Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.Verschwender die Einschränkungen und Ent¬ 15. Ist es aber besser, daß der Mann, oder sen,
Verſchwender die Einſchraͤnkungen und Ent¬ 15. Iſt es aber beſſer, daß der Mann, oder ſen,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0174" n="144"/> Verſchwender die Einſchraͤnkungen und Ent¬<lb/> behrungen nicht zu ſchwer werden!</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>15.<lb/></head> <p>Iſt es aber beſſer, daß der Mann, oder<lb/> die Frau reich ſey? Wenn eines ſeyn ſoll; ſo<lb/> ſtimme ich fuͤr Erſteres. Gut iſt es, wenn<lb/> Beyde einiges Vermoͤgen haben, um zu den<lb/> Nothwendigkeiten des Lebens gemeinſchaftlich<lb/> beytragen zu koͤnnen, damit nicht Einer ſo<lb/> ganz auf Unkoſten des Andern zehre. Soll<lb/> aber die Abhaͤngigkeit, welche doch natuͤrlicher<lb/> Weiſe daraus auf Seiten des aͤrmern Theils<lb/> entſteht, Statt finden; ſo iſt es der Natur<lb/> gemaͤßer, daß das Haupt der Familie am mehr¬<lb/> ſten zum Unterhalte der Familie beytrage.<lb/> Heyrathet aber ein Mann eine reiche Frau;<lb/> ſo ſetze er ſich wenigſtens in den Fall, dadurch<lb/> nie ihr Sclave zu werden! Aus Verabſaͤu¬<lb/> mung dieſer Vorſicht ſind ſo wenig Ehen von<lb/> der Art gluͤcklich. Haͤtte meine Frau mir groſ¬<lb/> ſes Vermoͤgen zugebracht; ſo wuͤrde ich mich<lb/> doppelt beſtreben, ihr zu beweiſen, daß ich ge¬<lb/> ringe Beduͤrfniſſe haͤtte; Ich wuͤrde wenig an<lb/> meine Perſon wenden; Ich wuͤrde ihr bewei¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſen,<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0174]
Verſchwender die Einſchraͤnkungen und Ent¬
behrungen nicht zu ſchwer werden!
15.
Iſt es aber beſſer, daß der Mann, oder
die Frau reich ſey? Wenn eines ſeyn ſoll; ſo
ſtimme ich fuͤr Erſteres. Gut iſt es, wenn
Beyde einiges Vermoͤgen haben, um zu den
Nothwendigkeiten des Lebens gemeinſchaftlich
beytragen zu koͤnnen, damit nicht Einer ſo
ganz auf Unkoſten des Andern zehre. Soll
aber die Abhaͤngigkeit, welche doch natuͤrlicher
Weiſe daraus auf Seiten des aͤrmern Theils
entſteht, Statt finden; ſo iſt es der Natur
gemaͤßer, daß das Haupt der Familie am mehr¬
ſten zum Unterhalte der Familie beytrage.
Heyrathet aber ein Mann eine reiche Frau;
ſo ſetze er ſich wenigſtens in den Fall, dadurch
nie ihr Sclave zu werden! Aus Verabſaͤu¬
mung dieſer Vorſicht ſind ſo wenig Ehen von
der Art gluͤcklich. Haͤtte meine Frau mir groſ¬
ſes Vermoͤgen zugebracht; ſo wuͤrde ich mich
doppelt beſtreben, ihr zu beweiſen, daß ich ge¬
ringe Beduͤrfniſſe haͤtte; Ich wuͤrde wenig an
meine Perſon wenden; Ich wuͤrde ihr bewei¬
ſen,
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