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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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II. Cap. Recht der Unabhängigkeit.
b) Die Geschichte kennt Privatkriege der Regenten, auf Kosten
des Staates. -- Streit zwischen dem französischen und dem
kurpfälzischen Hofe (1685--1702), wegen des Anspruchs der
Herzogin von Orleans auf den Nachlass des Kurfürsten Carl,
des letzten von der simmernschen Linie. Büsch Welthändel,
S. 232. 240. Ryswiker Fr. 1697, Art. 8; in Schmauss corp.
jur. publici acad. n. CI. Das obmannschaftliche Laudum des
Papstes v. 17. Febr. 1702, in Faber's europ. StaatsCanzley,
VI. 767. Andere Beispiele in Moser's Beyträgen zu d. europ.
VR. I. 449--457. Von Kriegen üb. Vermählungen s. Gün-
ther
's Völkerrecht, II. 485 f. Note f, g, h. -- Anders v. Mar-
tens
in s. Einleit. in das VR. §. 169.
c) Beispiele aus Dänemark 1772, aus Holland 1787, aus Frank-
reich 1792 u. f. Büsch Welthändel, S. 489 ff. 569 ff. Gün-
ther
's Völkerrecht, II. 489. 491. -- Gustav's IV. Verzichtlei-
stung auf den schwedischen Thron, im J. 1809 (v. Martens re-
cueil, Supplem. V. 170), erfolgte ohne fremde Einmischung.
§. 51.
IV) die Staatsverfassung.

Unabhängig ist ein Staat, in Absicht auf
ursprüngliche Bestimmung und nachherige Aen-
derung seiner Verfassung (StaatsConstitution),
sowohl Staatsform als auch Regierungs- oder
Verwaltungsform. Einmischung eines andern
Staates in dergleichen Angelegenheiten a), so
bald sie mehr in sich schliesst, als Anbietung
seiner guten Dienste oder Vermittlung, ist nur
dann zulässig, wenn sie sich gründet auf ein
von ihm erworbenes Recht, oder durch den
Nothgebrauch entschuldigt werden kann (§. 44).
Sogar von einer Partei bei innern Streitigkeiten
über die Staatsverfassung zu Hülfe gerufen, darf
ein fremder Staat sich nicht einmischen, ohne

II. Cap. Recht der Unabhängigkeit.
b) Die Geschichte kennt Privatkriege der Regenten, auf Kosten
des Staates. — Streit zwischen dem französischen und dem
kurpfälzischen Hofe (1685—1702), wegen des Anspruchs der
Herzogin von Orleans auf den Nachlaſs des Kurfürsten Carl,
des letzten von der simmernschen Linie. Büsch Welthändel,
S. 232. 240. Ryswiker Fr. 1697, Art. 8; in Schmauss corp.
jur. publici acad. n. CI. Das obmannschaftliche Laudum des
Papstes v. 17. Febr. 1702, in Faber’s europ. StaatsCanzley,
VI. 767. Andere Beispiele in Moser’s Beyträgen zu d. europ.
VR. I. 449—457. Von Kriegen üb. Vermählungen s. Gün-
ther
’s Völkerrecht, II. 485 f. Note f, g, h. — Anders v. Mar-
tens
in s. Einleit. in das VR. §. 169.
c) Beispiele aus Dänemark 1772, aus Holland 1787, aus Frank-
reich 1792 u. f. Büsch Welthändel, S. 489 ff. 569 ff. Gün-
ther
’s Völkerrecht, II. 489. 491. — Gustav’s IV. Verzichtlei-
stung auf den schwedischen Thron, im J. 1809 (v. Martens re-
cueil, Supplém. V. 170), erfolgte ohne fremde Einmischung.
§. 51.
IV) die Staatsverfassung.

Unabhängig ist ein Staat, in Absicht auf
ursprüngliche Bestimmung und nachherige Aen-
derung seiner Verfassung (StaatsConstitution),
sowohl Staatsform als auch Regierungs- oder
Verwaltungsform. Einmischung eines andern
Staates in dergleichen Angelegenheiten a), so
bald sie mehr in sich schlieſst, als Anbietung
seiner guten Dienste oder Vermittlung, ist nur
dann zulässig, wenn sie sich gründet auf ein
von ihm erworbenes Recht, oder durch den
Nothgebrauch entschuldigt werden kann (§. 44).
Sogar von einer Partei bei innern Streitigkeiten
über die Staatsverfassung zu Hülfe gerufen, darf
ein fremder Staat sich nicht einmischen, ohne

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[93/0099] II. Cap. Recht der Unabhängigkeit. b⁾ Die Geschichte kennt Privatkriege der Regenten, auf Kosten des Staates. — Streit zwischen dem französischen und dem kurpfälzischen Hofe (1685—1702), wegen des Anspruchs der Herzogin von Orleans auf den Nachlaſs des Kurfürsten Carl, des letzten von der simmernschen Linie. Büsch Welthändel, S. 232. 240. Ryswiker Fr. 1697, Art. 8; in Schmauss corp. jur. publici acad. n. CI. Das obmannschaftliche Laudum des Papstes v. 17. Febr. 1702, in Faber’s europ. StaatsCanzley, VI. 767. Andere Beispiele in Moser’s Beyträgen zu d. europ. VR. I. 449—457. Von Kriegen üb. Vermählungen s. Gün- ther’s Völkerrecht, II. 485 f. Note f, g, h. — Anders v. Mar- tens in s. Einleit. in das VR. §. 169. c⁾ Beispiele aus Dänemark 1772, aus Holland 1787, aus Frank- reich 1792 u. f. Büsch Welthändel, S. 489 ff. 569 ff. Gün- ther’s Völkerrecht, II. 489. 491. — Gustav’s IV. Verzichtlei- stung auf den schwedischen Thron, im J. 1809 (v. Martens re- cueil, Supplém. V. 170), erfolgte ohne fremde Einmischung. §. 51. IV) die Staatsverfassung. Unabhängig ist ein Staat, in Absicht auf ursprüngliche Bestimmung und nachherige Aen- derung seiner Verfassung (StaatsConstitution), sowohl Staatsform als auch Regierungs- oder Verwaltungsform. Einmischung eines andern Staates in dergleichen Angelegenheiten a), so bald sie mehr in sich schlieſst, als Anbietung seiner guten Dienste oder Vermittlung, ist nur dann zulässig, wenn sie sich gründet auf ein von ihm erworbenes Recht, oder durch den Nothgebrauch entschuldigt werden kann (§. 44). Sogar von einer Partei bei innern Streitigkeiten über die Staatsverfassung zu Hülfe gerufen, darf ein fremder Staat sich nicht einmischen, ohne

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/99>, abgerufen am 21.11.2024.