Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.Dich das Glück nicht anlächelt. Sobald sie 3. Rühme aber auch nicht zu laut Deine Mit¬
Dich das Gluͤck nicht anlaͤchelt. Sobald ſie 3. Ruͤhme aber auch nicht zu laut Deine Mit¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0070" n="40"/> Dich das Gluͤck nicht anlaͤchelt. Sobald ſie<lb/> aber gar wahrnehmen, daß Du ganz ohne<lb/> Huͤlfsquellen biſt, daß Du keinen geheimen<lb/> Schutz haſt, niemand, der ſich Deiner an¬<lb/> nimmt — o! ſo rechne auf Keinen mehr!<lb/> Wer hat den Muth, einzig und feſt als die<lb/> Stuͤtze des von aller Welt Verlaſſenen oͤffent¬<lb/> lich aufzutreten? Wer hat den Muth zu ſa¬<lb/> gen: „Ich kenne den Mann; Er iſt mein<lb/> „Freund; er iſt mehr werth als Ihr Alle, die<lb/> „Ihr ihn ſchmaͤhet?“ Und faͤndeſt Du ja einen<lb/> Solchen; ſo wuͤrde es doch nur etwa ein an¬<lb/> drer armer Teufel ſeyn, der ſelbſt in elenden<lb/> Umſtaͤnden, aus Verzweiflung ſein Schickſal<lb/> an das Deinige knuͤpfen wollte, deſſen Schutz<lb/> Dir alſo mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich waͤre.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>3.<lb/></head> <p>Ruͤhme aber auch nicht zu laut Deine<lb/> gluͤckliche Lage! krame nicht zu glaͤnzend Deine<lb/> Pracht, Deinen Reichthum, Deine Talente<lb/> aus! Die Menſchen vertragen ſelten ein ſol¬<lb/> ches Uebergewicht ohne Murren und Neid.<lb/> Lege daher auch Andern keine zu große Ver¬<lb/> bindlichkeit auf! Thue nicht zu viel fuͤr Deine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mit¬<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0070]
Dich das Gluͤck nicht anlaͤchelt. Sobald ſie
aber gar wahrnehmen, daß Du ganz ohne
Huͤlfsquellen biſt, daß Du keinen geheimen
Schutz haſt, niemand, der ſich Deiner an¬
nimmt — o! ſo rechne auf Keinen mehr!
Wer hat den Muth, einzig und feſt als die
Stuͤtze des von aller Welt Verlaſſenen oͤffent¬
lich aufzutreten? Wer hat den Muth zu ſa¬
gen: „Ich kenne den Mann; Er iſt mein
„Freund; er iſt mehr werth als Ihr Alle, die
„Ihr ihn ſchmaͤhet?“ Und faͤndeſt Du ja einen
Solchen; ſo wuͤrde es doch nur etwa ein an¬
drer armer Teufel ſeyn, der ſelbſt in elenden
Umſtaͤnden, aus Verzweiflung ſein Schickſal
an das Deinige knuͤpfen wollte, deſſen Schutz
Dir alſo mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich waͤre.
3.
Ruͤhme aber auch nicht zu laut Deine
gluͤckliche Lage! krame nicht zu glaͤnzend Deine
Pracht, Deinen Reichthum, Deine Talente
aus! Die Menſchen vertragen ſelten ein ſol¬
ches Uebergewicht ohne Murren und Neid.
Lege daher auch Andern keine zu große Ver¬
bindlichkeit auf! Thue nicht zu viel fuͤr Deine
Mit¬
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