Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. II. Tit. BedingteRechte; in friedl. Verhältn.
den Souverain zu residiren. Zuweilen wird ein
Gesandter ausdrücklich nur zu einem einstweiligen
oder InterimsGesandten ernannt, für die Zeit ei-
ner Vacanz in dem Gesandschaftposten, oder der
Abwesenheit des ordentlichen Gesandten d).

a) Caesarin. Fürstenerius (Leibnitz) de suprematu, c. 6.
Justin. Presbeuta l. c. p. 109. Gutschmid diss. cit. §. 42.
Sam. Meuron diss. de legati plenipotentiarii idea. Basil.
1724. 4. -- Der französische Gesandte zu dem pyrenäi-
schen FriedensCongress, Cardinal Mazarini, erhielt den
Titel Plenipotentiarius. So auch der schwedische, Frhr.
v. Lilienroth, auf dem ryswiker FriedensCongress.
b) Die Sitte, beständige Gesandschaften in auswärtigen Staa-
ten zu unterhalten, kam erst um die Mitte des 17. Jahr-
hunderts auf. Jo. Dorn diss. de eo quod justum est circa
legationes assiduas. Jen. 1716. 4. Wicquefort, der gegen
das Ende des 17. Jahrhunderts schrieb, meldet, zu seiner
Zeit habe man als gewiss betrachtet, dass ordentliche Am-
bassaden seit noch nicht zwei Jahrhunderten üblich seyen.
c) Doch fehlt es nicht an Beispielen von Ambassadeurs extra-
ordinaires, die bloss ordentliche GeschäftGesandte waren.
Man s. das angef. Repertoire von Merlin, T. VIII, p. 236.
d) Moser's Versuch, III. 53. Ebendess. Beyträge, III. 38.
Discours sur les differens caracteres des envoyes extraordi-
naires, des envoyes ordinaires ou residens; par M. Hagedorn.
Amsterd. 1736. 4. Auch teutsch, von J. J. Moser. Jena 1740. 4.
§. 178.
3) Nach der Natur der übertragenen Geschäfte.

3) Auch die Natur der dem Gesandten über-
tragenen Geschäfte, begründet eine Verschiedenheit.
Ist dem Gesandten die Betreibung eigentlicher Staats-
geschäfte, für Bestimmung oder Erhaltung gegen-
seitiger Rechtsverhältnisse, vorzugweise übertragen,
so ist er GeschäftGesandter (Ministre negociateur).

Ist

II. Th. II. Tit. BedingteRechte; in friedl. Verhältn.
den Souverain zu residiren. Zuweilen wird ein
Gesandter ausdrücklich nur zu einem einstweiligen
oder InterimsGesandten ernannt, für die Zeit ei-
ner Vacanz in dem Gesandschaftposten, oder der
Abwesenheit des ordentlichen Gesandten d).

a) Caesarin. Fürstenerius (Leibnitz) de suprematu, c. 6.
Justin. Presbeuta l. c. p. 109. Gutschmid diss. cit. §. 42.
Sam. Meuron diss. de legati plenipotentiarii idea. Basil.
1724. 4. — Der französische Gesandte zu dem pyrenäi-
schen FriedensCongreſs, Cardinal Mazarini, erhielt den
Titel Plenipotentiarius. So auch der schwedische, Frhr.
v. Lilienroth, auf dem ryswiker FriedensCongreſs.
b) Die Sitte, beständige Gesandschaften in auswärtigen Staa-
ten zu unterhalten, kam erst um die Mitte des 17. Jahr-
hunderts auf. Jo. Dorn diss. de eo quod justum est circa
legationes assiduas. Jen. 1716. 4. Wicquefort, der gegen
das Ende des 17. Jahrhunderts schrieb, meldet, zu seiner
Zeit habe man als gewiſs betrachtet, daſs ordentliche Am-
bassaden seit noch nicht zwei Jahrhunderten üblich seyen.
c) Doch fehlt es nicht an Beispielen von Ambassadeurs extra-
ordinaires, die bloſs ordentliche GeschäftGesandte waren.
Man s. das angef. Répertoire von Merlin, T. VIII, p. 236.
d) Moser’s Versuch, III. 53. Ebendess. Beyträge, III. 38.
Discours sur les différens caractères des envoyés extraordi-
naires, des envoyés ordinaires ou résidens; par M. Hagedorn.
Amsterd. 1736. 4. Auch teutsch, von J. J. Moser. Jena 1740. 4.
§. 178.
3) Nach der Natur der übertragenen Geschäfte.

3) Auch die Natur der dem Gesandten über-
tragenen Geschäfte, begründet eine Verschiedenheit.
Ist dem Gesandten die Betreibung eigentlicher Staats-
geschäfte, für Bestimmung oder Erhaltung gegen-
seitiger Rechtsverhältnisse, vorzugweise übertragen,
so ist er GeschäftGesandter (Ministre négociateur).

