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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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"von den Menschen sagt, den falle ich an,
"wie ein wüthendes Thier. Laß uns schla-
"fen gehen, du hast Recht, der Teufel ist
"nur ein Narr gegen unser einen, besonders
"wenn wir im Priesterrocke stecken. O wä-
"re ich in dem glücklichen Arabien geboren,
"ein Palmbaum meine Decke, und die Na-
"tur mein Gott!"

13.

Das Gerücht von der Ermordung des
Herzogs von Gandia, erscholl bald durch
Rom und ganz Italien. Der Papst ward
davon so gerührt, daß er sich der wildesten
Verzweiflung überließ, und drey Tage ohne
Speise und Trank blieb. Nachdem man
endlich seinen Körper in der Tiber gefunden,
gab er die strengsten Befehle, alle Mühe an-
zuwenden, die Mörder zu entdecken. Seine
Tochter, die vermuthete, woher der Streich
käme, gab ihrer Mutter Vanosa Nachricht
von dem strengen Entschluß des Papsts, und
diese begab sich die folgende Nacht in das

Vatican.

„von den Menſchen ſagt, den falle ich an,
„wie ein wuͤthendes Thier. Laß uns ſchla-
„fen gehen, du haſt Recht, der Teufel iſt
„nur ein Narr gegen unſer einen, beſonders
„wenn wir im Prieſterrocke ſtecken. O waͤ-
„re ich in dem gluͤcklichen Arabien geboren,
„ein Palmbaum meine Decke, und die Na-
„tur mein Gott!“

13.

Das Geruͤcht von der Ermordung des
Herzogs von Gandia, erſcholl bald durch
Rom und ganz Italien. Der Papſt ward
davon ſo geruͤhrt, daß er ſich der wildeſten
Verzweiflung uͤberließ, und drey Tage ohne
Speiſe und Trank blieb. Nachdem man
endlich ſeinen Koͤrper in der Tiber gefunden,
gab er die ſtrengſten Befehle, alle Muͤhe an-
zuwenden, die Moͤrder zu entdecken. Seine
Tochter, die vermuthete, woher der Streich
kaͤme, gab ihrer Mutter Vanoſa Nachricht
von dem ſtrengen Entſchluß des Papſts, und
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[317/0328] „von den Menſchen ſagt, den falle ich an, „wie ein wuͤthendes Thier. Laß uns ſchla- „fen gehen, du haſt Recht, der Teufel iſt „nur ein Narr gegen unſer einen, beſonders „wenn wir im Prieſterrocke ſtecken. O waͤ- „re ich in dem gluͤcklichen Arabien geboren, „ein Palmbaum meine Decke, und die Na- „tur mein Gott!“ 13. Das Geruͤcht von der Ermordung des Herzogs von Gandia, erſcholl bald durch Rom und ganz Italien. Der Papſt ward davon ſo geruͤhrt, daß er ſich der wildeſten Verzweiflung uͤberließ, und drey Tage ohne Speiſe und Trank blieb. Nachdem man endlich ſeinen Koͤrper in der Tiber gefunden, gab er die ſtrengſten Befehle, alle Muͤhe an- zuwenden, die Moͤrder zu entdecken. Seine Tochter, die vermuthete, woher der Streich kaͤme, gab ihrer Mutter Vanoſa Nachricht von dem ſtrengen Entſchluß des Papſts, und dieſe begab ſich die folgende Nacht in das Vatican.

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/328>, abgerufen am 21.11.2024.