Klinger, Friedrich Maximilian von: Die Zwillinge. Hannover, 1796.Dritter Aufzug. Erster Auftritt. (Es ist Sturm und Nacht.) Grimaldi, (schläft auf einem Sopha.) Guelfo, (tritt auf, ein Licht in der Hand.) Guelfo. Ha! verfolgt mich alles? Alle Dä- monen und alle Gespenster der Nacht? Mein bö- ser Geist hängt mir auf dem Nacken, er läßt mich nicht, stiert mich aus allen Winkeln an. Blas' zu! Vergift' mir jedes Fäserchen meines Herzens! Wühl' giftig in meinem Blut! Hu! was martert den Guelfo? wen will Guelfo martern? -- Die Glocke ruft dumpf, der Sturm saußt über der Tiber. Eine schöne Nacht! -- Ferdinando, gib das Weib! Ferdinando, gib die Erstgeburt! -- Wer schläft um mich, und ich will ihm den Schlaf von den Augen stehlen? He, Grimaldi! Kanst Du so süß schlafen? Grimaldi! Grimal- di! gib mir auch Schlaf! (reißt ihn.) Grimaldi. Ha! -- ha! -- Guelfo. E
Dritter Aufzug. Erſter Auftritt. (Es iſt Sturm und Nacht.) Grimaldi, (ſchlaͤft auf einem Sopha.) Guelfo, (tritt auf, ein Licht in der Hand.) Guelfo. Ha! verfolgt mich alles? Alle Daͤ- monen und alle Geſpenſter der Nacht? Mein boͤ- ſer Geiſt haͤngt mir auf dem Nacken, er laͤßt mich nicht, ſtiert mich aus allen Winkeln an. Blaſ’ zu! Vergift’ mir jedes Faͤſerchen meines Herzens! Wuͤhl’ giftig in meinem Blut! Hu! was martert den Guelfo? wen will Guelfo martern? — Die Glocke ruft dumpf, der Sturm ſaußt uͤber der Tiber. Eine ſchoͤne Nacht! — Ferdinando, gib das Weib! Ferdinando, gib die Erſtgeburt! — Wer ſchlaͤft um mich, und ich will ihm den Schlaf von den Augen ſtehlen? He, Grimaldi! Kanſt Du ſo ſuͤß ſchlafen? Grimaldi! Grimal- di! gib mir auch Schlaf! (reißt ihn.) Grimaldi. Ha! — ha! — Guelfo. E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0071" n="65"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Dritter Aufzug.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Erſter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/> <stage>(Es iſt Sturm und Nacht.)<lb/><hi rendition="#b">Grimaldi,</hi> (ſchlaͤft auf einem Sopha.) <hi rendition="#b">Guelfo,</hi><lb/> (tritt auf, ein Licht in der Hand.)</stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Guelfo.</hi> </speaker> <p>Ha! verfolgt mich alles? Alle Daͤ-<lb/> monen und alle Geſpenſter der Nacht? Mein boͤ-<lb/> ſer Geiſt haͤngt mir auf dem Nacken, er laͤßt mich<lb/> nicht, ſtiert mich aus allen Winkeln an. Blaſ’<lb/> zu! Vergift’ mir jedes Faͤſerchen meines Herzens!<lb/> Wuͤhl’ giftig in meinem Blut! Hu! was martert<lb/> den Guelfo? wen will Guelfo martern? — Die<lb/> Glocke ruft dumpf, der Sturm ſaußt uͤber der<lb/> Tiber. Eine ſchoͤne Nacht! — Ferdinando, gib<lb/> das Weib! Ferdinando, gib die Erſtgeburt! —<lb/> Wer ſchlaͤft um mich, und ich will ihm den<lb/> Schlaf von den Augen ſtehlen? He, Grimaldi!<lb/> Kanſt Du ſo ſuͤß ſchlafen? Grimaldi! Grimal-<lb/> di! gib mir auch Schlaf!</p> <stage>(reißt ihn.)</stage> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Grimaldi.</hi> </speaker> <p>Ha! — ha! —</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Guelfo.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0071]
Dritter Aufzug.
Erſter Auftritt.
(Es iſt Sturm und Nacht.)
Grimaldi, (ſchlaͤft auf einem Sopha.) Guelfo,
(tritt auf, ein Licht in der Hand.)
Guelfo. Ha! verfolgt mich alles? Alle Daͤ-
monen und alle Geſpenſter der Nacht? Mein boͤ-
ſer Geiſt haͤngt mir auf dem Nacken, er laͤßt mich
nicht, ſtiert mich aus allen Winkeln an. Blaſ’
zu! Vergift’ mir jedes Faͤſerchen meines Herzens!
Wuͤhl’ giftig in meinem Blut! Hu! was martert
den Guelfo? wen will Guelfo martern? — Die
Glocke ruft dumpf, der Sturm ſaußt uͤber der
Tiber. Eine ſchoͤne Nacht! — Ferdinando, gib
das Weib! Ferdinando, gib die Erſtgeburt! —
Wer ſchlaͤft um mich, und ich will ihm den
Schlaf von den Augen ſtehlen? He, Grimaldi!
Kanſt Du ſo ſuͤß ſchlafen? Grimaldi! Grimal-
di! gib mir auch Schlaf! (reißt ihn.)
Grimaldi. Ha! — ha! —
Guelfo.
E
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |