Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.schem Argwohn ertappen kann, weil Leidenschaft 12. Ich rathe aus Gründen, die wohl jeder 13.
ſchem Argwohn ertappen kann, weil Leidenſchaft 12. Ich rathe aus Gruͤnden, die wohl jeder 13.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0169" n="139"/> ſchem Argwohn ertappen kann, weil Leidenſchaft<lb/> ihn blind macht, und der durch Mistrauen ver¬<lb/> dient hat, getaͤuſcht zu werden — Betrug iſt<lb/> faſt immer die ſichre Folge davon, und man<lb/> kann auf dieſe Weiſe das edelſte Geſchoͤpf mo¬<lb/> raliſch zu Grunde richten und zu Verbrechen<lb/> reizen.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>12.<lb/></head> <p>Ich rathe aus Gruͤnden, die wohl jeder<lb/> vernuͤnftige Menſch ſelbſt einſehn wird, auch<lb/> nicht einmal an, daß Eheleute alle Geſchaͤfte<lb/> gemeinſchaftlich treiben, ſondern daß Jeder ſei¬<lb/> nen angewieſenen Wuͤrkungskreis habe. Es<lb/> geht ſelten gut im Hauſe, wenn die Gattinn<lb/> fuͤr ihren Gatten die Berichte <hi rendition="#aq">ad ſereniſſimum</hi><lb/> entwerfen und er dagegen, wenn Fremde einge¬<lb/> laden ſind, die Capaunen braten, Cremen ma¬<lb/> chen, und die Toͤchter ankleiden helfen muß.<lb/> Daraus entſteht Verwirrung; man ſetzt ſich<lb/> dem Geſpoͤtte des Hausgeſindes aus; der Eine<lb/> verlaͤſſt ſich auf den Andern, will ſich aber da¬<lb/> gegen in alles miſchen, alles wiſſen — Mit<lb/> Einem Worte! das taugt nicht.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">13.<lb/></fw> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0169]
ſchem Argwohn ertappen kann, weil Leidenſchaft
ihn blind macht, und der durch Mistrauen ver¬
dient hat, getaͤuſcht zu werden — Betrug iſt
faſt immer die ſichre Folge davon, und man
kann auf dieſe Weiſe das edelſte Geſchoͤpf mo¬
raliſch zu Grunde richten und zu Verbrechen
reizen.
12.
Ich rathe aus Gruͤnden, die wohl jeder
vernuͤnftige Menſch ſelbſt einſehn wird, auch
nicht einmal an, daß Eheleute alle Geſchaͤfte
gemeinſchaftlich treiben, ſondern daß Jeder ſei¬
nen angewieſenen Wuͤrkungskreis habe. Es
geht ſelten gut im Hauſe, wenn die Gattinn
fuͤr ihren Gatten die Berichte ad ſereniſſimum
entwerfen und er dagegen, wenn Fremde einge¬
laden ſind, die Capaunen braten, Cremen ma¬
chen, und die Toͤchter ankleiden helfen muß.
Daraus entſteht Verwirrung; man ſetzt ſich
dem Geſpoͤtte des Hausgeſindes aus; der Eine
verlaͤſſt ſich auf den Andern, will ſich aber da¬
gegen in alles miſchen, alles wiſſen — Mit
Einem Worte! das taugt nicht.
13.
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