Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebenter Auftritt.
Käthchen und Eleonore.
Eleonore.
Was ist geschehn, mein Kind? Was schilt man dich?
Was macht an allen Gliedern so dich zittern?
Wär dir der Tod, in jenem Haus, erschienen,
Mit Hipp' und Stundenglas, von Schrecken könnte
Dein Busen grimmiger erfaßt nicht sein!
Käthchen.
Ich will dir sagen --
(sie kann nicht sprechen).
Eleonore.
Nun, sag' an! Ich höre.
Käthchen.
-- Doch du gelobst mir, nimmermehr, Lenore,
Wem es auch sei, den Vorfall zu entdecken.
Eleonore.
Nein, keiner Seele; nein! Verlaß dich drauf.
Käthchen.
Schau, in die Seitengrotte hatt' ich mich,
Durch die verborgne Thüre eingeschlichen;
Das große Prachtgewölb' war mir zu hell.
Und nun, da mich das Bad erquickt, tret' ich
In jene größre Mitte scherzend ein,
Siebenter Auftritt.
Käthchen und Eleonore.
Eleonore.
Was iſt geſchehn, mein Kind? Was ſchilt man dich?
Was macht an allen Gliedern ſo dich zittern?
Wär dir der Tod, in jenem Haus, erſchienen,
Mit Hipp' und Stundenglas, von Schrecken könnte
Dein Buſen grimmiger erfaßt nicht ſein!
Käthchen.
Ich will dir ſagen —
(ſie kann nicht ſprechen).
Eleonore.
Nun, ſag' an! Ich höre.
Käthchen.
— Doch du gelobſt mir, nimmermehr, Lenore,
Wem es auch ſei, den Vorfall zu entdecken.
Eleonore.
Nein, keiner Seele; nein! Verlaß dich drauf.
Käthchen.
Schau, in die Seitengrotte hatt' ich mich,
Durch die verborgne Thüre eingeſchlichen;
Das große Prachtgewölb' war mir zu hell.
Und nun, da mich das Bad erquickt, tret' ich
In jene größre Mitte ſcherzend ein,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0170" n="164"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Siebenter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
          <stage>Käthchen und Eleonore.</stage><lb/>
          <sp who="#ELE">
            <speaker><hi rendition="#g">Eleonore</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was i&#x017F;t ge&#x017F;chehn, mein Kind? Was &#x017F;chilt man dich?<lb/>
Was macht an allen Gliedern &#x017F;o dich zittern?<lb/>
Wär dir der Tod, in jenem Haus, er&#x017F;chienen,<lb/>
Mit Hipp' und Stundenglas, von Schrecken könnte<lb/>
Dein Bu&#x017F;en grimmiger erfaßt nicht &#x017F;ein!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAET">
            <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich will dir &#x017F;agen &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(&#x017F;ie kann nicht &#x017F;prechen).</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ELE">
            <speaker><hi rendition="#g">Eleonore</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nun, &#x017F;ag' an! Ich höre.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAET">
            <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/>
            <p>&#x2014; Doch du gelob&#x017F;t mir, nimmermehr, Lenore,<lb/>
Wem es auch &#x017F;ei, den Vorfall zu entdecken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ELE">
            <speaker><hi rendition="#g">Eleonore</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nein, keiner Seele; nein! Verlaß dich drauf.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAET">
            <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Schau, in die Seitengrotte hatt' ich mich,<lb/>
Durch die verborgne Thüre einge&#x017F;chlichen;<lb/>
Das große Prachtgewölb' war mir zu hell.<lb/>
Und nun, da mich das Bad erquickt, tret' ich<lb/>
In jene größre Mitte &#x017F;cherzend ein,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0170] Siebenter Auftritt. Käthchen und Eleonore. Eleonore. Was iſt geſchehn, mein Kind? Was ſchilt man dich? Was macht an allen Gliedern ſo dich zittern? Wär dir der Tod, in jenem Haus, erſchienen, Mit Hipp' und Stundenglas, von Schrecken könnte Dein Buſen grimmiger erfaßt nicht ſein! Käthchen. Ich will dir ſagen — (ſie kann nicht ſprechen). Eleonore. Nun, ſag' an! Ich höre. Käthchen. — Doch du gelobſt mir, nimmermehr, Lenore, Wem es auch ſei, den Vorfall zu entdecken. Eleonore. Nein, keiner Seele; nein! Verlaß dich drauf. Käthchen. Schau, in die Seitengrotte hatt' ich mich, Durch die verborgne Thüre eingeſchlichen; Das große Prachtgewölb' war mir zu hell. Und nun, da mich das Bad erquickt, tret' ich In jene größre Mitte ſcherzend ein,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/170
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/170>, abgerufen am 22.12.2024.