Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.vnd were also auff eine zeit nach jhrer selbst endlichen Natur nur an einem orth / vnd doch aus krafft Persönlicher vereinigung eben mit derselben jhrer endlichen Substantz vnd wesen an allen orthen allenthalben gegenwertig / als dann die Gottheit allzeit vnd allwege allenthalben / vnd nimmermehr an einem ort allein vmbfangen oder beschlossen ist. Es dürffen auch diese Theologen von solchen jhren Phantastischen trewmen nicht daher Predigen / Das manFol. 7. schüldig sey / inn Geheimnissen die vernunfft gefangen zunehmen. Diß wissen / Gott lob / wir vnd alle Christen aus S. Paulo. Aber nirgendt finden wir Inn der Schrifft / das die vbiquitet des Leibs Christi als ein geheimniß zuglauben sey / Sondern ist ein lauter Menschentandt / dadurch alle Artickel des Glaubens von Christo verlaugnet / oder ja vngewiß gemacht werden. Darumb sie viel mehr schüldig sind / bey den Inn Gottes wort offenbarten Artickeln des Glaubens zubleiben / vnd nicht so schendlich anzulauffen / wie sie hie reden / vnd das geheimniß der Persönlichen vereinigung abzumessen vnd abzucirckeln mit der nerrischen vernunfft gedancken / als köndte die Gottheit vnd Menscheit nicht vnzutrenlich vnd vnaufflößlich vereinigt sein / wo nicht die Menscheit gleich so wol allenthalben sey / als die Gottheit. V. ZVm Fünfften / Als wir auch in vnser vorigen Schrifft geklagt / wie die vbiquitet eine vnendliche verwirrung aller Artickel des Apostolischen Christlichen glaubens mit sich bringe / vnd solches von einem Artickel zu dem andern klerlich außgeführt / hetten diese Theologi jhnen billich ein nachdencken machen sollen / Das die vbiquitet ein abschewlich geticht sein müsse / weil dadurch die Empfengniß / Geburt / Leiden / Sterben / Begrebniß / Hellen vnd Himmelfahrt / sitzen zur rechten Gottes vnd wiederkunfft Christi / darinnen all vnser Heil vnd trost stehet / zu einem lauter Spiegelfechten gemacht würde. vnd were also auff eine zeit nach jhrer selbst endlichen Natur nur an einem orth / vnd doch aus krafft Persönlicher vereinigung eben mit derselben jhrer endlichen Substantz vnd wesen an allen orthen allenthalben gegenwertig / als dann die Gottheit allzeit vnd allwege allenthalben / vnd nimmermehr an einem ort allein vmbfangen oder beschlossen ist. Es dürffen auch diese Theologen von solchen jhren Phantastischen trewmen nicht daher Predigen / Das manFol. 7. schüldig sey / inn Geheimnissen die vernunfft gefangen zunehmen. Diß wissen / Gott lob / wir vnd alle Christen aus S. Paulo. Aber nirgendt finden wir Inn der Schrifft / das die vbiquitet des Leibs Christi als ein geheimniß zuglauben sey / Sondern ist ein lauter Menschentandt / dadurch alle Artickel des Glaubens von Christo verlaugnet / oder ja vngewiß gemacht werden. Darumb sie viel mehr schüldig sind / bey den Inn Gottes wort offenbarten Artickeln des Glaubens zubleiben / vnd nicht so schendlich anzulauffen / wie sie hie reden / vnd das geheimniß der Persönlichen vereinigung abzumessen vnd abzucirckeln mit der nerrischen vernunfft gedancken / als köndte die Gottheit vnd Menscheit nicht vnzutrenlich vnd vnaufflößlich vereinigt sein / wo nicht die Menscheit gleich so wol allenthalben sey / als die Gottheit. V. ZVm Fünfften / Als wir auch in vnser vorigen Schrifft geklagt / wie die vbiquitet eine vnendliche verwirrung aller Artickel des Apostolischẽ Christlichen glaubens mit sich bringe / vnd solches von einem Artickel zu dem andern klerlich außgeführt / hetten diese Theologi jhnen billich ein nachdencken machen sollen / Das die vbiquitet ein abschewlich geticht sein müsse / weil dadurch die Empfengniß / Geburt / Leiden / Sterben / Begrebniß / Hellen vnd Himmelfahrt / sitzen zur rechten Gottes vnd wiederkunfft Christi / darinnen all vnser Heil vnd trost stehet / zu einem lauter Spiegelfechten gemacht würde. