Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite
Inhalt des ersten Theils.


Einleitung.

Warum man mit großen und glänzenden
Eigenschaften dennoch nicht immer in der Welt
sein Glück mache. Ueber den esprit de con¬
duite
. Mancher will sich nicht nach den Sit¬
ten Andrer fügen; Manchem fehlt es dazu an
der nöthigen Weltkenntniß; Mancher ist zu
voll Forderungen. Aber auch mit dem besten
Willen und guten Anlagen glückt es nicht Je¬
dem; Warum? In Teutschland ist es schwer,
allgemein gute Eindrücke in Gesellschaften zu
machen; Warum? Bilder von Verschieden¬
heit des gesellschaftlichen Tons in einigen Pro¬
vinzen von Teutschland und Bilder von den
Sitten verschiedener Stände. Meine eigenen
Erfahrungen. Von meinem Berufe über die¬
sen Gegenstand zu schreiben.

Erstes Capittel. Allgemeine Bemerkun¬
gen und Vorschriften über den Um¬
gang mit Menschen.

1) Jeder Mensch muß sich in der Welt
selbst gelten machen. Anwendung dieses Saz¬
zes. 2) Man soll seine unangenehme Lage so
viel möglich vor Andern verbergen. 3) Man
soll aber auch seine glücklichen Umstände nicht
zu deutlich zeigen, sein Uebergewicht über Andre
nicht zu merklich werden lassen, nicht zu viel
Verbindlichkeiten auflegen. 4) Ueber Zuver¬
sicht zu sich selbst und die gute Hofnung, die

man
Inhalt des erſten Theils.


Einleitung.

Warum man mit großen und glaͤnzenden
Eigenſchaften dennoch nicht immer in der Welt
ſein Gluͤck mache. Ueber den eſprit de con¬
duite
. Mancher will ſich nicht nach den Sit¬
ten Andrer fuͤgen; Manchem fehlt es dazu an
der noͤthigen Weltkenntniß; Mancher iſt zu
voll Forderungen. Aber auch mit dem beſten
Willen und guten Anlagen gluͤckt es nicht Je¬
dem; Warum? In Teutſchland iſt es ſchwer,
allgemein gute Eindruͤcke in Geſellſchaften zu
machen; Warum? Bilder von Verſchieden¬
heit des geſellſchaftlichen Tons in einigen Pro¬
vinzen von Teutſchland und Bilder von den
Sitten verſchiedener Staͤnde. Meine eigenen
Erfahrungen. Von meinem Berufe uͤber die¬
ſen Gegenſtand zu ſchreiben.

Erſtes Capittel. Allgemeine Bemerkun¬
gen und Vorſchriften uͤber den Um¬
gang mit Menſchen.

1) Jeder Menſch muß ſich in der Welt
ſelbſt gelten machen. Anwendung dieſes Saz¬
zes. 2) Man ſoll ſeine unangenehme Lage ſo
viel moͤglich vor Andern verbergen. 3) Man
ſoll aber auch ſeine gluͤcklichen Umſtaͤnde nicht
zu deutlich zeigen, ſein Uebergewicht uͤber Andre
nicht zu merklich werden laſſen, nicht zu viel
Verbindlichkeiten auflegen. 4) Ueber Zuver¬
ſicht zu ſich ſelbſt und die gute Hofnung, die