Ist
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0294" n="288"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. BedingteRechte; in friedl. Verhältn.</hi></fw><lb/>
den Souverain zu residiren. Zuweilen wird ein<lb/>
Gesandter ausdrücklich nur zu einem einstweiligen<lb/>
oder <hi rendition="#i">InterimsGesandten</hi> ernannt, für die Zeit ei-<lb/>
ner Vacanz in dem Gesandschaftposten, oder der<lb/>
Abwesenheit des ordentlichen Gesandten <hi rendition="#i">d</hi>).</p><lb/>
                <note place="end" n="a)">Caesarin. <hi rendition="#k">Fürstenerius (Leibnitz)</hi> de suprematu, c. 6.<lb/>
Justin. <hi rendition="#k">Presbeuta</hi> l. c. p. 109. <hi rendition="#k">Gutschmid</hi> diss. cit. §. 42.<lb/>
Sam. <hi rendition="#k">Meuron</hi> diss. de legati plenipotentiarii idea. Basil.<lb/>
1724. 4. &#x2014; Der französische Gesandte zu dem pyrenäi-<lb/>
schen FriedensCongre&#x017F;s, Cardinal Mazarini, erhielt den<lb/>
Titel Plenipotentiarius. So auch der schwedische, Frhr.<lb/>
v. Lilienroth, auf dem ryswiker FriedensCongre&#x017F;s.</note><lb/>
                <note place="end" n="b)">Die Sitte, <hi rendition="#i">beständige</hi> Gesandschaften in auswärtigen Staa-<lb/>
ten zu unterhalten, kam erst um die Mitte des 17. Jahr-<lb/>
hunderts auf. Jo. <hi rendition="#k">Dorn</hi> diss. de eo quod justum est circa<lb/>
legationes assiduas. Jen. 1716. 4. <hi rendition="#k">Wicquefort</hi>, der gegen<lb/>
das Ende des 17. Jahrhunderts schrieb, meldet, zu seiner<lb/>
Zeit habe man als gewi&#x017F;s betrachtet, da&#x017F;s ordentliche Am-<lb/>
bassaden seit noch nicht zwei Jahrhunderten üblich seyen.</note><lb/>
                <note place="end" n="c)">Doch fehlt es nicht an Beispielen von Ambassadeurs extra-<lb/>
ordinaires, die blo&#x017F;s <hi rendition="#i">ordentliche</hi> GeschäftGesandte waren.<lb/>
Man s. das angef. Répertoire von <hi rendition="#k">Merlin</hi>, T. VIII, p. 236.</note><lb/>
                <note place="end" n="d)"><hi rendition="#k">Moser</hi>&#x2019;s Versuch, III. 53. <hi rendition="#i">Ebendess</hi>. Beyträge, III. 38.<lb/>
Discours sur les différens caractères des envoyés extraordi-<lb/>
naires, des envoyés ordinaires ou résidens; par M. <hi rendition="#k">Hagedorn</hi>.<lb/>
Amsterd. 1736. 4. Auch teutsch, von J. J. <hi rendition="#k">Moser</hi>. Jena 1740. 4.</note>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 178.<lb/>
3) <hi rendition="#i">Nach der Natur der übertragenen Geschäfte</hi>.</head><lb/>
                <p>3) Auch die Natur der dem Gesandten über-<lb/>
tragenen Geschäfte, begründet eine Verschiedenheit.<lb/>
Ist dem Gesandten die Betreibung eigentlicher Staats-<lb/>
geschäfte, für Bestimmung oder Erhaltung gegen-<lb/>
seitiger Rechtsverhältnisse, vorzugweise übertragen,<lb/>
so ist er <hi rendition="#i">GeschäftGesandter</hi> (Ministre négociateur).<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ist</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0294] II. Th. II. Tit. BedingteRechte; in friedl. Verhältn. den Souverain zu residiren. Zuweilen wird ein Gesandter ausdrücklich nur zu einem einstweiligen oder InterimsGesandten ernannt, für die Zeit ei- ner Vacanz in dem Gesandschaftposten, oder der Abwesenheit des ordentlichen Gesandten d). a⁾ Caesarin. Fürstenerius (Leibnitz) de suprematu, c. 6. Justin. Presbeuta l. c. p. 109. Gutschmid diss. cit. §. 42. Sam. Meuron diss. de legati plenipotentiarii idea. Basil. 1724. 4. — Der französische Gesandte zu dem pyrenäi- schen FriedensCongreſs, Cardinal Mazarini, erhielt den Titel Plenipotentiarius. So auch der schwedische, Frhr. v. Lilienroth, auf dem ryswiker FriedensCongreſs. b⁾ Die Sitte, beständige Gesandschaften in auswärtigen Staa- ten zu unterhalten, kam erst um die Mitte des 17. Jahr- hunderts auf. Jo. Dorn diss. de eo quod justum est circa legationes assiduas. Jen. 1716. 4. Wicquefort, der gegen das Ende des 17. Jahrhunderts schrieb, meldet, zu seiner Zeit habe man als gewiſs betrachtet, daſs ordentliche Am- bassaden seit noch nicht zwei Jahrhunderten üblich seyen. c⁾ Doch fehlt es nicht an Beispielen von Ambassadeurs extra- ordinaires, die bloſs ordentliche GeschäftGesandte waren. Man s. das angef. Répertoire von Merlin, T. VIII, p. 236. d⁾ Moser’s Versuch, III. 53. Ebendess. Beyträge, III. 38. Discours sur les différens caractères des envoyés extraordi- naires, des envoyés ordinaires ou résidens; par M. Hagedorn. Amsterd. 1736. 4. Auch teutsch, von J. J. Moser. Jena 1740. 4. §. 178. 3) Nach der Natur der übertragenen Geschäfte. 3) Auch die Natur der dem Gesandten über- tragenen Geschäfte, begründet eine Verschiedenheit. Ist dem Gesandten die Betreibung eigentlicher Staats- geschäfte, für Bestimmung oder Erhaltung gegen- seitiger Rechtsverhältnisse, vorzugweise übertragen, so ist er GeschäftGesandter (Ministre négociateur). Ist

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/294
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/294>, abgerufen am 22.12.2024.