gegen ihn durchgegangen seyn. Selbst das Volk, und dieß zwar mit den drey Stimmen, die gemischte Zunft, und die Zunft der Dritt- ler nahmen es an; aber die beyden Anwalde, und der Rathfrager drohten Ekharden auch, ihn morgen, der zugefügten Beleidigung hal- ben, öffentlich anzuklagen.
Der Abend.
Unterstüzung der Wissenschaften, die wir zu er- warten haben.
Die Versamlung im Thale war heute sehr zahl- reich. Es wurde viel, und lebhaft von der Republik gesprochen. Unter anderm wurde Klopstock auf eine Weise veranlast, daß er es nicht von sich ablehnen konte, sich über den Jnhalt der Zuschrift, die vor Hermans Schlacht steht, näher zu erklären. Er wolt es, sagte er, der Geselschaft überlassen, nach einigen Stellen aus einem Plane zur Unterstüzung der Wissenschaften in Deutschland, und aus darüber gewechselten Briefen, von dem Jnhalte dieser Zu- schrift, zu urtheilen.
Der Plan hatte die Ueberschrift: Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhun- derts. Wir müssen erst übersehn, (stand darinn) in welchem Zustande der Kaiser die Wissenschaften fand, eh wir von dem, in welchen er sie gesezt hat,
ur-
D d 2
gegen ihn durchgegangen ſeyn. Selbſt das Volk, und dieß zwar mit den drey Stimmen, die gemiſchte Zunft, und die Zunft der Dritt- ler nahmen es an; aber die beyden Anwalde, und der Rathfrager drohten Ekharden auch, ihn morgen, der zugefuͤgten Beleidigung hal- ben, oͤffentlich anzuklagen.
Der Abend.
Unterſtuͤzung der Wiſſenſchaften, die wir zu er- warten haben.
Die Verſamlung im Thale war heute ſehr zahl- reich. Es wurde viel, und lebhaft von der Republik geſprochen. Unter anderm wurde Klopſtock auf eine Weiſe veranlaſt, daß er es nicht von ſich ablehnen konte, ſich uͤber den Jnhalt der Zuſchrift, die vor Hermans Schlacht ſteht, naͤher zu erklaͤren. Er wolt es, ſagte er, der Geſelſchaft uͤberlaſſen, nach einigen Stellen aus einem Plane zur Unterſtuͤzung der Wiſſenſchaften in Deutſchland, und aus daruͤber gewechſelten Briefen, von dem Jnhalte dieſer Zu- ſchrift, zu urtheilen.
Der Plan hatte die Ueberſchrift: Fragment aus einem Geſchichtſchreiber des neunzehnten Jahrhun- derts. Wir muͤſſen erſt uͤberſehn, (ſtand darinn) in welchem Zuſtande der Kaiſer die Wiſſenſchaften fand, eh wir von dem, in welchen er ſie geſezt hat,
ur-
D d 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0495"n="419"/>
gegen ihn durchgegangen ſeyn. Selbſt das<lb/>
Volk, und dieß zwar mit den drey Stimmen,<lb/>
die gemiſchte Zunft, und die Zunft der Dritt-<lb/>
ler nahmen es an; aber die beyden Anwalde,<lb/>
und der Rathfrager drohten Ekharden auch,<lb/>
ihn morgen, der zugefuͤgten Beleidigung hal-<lb/>
ben, oͤffentlich anzuklagen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Der Abend.</hi></head><lb/><argument><p><hirendition="#c">Unterſtuͤzung der Wiſſenſchaften, die wir zu er-<lb/>
warten haben.</hi></p></argument><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Verſamlung im Thale war heute ſehr zahl-<lb/>
reich. Es wurde viel, und lebhaft von der<lb/>
Republik geſprochen. Unter anderm wurde Klopſtock<lb/>
auf eine Weiſe veranlaſt, daß er es nicht von ſich<lb/>
ablehnen konte, ſich uͤber den Jnhalt der Zuſchrift,<lb/>
die vor Hermans Schlacht ſteht, naͤher zu erklaͤren.<lb/>
Er wolt es, ſagte er, der Geſelſchaft uͤberlaſſen, nach<lb/>
einigen Stellen aus einem Plane zur Unterſtuͤzung<lb/>
der Wiſſenſchaften in Deutſchland, und aus daruͤber<lb/>
gewechſelten Briefen, von dem Jnhalte dieſer Zu-<lb/>ſchrift, zu urtheilen.</p><lb/><p>Der Plan hatte die Ueberſchrift: Fragment aus<lb/>
einem Geſchichtſchreiber des neunzehnten Jahrhun-<lb/>
derts. Wir muͤſſen erſt uͤberſehn, (ſtand darinn)<lb/>
in welchem Zuſtande der Kaiſer die Wiſſenſchaften<lb/>
fand, eh wir von dem, in welchen er ſie geſezt hat,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ur-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[419/0495]
gegen ihn durchgegangen ſeyn. Selbſt das
Volk, und dieß zwar mit den drey Stimmen,
die gemiſchte Zunft, und die Zunft der Dritt-
ler nahmen es an; aber die beyden Anwalde,
und der Rathfrager drohten Ekharden auch,
ihn morgen, der zugefuͤgten Beleidigung hal-
ben, oͤffentlich anzuklagen.
Der Abend.
Unterſtuͤzung der Wiſſenſchaften, die wir zu er-
warten haben.
Die Verſamlung im Thale war heute ſehr zahl-
reich. Es wurde viel, und lebhaft von der
Republik geſprochen. Unter anderm wurde Klopſtock
auf eine Weiſe veranlaſt, daß er es nicht von ſich
ablehnen konte, ſich uͤber den Jnhalt der Zuſchrift,
die vor Hermans Schlacht ſteht, naͤher zu erklaͤren.
Er wolt es, ſagte er, der Geſelſchaft uͤberlaſſen, nach
einigen Stellen aus einem Plane zur Unterſtuͤzung
der Wiſſenſchaften in Deutſchland, und aus daruͤber
gewechſelten Briefen, von dem Jnhalte dieſer Zu-
ſchrift, zu urtheilen.
Der Plan hatte die Ueberſchrift: Fragment aus
einem Geſchichtſchreiber des neunzehnten Jahrhun-
derts. Wir muͤſſen erſt uͤberſehn, (ſtand darinn)
in welchem Zuſtande der Kaiſer die Wiſſenſchaften
fand, eh wir von dem, in welchen er ſie geſezt hat,
ur-
D d 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/495>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.