Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.
Im Kabinett des Onkels seh' ich Licht: Komm, leg' das Tuch Dir um, und schleich Dich zu ihm, Und sieh, ob Du den Freund Dir retten kannst. (sie wollen gehen.) Vierter Auftritt. Eine Hofdame (tritt auf.) -- Die Vorigen. Die Hofdame. Prinz Arthur, gnäd'ge Frau, ist vor der Thür! -- Kaum weiß ich wahrlich, ob ich recht gesehn? Kurfürstin (betroffen.) O Gott! Natalie. Er selbst? Kurfürstin. Hat er denn nicht Arrest? Die Hofdame. Er steht in Federhut und Mantel draußen, Und fleht bestürzt und dringend um Gehör. Kurfürstin (unwillig.) Der Unbesonnene! Sein Wort zu brechen! Natalie. Wer weiß, was ihn bedrängt. Kurfürstin (nach einigem Bedenken.) -- Laßt ihn herein! (sie setzt sich auf einen Stuhl.) Fünfter Auftritt. Prinz Arthur (tritt auf.) -- Die Vorigen. Prinz Arthur. O meine Mutter! (er läßt sich auf Knieen vor ihr nieder.) Kurfürstin. Prinz! Was wollt Ihr hier?
Im Kabinett des Onkels ſeh’ ich Licht: Komm, leg’ das Tuch Dir um, und ſchleich Dich zu ihm, Und ſieh, ob Du den Freund Dir retten kannſt. (ſie wollen gehen.) Vierter Auftritt. Eine Hofdame (tritt auf.) — Die Vorigen. Die Hofdame. Prinz Arthur, gnäd’ge Frau, iſt vor der Thür! — Kaum weiß ich wahrlich, ob ich recht geſehn? Kurfürſtin (betroffen.) O Gott! Natalie. Er ſelbſt? Kurfürſtin. Hat er denn nicht Arreſt? Die Hofdame. Er ſteht in Federhut und Mantel draußen, Und fleht beſtürzt und dringend um Gehör. Kurfürſtin (unwillig.) Der Unbeſonnene! Sein Wort zu brechen! Natalie. Wer weiß, was ihn bedrängt. Kurfürſtin (nach einigem Bedenken.) — Laßt ihn herein! (ſie ſetzt ſich auf einen Stuhl.) Fünfter Auftritt. Prinz Arthur (tritt auf.) — Die Vorigen. Prinz Arthur. O meine Mutter! (er läßt ſich auf Knieen vor ihr nieder.) Kurfürſtin. Prinz! Was wollt Ihr hier? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KURFI"> <p><pb facs="#f0072" n="59"/> Im Kabinett des Onkels ſeh’ ich Licht:<lb/> Komm, leg’ das Tuch Dir um, und ſchleich Dich zu ihm,<lb/> Und ſieh, ob Du den Freund Dir retten kannſt.</p><lb/> <stage>(ſie wollen gehen.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Vierter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Eine Hofdame</hi> (tritt auf.) — <hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</stage><lb/> <sp who="#HDAME"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Hofdame</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Prinz Arthur, gnäd’ge Frau, iſt vor der Thür!<lb/> — Kaum weiß ich wahrlich, ob ich recht geſehn?</p> </sp><lb/> <sp who="#KURFI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Kurfürſtin</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(betroffen.)</hi> </stage><lb/> <p>O Gott!</p> </sp><lb/> <sp who="#NAT"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Natalie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Er ſelbſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#KURFI"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kurfürſtin</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Hat er denn nicht Arreſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#HDAME"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Hofdame</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Er ſteht in Federhut und Mantel draußen,<lb/> Und fleht beſtürzt und dringend um Gehör.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURFI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Kurfürſtin</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(unwillig.)</hi> </stage><lb/> <p>Der Unbeſonnene! Sein Wort zu brechen!</p> </sp><lb/> <sp who="#NAT"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Natalie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Wer weiß, was ihn bedrängt.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURFI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Kurfürſtin</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(nach einigem Bedenken.)</hi> </stage><lb/> <p>— Laßt ihn herein!</p><lb/> <stage>(ſie ſetzt ſich auf einen Stuhl.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi> (tritt auf.) — <hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</stage><lb/> <sp who="#ARTHUR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>O meine Mutter!</p><lb/> <stage>(er läßt ſich auf Knieen vor ihr nieder.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#KURFI"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kurfürſtin</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Prinz! Was wollt Ihr hier?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0072]
Im Kabinett des Onkels ſeh’ ich Licht:
Komm, leg’ das Tuch Dir um, und ſchleich Dich zu ihm,
Und ſieh, ob Du den Freund Dir retten kannſt.
(ſie wollen gehen.)
Vierter Auftritt.
Eine Hofdame (tritt auf.) — Die Vorigen.
Die Hofdame.
Prinz Arthur, gnäd’ge Frau, iſt vor der Thür!
— Kaum weiß ich wahrlich, ob ich recht geſehn?
Kurfürſtin (betroffen.)
O Gott!
Natalie.
Er ſelbſt?
Kurfürſtin.
Hat er denn nicht Arreſt?
Die Hofdame.
Er ſteht in Federhut und Mantel draußen,
Und fleht beſtürzt und dringend um Gehör.
Kurfürſtin (unwillig.)
Der Unbeſonnene! Sein Wort zu brechen!
Natalie.
Wer weiß, was ihn bedrängt.
Kurfürſtin (nach einigem Bedenken.)
— Laßt ihn herein!
(ſie ſetzt ſich auf einen Stuhl.)
Fünfter Auftritt.
Prinz Arthur (tritt auf.) — Die Vorigen.
Prinz Arthur.
O meine Mutter!
(er läßt ſich auf Knieen vor ihr nieder.)
Kurfürſtin.
Prinz! Was wollt Ihr hier?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/72 |
Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/72>, abgerufen am 22.02.2025. |