man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0021"/>
        <div type="contents">
          <head> <hi rendition="#b">Inhalt des er&#x017F;ten Theils.</hi><lb/>
          </head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="2">
            <head>Einleitung.</head><lb/>
            <p>Warum man mit großen und gla&#x0364;nzenden<lb/>
Eigen&#x017F;chaften dennoch nicht immer in der Welt<lb/>
&#x017F;ein Glu&#x0364;ck mache. Ueber den <hi rendition="#aq">e&#x017F;prit de con¬<lb/>
duite</hi>. Mancher will &#x017F;ich nicht nach den Sit¬<lb/>
ten Andrer fu&#x0364;gen; Manchem fehlt es dazu an<lb/>
der no&#x0364;thigen Weltkenntniß; Mancher i&#x017F;t zu<lb/>
voll Forderungen. Aber auch mit dem be&#x017F;ten<lb/>
Willen und guten Anlagen glu&#x0364;ckt es nicht Je¬<lb/>
dem; Warum? In Teut&#x017F;chland i&#x017F;t es &#x017F;chwer,<lb/>
allgemein gute Eindru&#x0364;cke in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften zu<lb/>
machen; Warum? Bilder von Ver&#x017F;chieden¬<lb/>
heit des ge&#x017F;ell&#x017F;chaftlichen Tons in einigen Pro¬<lb/>
vinzen von Teut&#x017F;chland und Bilder von den<lb/>
Sitten ver&#x017F;chiedener Sta&#x0364;nde. Meine eigenen<lb/>
Erfahrungen. Von meinem Berufe u&#x0364;ber die¬<lb/>
&#x017F;en Gegen&#x017F;tand zu &#x017F;chreiben.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head>Er&#x017F;tes Capittel. Allgemeine Bemerkun¬<lb/>
gen und Vor&#x017F;chriften u&#x0364;ber den Um¬<lb/>
gang mit Men&#x017F;chen.</head><lb/>
            <p>1) Jeder Men&#x017F;ch muß &#x017F;ich in der Welt<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t gelten machen. Anwendung die&#x017F;es Saz¬<lb/>
zes. 2) Man &#x017F;oll &#x017F;eine unangenehme Lage &#x017F;o<lb/>
viel mo&#x0364;glich vor Andern verbergen. 3) Man<lb/>
&#x017F;oll aber auch &#x017F;eine glu&#x0364;cklichen Um&#x017F;ta&#x0364;nde nicht<lb/>
zu deutlich zeigen, &#x017F;ein Uebergewicht u&#x0364;ber Andre<lb/>
nicht zu merklich werden la&#x017F;&#x017F;en, nicht zu viel<lb/>
Verbindlichkeiten auflegen. 4) Ueber Zuver¬<lb/>
&#x017F;icht zu &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t und die gute Hofnung, die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">man<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0021] Inhalt des erſten Theils. Einleitung. Warum man mit großen und glaͤnzenden Eigenſchaften dennoch nicht immer in der Welt ſein Gluͤck mache. Ueber den eſprit de con¬ duite. Mancher will ſich nicht nach den Sit¬ ten Andrer fuͤgen; Manchem fehlt es dazu an der noͤthigen Weltkenntniß; Mancher iſt zu voll Forderungen. Aber auch mit dem beſten Willen und guten Anlagen gluͤckt es nicht Je¬ dem; Warum? In Teutſchland iſt es ſchwer, allgemein gute Eindruͤcke in Geſellſchaften zu machen; Warum? Bilder von Verſchieden¬ heit des geſellſchaftlichen Tons in einigen Pro¬ vinzen von Teutſchland und Bilder von den Sitten verſchiedener Staͤnde. Meine eigenen Erfahrungen. Von meinem Berufe uͤber die¬ ſen Gegenſtand zu ſchreiben. Erſtes Capittel. Allgemeine Bemerkun¬ gen und Vorſchriften uͤber den Um¬ gang mit Menſchen. 1) Jeder Menſch muß ſich in der Welt ſelbſt gelten machen. Anwendung dieſes Saz¬ zes. 2) Man ſoll ſeine unangenehme Lage ſo viel moͤglich vor Andern verbergen. 3) Man ſoll aber auch ſeine gluͤcklichen Umſtaͤnde nicht zu deutlich zeigen, ſein Uebergewicht uͤber Andre nicht zu merklich werden laſſen, nicht zu viel Verbindlichkeiten auflegen. 4) Ueber Zuver¬ ſicht zu ſich ſelbſt und die gute Hofnung, die man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/21
Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/21>, abgerufen am 20.12.2024.