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0041"/> vnd were also auff eine zeit nach jhrer selbst endlichen Natur nur an einem orth / vnd doch aus krafft Persönlicher vereinigung eben mit derselben jhrer endlichen Substantz vnd wesen an allen orthen allenthalben gegenwertig / als dann die Gottheit allzeit vnd allwege allenthalben / vnd nimmermehr an einem ort allein vmbfangen oder beschlossen ist.</p> <p>Es dürffen auch diese Theologen von solchen jhren Phantastischen trewmen nicht daher Predigen / Das man<note place="right">Fol. 7.</note> schüldig sey / inn Geheimnissen die vernunfft gefangen zunehmen. 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Darumb sie viel mehr schüldig sind / bey den Inn Gottes wort offenbarten Artickeln des Glaubens zubleiben / vnd nicht so schendlich anzulauffen / wie sie hie reden / vnd das geheimniß der Persönlichen vereinigung abzumessen vnd abzucirckeln mit der nerrischen vernunfft gedancken / als köndte die Gottheit vnd Menscheit nicht vnzutrenlich vnd vnaufflößlich vereinigt sein / wo nicht die Menscheit gleich so wol allenthalben sey / als die Gottheit.</p> </div> <div> <head>V.<lb/></head> <p>ZVm Fünfften / Als wir auch in vnser vorigen Schrifft geklagt / wie die vbiquitet eine vnendliche verwirrung aller Artickel des Apostolischẽ Christlichen glaubens mit sich bringe / vnd solches von einem Artickel zu dem andern klerlich außgeführt / hetten diese Theologi jhnen billich ein nachdencken machen sollen / Das die vbiquitet ein abschewlich geticht sein müsse / weil dadurch die Empfengniß / Geburt / Leiden / Sterben / Begrebniß / Hellen vnd Himmelfahrt / sitzen zur rechten Gottes vnd wiederkunfft Christi / darinnen all vnser Heil vnd trost stehet / zu einem lauter Spiegelfechten gemacht würde.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0041]
vnd were also auff eine zeit nach jhrer selbst endlichen Natur nur an einem orth / vnd doch aus krafft Persönlicher vereinigung eben mit derselben jhrer endlichen Substantz vnd wesen an allen orthen allenthalben gegenwertig / als dann die Gottheit allzeit vnd allwege allenthalben / vnd nimmermehr an einem ort allein vmbfangen oder beschlossen ist.
Es dürffen auch diese Theologen von solchen jhren Phantastischen trewmen nicht daher Predigen / Das man schüldig sey / inn Geheimnissen die vernunfft gefangen zunehmen. Diß wissen / Gott lob / wir vnd alle Christen aus S. Paulo. Aber nirgendt finden wir Inn der Schrifft / das die vbiquitet des Leibs Christi als ein geheimniß zuglauben sey / Sondern ist ein lauter Menschentandt / dadurch alle Artickel des Glaubens von Christo verlaugnet / oder ja vngewiß gemacht werden. Darumb sie viel mehr schüldig sind / bey den Inn Gottes wort offenbarten Artickeln des Glaubens zubleiben / vnd nicht so schendlich anzulauffen / wie sie hie reden / vnd das geheimniß der Persönlichen vereinigung abzumessen vnd abzucirckeln mit der nerrischen vernunfft gedancken / als köndte die Gottheit vnd Menscheit nicht vnzutrenlich vnd vnaufflößlich vereinigt sein / wo nicht die Menscheit gleich so wol allenthalben sey / als die Gottheit.
Fol. 7. V.
ZVm Fünfften / Als wir auch in vnser vorigen Schrifft geklagt / wie die vbiquitet eine vnendliche verwirrung aller Artickel des Apostolischẽ Christlichen glaubens mit sich bringe / vnd solches von einem Artickel zu dem andern klerlich außgeführt / hetten diese Theologi jhnen billich ein nachdencken machen sollen / Das die vbiquitet ein abschewlich geticht sein müsse / weil dadurch die Empfengniß / Geburt / Leiden / Sterben / Begrebniß / Hellen vnd Himmelfahrt / sitzen zur rechten Gottes vnd wiederkunfft Christi / darinnen all vnser Heil vnd trost stehet / zu einem lauter Spiegelfechten gemacht würde.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/41>, abgerufen am 22.02.2025. |