu keinen unedeln Geschäften mis¬
brauchen, sondern sey auch vorsichtig in allen
Diensten, welche man ihnen erweist! Sie ma¬
chen leicht aus jeder Gefälligkeit eine Pflicht,
und halten es nachher für Verabsäumung unsrer
Schuldigkeit, wenn wir zu einer andern Zeit
uns nicht grade aufgelegt zeigen, uns eben also
preiszugeben. Wenigstens vergessen sie leicht,

was
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ſten ſich emporſchwingen will, ob er nicht deſſen
raͤnkevollem Miniſter, dem regierenden Cam¬
merdiener, oder einer tiranniſchen Buhlerinn
huldigen ſoll; aber ſelten nimt das ein gutes
Ende. Solche Lieblinge ſtuͤrzen ſich fruͤh oder
ſpaͤt ſelber, und reiſſen dann ihre Creaturen mit
in ihr Verderben; Und waͤre auch das nicht; ſo
werden doch die groͤßten Vortheile die man da¬
durch erlangen koͤnnte, zu theuer erkauft, wenn
man dafuͤr die Achtung weiſer und rechtſchaffe¬
ner Maͤnner aufopfern muß; und das iſt gewiß
immer der Fall — Der grade Weg hingegen
fuͤhrt ohnfehlbar, wo nicht zu einem glaͤnzenden,
doch zu einem dauerhaften Gluͤcke.

7.

Auch laſſe man ſich von den Erden-Goͤt¬
tern nicht nur zu keinen unedeln Geſchaͤften mis¬
brauchen, ſondern ſey auch vorſichtig in allen
Dienſten, welche man ihnen erweiſt! Sie ma¬
chen leicht aus jeder Gefaͤlligkeit eine Pflicht,
und halten es nachher fuͤr Verabſaͤumung unſrer
Schuldigkeit, wenn wir zu einer andern Zeit
uns nicht grade aufgelegt zeigen, uns eben alſo
preiszugeben. Wenigſtens vergeſſen ſie leicht,

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[9/0031] ſten ſich emporſchwingen will, ob er nicht deſſen raͤnkevollem Miniſter, dem regierenden Cam¬ merdiener, oder einer tiranniſchen Buhlerinn huldigen ſoll; aber ſelten nimt das ein gutes Ende. Solche Lieblinge ſtuͤrzen ſich fruͤh oder ſpaͤt ſelber, und reiſſen dann ihre Creaturen mit in ihr Verderben; Und waͤre auch das nicht; ſo werden doch die groͤßten Vortheile die man da¬ durch erlangen koͤnnte, zu theuer erkauft, wenn man dafuͤr die Achtung weiſer und rechtſchaffe¬ ner Maͤnner aufopfern muß; und das iſt gewiß immer der Fall — Der grade Weg hingegen fuͤhrt ohnfehlbar, wo nicht zu einem glaͤnzenden, doch zu einem dauerhaften Gluͤcke. 7. Auch laſſe man ſich von den Erden-Goͤt¬ tern nicht nur zu keinen unedeln Geſchaͤften mis¬ brauchen, ſondern ſey auch vorſichtig in allen Dienſten, welche man ihnen erweiſt! Sie ma¬ chen leicht aus jeder Gefaͤlligkeit eine Pflicht, und halten es nachher fuͤr Verabſaͤumung unſrer Schuldigkeit, wenn wir zu einer andern Zeit uns nicht grade aufgelegt zeigen, uns eben alſo preiszugeben. Wenigſtens vergeſſen ſie leicht, was A5

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/31>, abgerufen am 21.11.2024.