Man kömmt oft in nicht geringe Verlegen¬ heit, wenn unsre Lage uns zwingt, mit Leuten umzugehn, die einander feind sind, wo man es also gar leicht mit einer Parthey verdirbt, sobald man mit der andern gut steht, oder es mit bey¬ den verdirbt, wenn man sich ohngebethen, oder auf unvorsichtige Weise, in diese Händel mischt. Ich empfehle dabey folgende Vorsichtigkeits- Regeln:
So viel man kann, vermeide man die Un¬ annehmlichkeit, mit zwey Partheyen zu glei¬ cher Zeit umzugehn, die mit einander in Zwist leben!
Kann man dies aber nicht ändern, zum Beyspiel, ohne plötzlich ein Verhältniß aufzu¬ heben, in welchem man lange Zeit gestanden; so setze man sich wo möglich auf den Fuß, durch¬ aus nicht eingeflochten zu werden in die obwal¬ tenden Streitigkeiten! Man bitte sich's viel¬ mehr aus, daß in den Gesprächen diese Sache nie berührt werde!
Kann
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Man koͤmmt oft in nicht geringe Verlegen¬ heit, wenn unſre Lage uns zwingt, mit Leuten umzugehn, die einander feind ſind, wo man es alſo gar leicht mit einer Parthey verdirbt, ſobald man mit der andern gut ſteht, oder es mit bey¬ den verdirbt, wenn man ſich ohngebethen, oder auf unvorſichtige Weiſe, in dieſe Haͤndel miſcht. Ich empfehle dabey folgende Vorſichtigkeits- Regeln:
So viel man kann, vermeide man die Un¬ annehmlichkeit, mit zwey Partheyen zu glei¬ cher Zeit umzugehn, die mit einander in Zwiſt leben!
Kann man dies aber nicht aͤndern, zum Beyſpiel, ohne ploͤtzlich ein Verhaͤltniß aufzu¬ heben, in welchem man lange Zeit geſtanden; ſo ſetze man ſich wo moͤglich auf den Fuß, durch¬ aus nicht eingeflochten zu werden in die obwal¬ tenden Streitigkeiten! Man bitte ſich's viel¬ mehr aus, daß in den Geſpraͤchen dieſe Sache nie beruͤhrt werde!
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2.
Man koͤmmt oft in nicht geringe Verlegen¬
heit, wenn unſre Lage uns zwingt, mit Leuten
umzugehn, die einander feind ſind, wo man es
alſo gar leicht mit einer Parthey verdirbt, ſobald
man mit der andern gut ſteht, oder es mit bey¬
den verdirbt, wenn man ſich ohngebethen, oder
auf unvorſichtige Weiſe, in dieſe Haͤndel miſcht.
Ich empfehle dabey folgende Vorſichtigkeits-
Regeln:
So viel man kann, vermeide man die Un¬
annehmlichkeit, mit zwey Partheyen zu glei¬
cher Zeit umzugehn, die mit einander in Zwiſt
leben!
Kann man dies aber nicht aͤndern, zum
Beyſpiel, ohne ploͤtzlich ein Verhaͤltniß aufzu¬
heben, in welchem man lange Zeit geſtanden;
ſo ſetze man ſich wo moͤglich auf den Fuß, durch¬
aus nicht eingeflochten zu werden in die obwal¬
tenden Streitigkeiten! Man bitte ſich's viel¬
mehr aus, daß in den Geſpraͤchen dieſe Sache
nie beruͤhrt werde!
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/203>, abgerufen am 21.12.2024.
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