Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810. Der Graf vom Strahl. -- Ich will wünschen, Daß diese That euch nie gereuen möge. (Pause). Kunigunde (trocknet sich die Augen). Wann darf ich nun nach Thurneck wiederkehren, Gräfin. Gleich! Wann ihr wollt! Mein Sohn selbst wird euch führen! Kunigunde. So sei's -- auf morgen denn! Gräfin. Gut! Ihr begehrt es. Obschon ich gern euch länger bei mir sähe. -- Doch heut bei Tisch noch macht ihr uns die Freude? Kunigunde (verneigt sich). Wenn ich mein Herz kann sammeln, wart' ich auf. (ab). Dreizehnter Auftritt. Gräfin Helena. Der Graf vom Strahl. Der Graf vom Strahl. So wahr, als ich ein Mann bin, die begehr ich Zur Frau! Der Graf vom Strahl. — Ich will wünſchen, Daß dieſe That euch nie gereuen möge. (Pauſe). Kunigunde (trocknet ſich die Augen). Wann darf ich nun nach Thurneck wiederkehren, Gräfin. Gleich! Wann ihr wollt! Mein Sohn ſelbſt wird euch führen! Kunigunde. So ſei's — auf morgen denn! Gräfin. Gut! Ihr begehrt es. Obſchon ich gern euch länger bei mir ſähe. — Doch heut bei Tiſch noch macht ihr uns die Freude? Kunigunde (verneigt ſich). Wenn ich mein Herz kann ſammeln, wart' ich auf. (ab). Dreizehnter Auftritt. Gräfin Helena. Der Graf vom Strahl. Der Graf vom Strahl. So wahr, als ich ein Mann bin, die begehr ich Zur Frau! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0098" n="92"/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>— Ich will wünſchen,<lb/> Daß dieſe That euch nie gereuen möge.</p><lb/> <stage>(Pauſe).</stage> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker> <hi rendition="#g">Kunigunde</hi> </speaker> <stage>(trocknet ſich die Augen).</stage><lb/> <p>Wann darf ich nun nach Thurneck wiederkehren,</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAI"> <speaker><hi rendition="#g">Gräfin</hi>.</speaker><lb/> <p>Gleich! <hi rendition="#g">Wann</hi> ihr wollt! Mein Sohn ſelbſt wird<lb/> euch führen!</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker><lb/> <p>So ſei's — auf morgen denn!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAI"> <speaker><hi rendition="#g">Gräfin</hi>.</speaker><lb/> <p>Gut! Ihr begehrt es.<lb/> Obſchon ich gern euch länger bei mir ſähe. —<lb/> Doch heut bei Tiſch noch macht ihr uns die Freude?</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker> <hi rendition="#g">Kunigunde</hi> </speaker> <stage>(verneigt ſich).</stage><lb/> <p>Wenn ich mein Herz kann ſammeln, wart' ich auf.</p><lb/> <stage>(ab).</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dreizehnter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Gräfin Helena. Der Graf vom Strahl.</stage><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>So wahr, als ich ein Mann bin, die begehr ich<lb/> Zur Frau!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0098]
Der Graf vom Strahl.
— Ich will wünſchen,
Daß dieſe That euch nie gereuen möge.
(Pauſe).
Kunigunde (trocknet ſich die Augen).
Wann darf ich nun nach Thurneck wiederkehren,
Gräfin.
Gleich! Wann ihr wollt! Mein Sohn ſelbſt wird
euch führen!
Kunigunde.
So ſei's — auf morgen denn!
Gräfin.
Gut! Ihr begehrt es.
Obſchon ich gern euch länger bei mir ſähe. —
Doch heut bei Tiſch noch macht ihr uns die Freude?
Kunigunde (verneigt ſich).
Wenn ich mein Herz kann ſammeln, wart' ich auf.
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/98>, abgerufen am 03.07.2024. |