Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

Punct zusammenziehen lässt, die gegebene Fläche in getrennte Gebiete zerlegt.

Wir erzielen daher durch Heranziehen beliebiger geschlossener Curven nicht mehr, als durch geeignete Benutzung der Curven , . Die allgemeinste überall endliche Strömung, welche wir hervorrufen können, wird entstehen, wenn wir jeden der Querschnitte zum Träger einer beliebigen constanten elektromotorischen Kraft machen. Oder anders ausgedrückt:

Die allgemeinste von uns zu construirende überall endliche Function ist diejenige, deren reeller Theil an den Querschnitten beliebig vorgegebene Periodicitätsmoduln aufweist.

§. 10. Die allgemeinste stationäre Strömung. Beweis für die Unmöglichkeit anderweitiger Strömungen.

Wenn wir die verschiedenen im vorigen Paragraphen construirten complexen Functionen des Ortes additiv zusammenfügen, so erhalten wir eine Function, deren Willkürlichkeit wir sofort übersehen. Indem wir die Bedingungen, die hinsichtlich der Unendlichkeitsstellen ein für allemal vorgeschrieben sind, nicht noch besonders erwähnen, können wir sagen: dass unsere Function an beliebig gegebenen Stellen in beliebig gegebener Weise unendlich wird und überdiess ihr reeller Theil an den Querschnitten beliebig gegebene Periodicitätsmoduln aufweist.

Ich sage nun, dass diess in der That die allgemeinste Function ist, der auf unserer Fläche eine einförmige Strömung entspricht. Zum Beweise mögen wir diese Behauptung auf eine einfachere reduciren. Ist irgend eine complexe Function der in Betracht kommenden Art auf unserer Fläche gegeben, so haben wir im Vorhergehenden das Mittel, eine zugehörige Function zu construiren, welche an denselben Stellen in derselben Weise unendlich wird, und deren reeller Theil an den Querschnitten , dieselben Periodicitätsmoduln aufweist, wie der reelle Theil der gegebenen Function. Die Differenz der beiden Functionen ist eine neue Function, welche nirgendwo unendlich wird und deren reeller Theil an den Querschnitten verschwindende Periodicitätsmoduln besitzt, welche überdiess, wie selbstverständlich, wiederum eine einförmige Strömung definirt. Offenbar haben wir zu beweisen, dass eine

Punct zusammenziehen lässt, die gegebene Fläche in getrennte Gebiete zerlegt.

Wir erzielen daher durch Heranziehen beliebiger geschlossener Curven nicht mehr, als durch geeignete Benutzung der Curven , . Die allgemeinste überall endliche Strömung, welche wir hervorrufen können, wird entstehen, wenn wir jeden der Querschnitte zum Träger einer beliebigen constanten elektromotorischen Kraft machen. Oder anders ausgedrückt:

Die allgemeinste von uns zu construirende überall endliche Function ist diejenige, deren reeller Theil an den Querschnitten beliebig vorgegebene Periodicitätsmoduln aufweist.

§. 10. Die allgemeinste stationäre Strömung. Beweis für die Unmöglichkeit anderweitiger Strömungen.

Wenn wir die verschiedenen im vorigen Paragraphen construirten complexen Functionen des Ortes additiv zusammenfügen, so erhalten wir eine Function, deren Willkürlichkeit wir sofort übersehen. Indem wir die Bedingungen, die hinsichtlich der Unendlichkeitsstellen ein für allemal vorgeschrieben sind, nicht noch besonders erwähnen, können wir sagen: dass unsere Function an beliebig gegebenen Stellen in beliebig gegebener Weise unendlich wird und überdiess ihr reeller Theil an den Querschnitten beliebig gegebene Periodicitätsmoduln aufweist.

