Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.macht werden und, wenn es auf das Höchste 21. Nichts erschüttert so heftig das Glück un¬ Jene
macht werden und, wenn es auf das Hoͤchſte 21. Nichts erſchuͤttert ſo heftig das Gluͤck un¬ Jene
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0187" n="157"/> macht werden und, wenn es auf das Hoͤchſte<lb/> koͤmmt, vor der Landes-Obrigkeit; Alle Mit¬<lb/> tel–Inſtanzen taugen gar nichts, und fremde<lb/> Friedens-Stifter und Beſchuͤtzer des leidenden<lb/> Theils machen immer das Uebel aͤrger. Der<lb/> Mann muß Herr ſeyn in ſeinem Hauſe; ſo<lb/> wollen es Natur und Vernunft! Mit einem<lb/> Herrn zankt man nicht; Er hat aber Richter<lb/> uͤber ſich, nicht neben ſich. Er ſoll ſich auf<lb/> keine Weiſe dieſe Herrſchaft rauben laſſen, und<lb/> auch dann, wenn die weiſere Frau ſeiner offenba¬<lb/> ren Macht die heimliche Gewalt uͤber ſein Herz<lb/> entgegenſtellt; muß doch das aͤuſſere Anſehn<lb/> der Herrſchaft nie wegfallen.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>21.<lb/></head> <p>Nichts erſchuͤttert ſo heftig das Gluͤck un¬<lb/> ter Gatten und Gattinnen, als die Verletzung<lb/> ehelicher Treue. Der Moralitaͤt nach und<lb/> unſern religioͤſen und politiſchen Grund¬<lb/> ſaͤtzen gemaͤß, iſt die Uebertretung der eheli¬<lb/> chen Pflichten von einer Seite ſo unedel als<lb/> von der andern! In Ruͤckſicht auf die Folgen<lb/> hingegen iſt freilich die Unkeuſchheit einer<lb/> Frau weit ſtrafbarer, als die eines Mannes.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jene<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0187]
macht werden und, wenn es auf das Hoͤchſte
koͤmmt, vor der Landes-Obrigkeit; Alle Mit¬
tel–Inſtanzen taugen gar nichts, und fremde
Friedens-Stifter und Beſchuͤtzer des leidenden
Theils machen immer das Uebel aͤrger. Der
Mann muß Herr ſeyn in ſeinem Hauſe; ſo
wollen es Natur und Vernunft! Mit einem
Herrn zankt man nicht; Er hat aber Richter
uͤber ſich, nicht neben ſich. Er ſoll ſich auf
keine Weiſe dieſe Herrſchaft rauben laſſen, und
auch dann, wenn die weiſere Frau ſeiner offenba¬
ren Macht die heimliche Gewalt uͤber ſein Herz
entgegenſtellt; muß doch das aͤuſſere Anſehn
der Herrſchaft nie wegfallen.
21.
Nichts erſchuͤttert ſo heftig das Gluͤck un¬
ter Gatten und Gattinnen, als die Verletzung
ehelicher Treue. Der Moralitaͤt nach und
unſern religioͤſen und politiſchen Grund¬
ſaͤtzen gemaͤß, iſt die Uebertretung der eheli¬
chen Pflichten von einer Seite ſo unedel als
von der andern! In Ruͤckſicht auf die Folgen
hingegen iſt freilich die Unkeuſchheit einer
Frau weit ſtrafbarer, als die eines Mannes.
Jene
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Zitationshilfe: | Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/187>, abgerufen am 22.02.2025. |