[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.Der Lehrling der Griechen.
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Wen des Genius Blick, als er gebohren ward, Mit einweichendem Lächeln sah, Wen, als Knaben, ihr einst Smintheus Anakreons Fabelhafte Gespielinnen, Dichtrische Tauben umflogt, und sein mäonisch Ohr Vor dem Lärme der Scholien Sanft zugirrtet, und ihm, daß er das Alterthum Ihrer faltigen Stirn nicht sah, Eure Fittige lieht, und ihn umschattetet, Den ruft, stolz auf den Lorberkranz, Welcher vom Fluche des Volks welkt, der Eroberer In das eiserne Feld umsonst, Wo kein mütterlich Ach bänger beym Scheidekuß, Und aus blutender Brust geseufzt, Ihren sterbenden Sohn dir, unerbittlicher Hundertarmiger Tod, entreißt! Wenn das Schicksal ihn ja Königen zugesellt, Umgewöhnt zu dem Waffenklang, Sieht er, von richtendem Ernst schauernd, die Leich- name Stumm und seelenlos ausgestreckt, Segnet dem fliehenden Geist in die Gefilde nach, Wo kein tödtender Held mehr siegt. Ihn läßt gütiges Lob, oder Unsterblichkeit Deß, der Ehre vergeudet, kalt! Kalt der wartende Thor, welcher bewundernsvoll Ihn großäugigten Freunden zeigt, Und D 5
Der Lehrling der Griechen.
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Wen des Genius Blick, als er gebohren ward, Mit einweichendem Laͤcheln ſah, Wen, als Knaben, ihr einſt Smintheus Anakreons Fabelhafte Geſpielinnen, Dichtriſche Tauben umflogt, und ſein maͤoniſch Ohr Vor dem Laͤrme der Scholien Sanft zugirrtet, und ihm, daß er das Alterthum Ihrer faltigen Stirn nicht ſah, Eure Fittige lieht, und ihn umſchattetet, Den ruft, ſtolz auf den Lorberkranz, Welcher vom Fluche des Volks welkt, der Eroberer In das eiſerne Feld umſonſt, Wo kein muͤtterlich Ach baͤnger beym Scheidekuß, Und aus blutender Bruſt geſeufzt, Ihren ſterbenden Sohn dir, unerbittlicher Hundertarmiger Tod, entreißt! Wenn das Schickſal ihn ja Koͤnigen zugeſellt, Umgewoͤhnt zu dem Waffenklang, Sieht er, von richtendem Ernſt ſchauernd, die Leich- name Stumm und ſeelenlos ausgeſtreckt, Segnet dem fliehenden Geiſt in die Gefilde nach, Wo kein toͤdtender Held mehr ſiegt. Ihn laͤßt guͤtiges Lob, oder Unſterblichkeit Deß, der Ehre vergeudet, kalt! Kalt der wartende Thor, welcher bewundernsvoll Ihn großaͤugigten Freunden zeigt, Und D 5
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Der Lehrling der Griechen.
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Wen des Genius Blick, als er gebohren ward,
Mit einweichendem Laͤcheln ſah,
Wen, als Knaben, ihr einſt Smintheus Anakreons
Fabelhafte Geſpielinnen,
Dichtriſche Tauben umflogt, und ſein maͤoniſch Ohr
Vor dem Laͤrme der Scholien
Sanft zugirrtet, und ihm, daß er das Alterthum
Ihrer faltigen Stirn nicht ſah,
Eure Fittige lieht, und ihn umſchattetet,
Den ruft, ſtolz auf den Lorberkranz,
Welcher vom Fluche des Volks welkt, der Eroberer
In das eiſerne Feld umſonſt,
Wo kein muͤtterlich Ach baͤnger beym Scheidekuß,
Und aus blutender Bruſt geſeufzt,
Ihren ſterbenden Sohn dir, unerbittlicher
Hundertarmiger Tod, entreißt!
Wenn das Schickſal ihn ja Koͤnigen zugeſellt,
Umgewoͤhnt zu dem Waffenklang,
Sieht er, von richtendem Ernſt ſchauernd, die Leich-
name
Stumm und ſeelenlos ausgeſtreckt,
Segnet dem fliehenden Geiſt in die Gefilde nach,
Wo kein toͤdtender Held mehr ſiegt.
Ihn laͤßt guͤtiges Lob, oder Unſterblichkeit
Deß, der Ehre vergeudet, kalt!
Kalt der wartende Thor, welcher bewundernsvoll
Ihn großaͤugigten Freunden zeigt,
Und
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