Ich sage nun, dass diess in der That die allgemeinste Function ist, der auf unserer Fläche eine einförmige Strömung entspricht. Zum Beweise mögen wir diese Behauptung auf eine einfachere reduciren. Ist irgend eine complexe Function der in Betracht kommenden Art auf unserer Fläche gegeben, so haben wir im Vorhergehenden das Mittel, eine zugehörige Function zu construiren, welche an denselben Stellen in derselben Weise unendlich wird, und deren reeller Theil an den Querschnitten , dieselben Periodicitätsmoduln aufweist, wie der reelle Theil der gegebenen Function. Die Differenz der beiden Functionen ist eine neue Function, welche nirgendwo unendlich wird und deren reeller Theil an den Querschnitten verschwindende Periodicitätsmoduln besitzt, welche überdiess, wie selbstverständlich, wiederum eine einförmige Strömung definirt. Offenbar haben wir zu beweisen, dass eine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <p><pb facs="#f0040" n="32"/>
Punct zusammenziehen lässt, die gegebene Fläche in getrennte
 Gebiete zerlegt.</p>
          <p>Wir erzielen daher durch Heranziehen beliebiger geschlossener
 Curven nicht <hi rendition="#i">mehr</hi>, als durch geeignete Benutzung
 der <formula notation="TeX">2p</formula> Curven <formula notation="TeX">A_i</formula>, <formula notation="TeX">B_i</formula>. Die allgemeinste überall endliche
 Strömung, welche wir hervorrufen können, wird entstehen,
 wenn wir jeden der <formula notation="TeX">2p</formula> Querschnitte zum Träger einer beliebigen
 constanten elektromotorischen Kraft machen. Oder
 anders ausgedrückt:</p>
          <p> <hi rendition="#i">Die allgemeinste von uns zu construirende überall endliche
 Function ist diejenige, deren reeller Theil an den <formula notation="TeX">2p</formula> Querschnitten
 beliebig vorgegebene Periodicitätsmoduln aufweist.</hi> </p>
        </div>
        <div>
          <head>§. 10. Die allgemeinste stationäre Strömung. Beweis für die Unmöglichkeit anderweitiger Strömungen.</head><lb/>
          <p>Wenn wir die verschiedenen im vorigen Paragraphen construirten
 complexen Functionen des Ortes additiv zusammenfügen,
 so erhalten wir eine Function, deren Willkürlichkeit wir
 sofort übersehen. Indem wir die Bedingungen, die hinsichtlich
 der Unendlichkeitsstellen ein für allemal vorgeschrieben
 sind, nicht noch besonders erwähnen, können wir sagen: <hi rendition="#i">dass unsere Function an beliebig gegebenen Stellen in beliebig
 gegebener Weise unendlich wird und überdiess ihr reeller Theil
 an den <formula notation="TeX">2p</formula> Querschnitten beliebig gegebene Periodicitätsmoduln
 aufweist</hi>.</p>
          <p>Ich sage nun, <hi rendition="#i">dass diess in der That die allgemeinste
 Function ist, der auf unserer Fläche eine einförmige Strömung
 entspricht</hi>. Zum Beweise mögen wir diese Behauptung auf
 eine einfachere reduciren. Ist irgend eine complexe Function
 der in Betracht kommenden Art auf unserer Fläche gegeben,
 so haben wir im Vorhergehenden das Mittel, eine zugehörige
 Function zu construiren, welche an denselben Stellen in derselben
 Weise unendlich wird, und deren reeller Theil an den
 Querschnitten <formula notation="TeX">A_i</formula>, <formula notation="TeX">B_i</formula> dieselben Periodicitätsmoduln aufweist,
 wie der reelle Theil der gegebenen Function. Die Differenz
 der beiden Functionen ist eine neue Function, welche nirgendwo
 unendlich wird und deren reeller Theil an den Querschnitten
 verschwindende Periodicitätsmoduln besitzt, welche
 überdiess, wie selbstverständlich, wiederum eine einförmige
 Strömung definirt. <hi rendition="#i">Offenbar haben wir zu beweisen, dass eine
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0040] Punct zusammenziehen lässt, die gegebene Fläche in getrennte Gebiete zerlegt. Wir erzielen daher durch Heranziehen beliebiger geschlossener Curven nicht mehr, als durch geeignete Benutzung der [FORMEL] Curven [FORMEL], [FORMEL]. Die allgemeinste überall endliche Strömung, welche wir hervorrufen können, wird entstehen, wenn wir jeden der [FORMEL] Querschnitte zum Träger einer beliebigen constanten elektromotorischen Kraft machen. Oder anders ausgedrückt: Die allgemeinste von uns zu construirende überall endliche Function ist diejenige, deren reeller Theil an den [FORMEL] Querschnitten beliebig vorgegebene Periodicitätsmoduln aufweist. §. 10. Die allgemeinste stationäre Strömung. Beweis für die Unmöglichkeit anderweitiger Strömungen. Wenn wir die verschiedenen im vorigen Paragraphen construirten complexen Functionen des Ortes additiv zusammenfügen, so erhalten wir eine Function, deren Willkürlichkeit wir sofort übersehen. Indem wir die Bedingungen, die hinsichtlich der Unendlichkeitsstellen ein für allemal vorgeschrieben sind, nicht noch besonders erwähnen, können wir sagen: dass unsere Function an beliebig gegebenen Stellen in beliebig gegebener Weise unendlich wird und überdiess ihr reeller Theil an den [FORMEL] Querschnitten beliebig gegebene Periodicitätsmoduln aufweist. Ich sage nun, dass diess in der That die allgemeinste Function ist, der auf unserer Fläche eine einförmige Strömung entspricht. Zum Beweise mögen wir diese Behauptung auf eine einfachere reduciren. Ist irgend eine complexe Function der in Betracht kommenden Art auf unserer Fläche gegeben, so haben wir im Vorhergehenden das Mittel, eine zugehörige Function zu construiren, welche an denselben Stellen in derselben Weise unendlich wird, und deren reeller Theil an den Querschnitten [FORMEL], [FORMEL] dieselben Periodicitätsmoduln aufweist, wie der reelle Theil der gegebenen Function. Die Differenz der beiden Functionen ist eine neue Function, welche nirgendwo unendlich wird und deren reeller Theil an den Querschnitten verschwindende Periodicitätsmoduln besitzt, welche überdiess, wie selbstverständlich, wiederum eine einförmige Strömung definirt. Offenbar haben wir zu beweisen, dass eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/40
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/40>, abgerufen am 21.11.2024.