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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.

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Der Barde.
Ist Achäa der Thuiskonen Vaterland?
Unter des weissen Teppichs Hüllen ruh auf dem Frie-
denswagen

Hertha! In blumenbestreutem Haine walle der
Wagen hin,

Und bringe die Göttinn zum Bade des einsamen
Sees.
Die Zwillingsbrüder Alzes graben
In Felsen euch das Gesez der heiligen Freundschaft:
Erst des hingehefteten Blickes lange Wahl,
Dann Bund auf ewig!
Es vereine Löbna voll Nossa's Reizen, und Wara
Wie Sait' und Gesang, die Lieb' und die Ehe! Bra-
ga töne

Vom Schwert, gegen den Eroberer gezückt! und
That

Des Friedens auch, und Gerechtigkeit lehr'
euch Wodan!
(Alzes)
(Löbna, Wara)
Wenn
(Alzes) Einem Haine alter Heiligkeit steht ein Priester
in weiblichem Schmucke vor. Ein Römer würde
die Götter dieses Hains Castor und Pollux nen-
nen. Sie heissen Alzes. Sie haben keine Bild-
nisse, werden auch durch keinen ausländischen Got-
tesdienst, aber doch als Brüder und als Jüng-
linge verehrt. Tacitus.
(Löbna, Wara) Die erste söhnt die Liebenden aus; die
zweyte bestraft die Ungetreuen.
N 4
Der Barde.
Iſt Achaͤa der Thuiskonen Vaterland?
Unter des weiſſen Teppichs Huͤllen ruh auf dem Frie-
denswagen

Hertha! In blumenbeſtreutem Haine walle der
Wagen hin,

Und bringe die Goͤttinn zum Bade des einſamen
Sees.
Die Zwillingsbruͤder Alzes graben
In Felſen euch das Geſez der heiligen Freundſchaft:
Erſt des hingehefteten Blickes lange Wahl,
Dann Bund auf ewig!
Es vereine Loͤbna voll Noſſa’s Reizen, und Wara
Wie Sait’ und Geſang, die Lieb’ und die Ehe! Bra-
ga toͤne

Vom Schwert, gegen den Eroberer gezuͤckt! und
That

Des Friedens auch, und Gerechtigkeit lehr’
euch Wodan!
(Alzes)
(Loͤbna, Wara)
Wenn
(Alzes) Einem Haine alter Heiligkeit ſteht ein Prieſter
in weiblichem Schmucke vor. Ein Roͤmer wuͤrde
die Goͤtter dieſes Hains Caſtor und Pollux nen-
nen. Sie heiſſen Alzes. Sie haben keine Bild-
niſſe, werden auch durch keinen auslaͤndiſchen Got-
tesdienſt, aber doch als Bruͤder und als Juͤng-
linge verehrt. Tacitus.
(Loͤbna, Wara) Die erſte ſoͤhnt die Liebenden aus; die
zweyte beſtraft die Ungetreuen.
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[199/0207] Der Barde. Iſt Achaͤa der Thuiskonen Vaterland? Unter des weiſſen Teppichs Huͤllen ruh auf dem Frie- denswagen Hertha! In blumenbeſtreutem Haine walle der Wagen hin, Und bringe die Goͤttinn zum Bade des einſamen Sees. Die Zwillingsbruͤder Alzes graben In Felſen euch das Geſez der heiligen Freundſchaft: Erſt des hingehefteten Blickes lange Wahl, Dann Bund auf ewig! Es vereine Loͤbna voll Noſſa’s Reizen, und Wara Wie Sait’ und Geſang, die Lieb’ und die Ehe! Bra- ga toͤne Vom Schwert, gegen den Eroberer gezuͤckt! und That Des Friedens auch, und Gerechtigkeit lehr’ euch Wodan! Wenn (Alzes) (Loͤbna, Wara) (Alzes) Einem Haine alter Heiligkeit ſteht ein Prieſter in weiblichem Schmucke vor. Ein Roͤmer wuͤrde die Goͤtter dieſes Hains Caſtor und Pollux nen- nen. Sie heiſſen Alzes. Sie haben keine Bild- niſſe, werden auch durch keinen auslaͤndiſchen Got- tesdienſt, aber doch als Bruͤder und als Juͤng- linge verehrt. Tacitus. (Loͤbna, Wara) Die erſte ſoͤhnt die Liebenden aus; die zweyte beſtraft die Ungetreuen. N 4

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/207>, abgerufen am 21.11.2024.