[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.Hermann. Durch die Barden: Werdomar. Auf diesem Steine der alternden Moose, Wollen wir sizen, o Barden, und ihn singen. Keiner tret' hervor, und blick hinab über das Ge- sträuch, Das ihn verdeckt den edelsten Sohn des Vater- lands. Denn dort liegt er in seinem Blut Er, selbst da, der geheime Schrecken Roms, Da sie mit Kriegestanz und Flötenspiel des Triumphs Seine Thusnelda führten. Blikt nicht hin, ihr weintet; Sähet ihr ihn in seinem Blute liegen! Und nicht Thränen soll die Telyn tönen; Sie soll den Unsterblichen singen! Kerding. Hell ist noch mein Jünglingshaar, Umgürtet ward ich heut mit dem ersten Schwert, Gewafnet das erstemal mit der Lanz' und der Telyn; Und ich soll Hermann singen? Fodert
Hermann. Durch die Barden: Werdomar. Auf dieſem Steine der alternden Mooſe, Wollen wir ſizen, o Barden, und ihn ſingen. Keiner tret’ hervor, und blick hinab uͤber das Ge- ſtraͤuch, Das ihn verdeckt den edelſten Sohn des Vater- lands. Denn dort liegt er in ſeinem Blut Er, ſelbſt da, der geheime Schrecken Roms, Da ſie mit Kriegestanz und Floͤtenſpiel des Triumphs Seine Thusnelda fuͤhrten. Blikt nicht hin, ihr weintet; Saͤhet ihr ihn in ſeinem Blute liegen! Und nicht Thraͤnen ſoll die Telyn toͤnen; Sie ſoll den Unſterblichen ſingen! Kerding. Hell iſt noch mein Juͤnglingshaar, Umguͤrtet ward ich heut mit dem erſten Schwert, Gewafnet das erſtemal mit der Lanz’ und der Telyn; Und ich ſoll Hermann ſingen? Fodert
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Hermann.
Durch die Barden:
Werdomar, Kerding, und Darmond.
Werdomar.
Auf dieſem Steine der alternden Mooſe,
Wollen wir ſizen, o Barden, und ihn ſingen.
Keiner tret’ hervor, und blick hinab uͤber das Ge-
ſtraͤuch,
Das ihn verdeckt den edelſten Sohn des Vater-
lands.
Denn dort liegt er in ſeinem Blut
Er, ſelbſt da, der geheime Schrecken Roms,
Da ſie mit Kriegestanz und Floͤtenſpiel des Triumphs
Seine Thusnelda fuͤhrten.
Blikt nicht hin, ihr weintet;
Saͤhet ihr ihn in ſeinem Blute liegen!
Und nicht Thraͤnen ſoll die Telyn toͤnen;
Sie ſoll den Unſterblichen ſingen!
Kerding.
Hell iſt noch mein Juͤnglingshaar,
Umguͤrtet ward ich heut mit dem erſten Schwert,
Gewafnet das erſtemal mit der Lanz’ und der Telyn;
Und ich ſoll Hermann ſingen?
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Zitationshilfe: | [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/210>, abgerufen am 22.07.2024. |