Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.Vom Ersten. HErr Gott du bist vnser zuflucht für vnnd für /Beschreibung eines hochbetrübten hertzens / so in betrachtung der göttlichen straffen Gottes ge richt vnnd zorn für sich siehet. Ehe denn die Berge worden / vnd die Erde vnd die Welt geschaffen wurde / bistu Gott von Ewigkeit in Ewigkeit etc. Spricht Moyses in seinem kleglichen vnnd sehnlichen Gebet / drückt mit diesen worten aus / wie einem hochbekümmerten vnd betrübten hertzen zu sinn oder mut sey / wenn es in den Exempeln der straffen (deren die Welt jederzeit voll ist / vnnd Gott den rohen sichern menschen für vnnd für vnter augen stellet) Gottes gestrenges Gericht vnnd seinen grimmigen zorn / betrachtet / nemlich das es sich für solchem zorn spiegel der massen entsetze vnnd erzittere / das es für angst vnnd betrübten Leide schier versincken vnnd verzagen möchte / vnnd doch durch die krafft des Almechtigen in solchem schrecken sich wieder auffmuntert / jhm ein muht durch hülff vnnd beystand des heiligen Geistes schöpffet / vnnd bey sich selbst schleust / dennoch wird mir Gott noch gnedig sein / vnnd wird noch gut oder besser mit mir werden / wie seltzam vnnd gefehrlich auch es sich mit mir ansehen lesset. Ach der trewe Gott wirdts noch also mit mir machen / das ich jhm dancken werde / das er meines angesichts hülffe vnd mein Gott ist / Psal. 42. Ja sprichstu / wie jsts müglich / das ich in solchem betrübnis vnnd angst meiner Seelen / da ich der meinen Kranckheit vnd bittern Todt für augen sehe / darzu kommen / oder mich solcher gestalt trösten kan? Vom Ersten. HErr Gott du bist vnser zuflucht für vnnd für /Beschreibung eines hochbetrübten hertzens / so in betrachtung der göttlichen straffen Gottes ge richt vnnd zorn für sich siehet. Ehe deñ die Berge worden / vnd die Erde vnd die Welt geschaffen wurde / bistu Gott von Ewigkeit in Ewigkeit etc. Spricht Moyses in seinem kleglichen vnnd sehnlichen Gebet / drückt mit diesen worten aus / wie einem hochbekümmerten vnd betrübten hertzen zu sinn oder mut sey / wenn es in den Exempeln der straffen (deren die Welt jederzeit voll ist / vnnd Gott den rohen sichern menschen für vnnd für vnter augen stellet) Gottes gestrenges Gericht vnnd seinen grimmigen zorn / betrachtet / nemlich das es sich für solchem zorn spiegel der massen entsetze vnnd erzittere / das es für angst vnnd betrübten Leide schier versincken vnnd verzagen möchte / vnnd doch durch die krafft des Almechtigen in solchem schrecken sich wieder auffmuntert / jhm ein muht durch hülff vnnd beystand des heiligen Geistes schöpffet / vnnd bey sich selbst schleust / dennoch wird mir Gott noch gnedig sein / vnnd wird noch gut oder besser mit mir werden / wie seltzam vnnd gefehrlich auch es sich mit mir ansehen lesset. Ach der trewe Gott wirdts noch also mit mir machen / das ich jhm dancken werde / das er meines angesichts hülffe vnd mein Gott ist / Psal. 42. Ja sprichstu / wie jsts müglich / das ich in solchem betrübnis vnnd angst meiner Seelen / da ich der meinen Kranckheit vnd bittern Todt für augen sehe / darzu kommen / oder mich solcher gestalt trösten kan? <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0011"/> </div> <div> <head>Vom Ersten.<lb/></head> <p>HErr Gott du bist vnser zuflucht für vnnd für /<note place="right">Beschreibung eines hochbetrübten hertzens / so in betrachtung der göttlichen straffen Gottes ge richt vnnd zorn für sich siehet.</note> Ehe deñ die Berge worden / vnd die Erde vnd die Welt geschaffen wurde / bistu Gott von Ewigkeit in Ewigkeit etc.</p> <p>Spricht Moyses in seinem kleglichen vnnd sehnlichen Gebet / drückt mit diesen worten aus / wie einem hochbekümmerten vnd betrübten hertzen zu sinn oder mut sey / wenn es in den Exempeln der straffen (deren die Welt jederzeit voll ist / vnnd Gott den rohen sichern menschen für vnnd für vnter augen stellet) Gottes gestrenges Gericht vnnd seinen grimmigen zorn / betrachtet / nemlich das es sich für solchem zorn spiegel der massen entsetze vnnd erzittere / das es für angst vnnd betrübten Leide schier versincken vnnd verzagen möchte / vnnd doch durch die krafft des Almechtigen in solchem schrecken sich wieder auffmuntert / jhm ein muht durch hülff vnnd beystand des heiligen Geistes schöpffet / vnnd bey sich selbst schleust / dennoch wird mir Gott noch gnedig sein / vnnd wird noch gut oder besser mit mir werden / wie seltzam vnnd gefehrlich auch es sich mit mir ansehen lesset. Ach der trewe Gott wirdts noch also mit mir machen / das ich jhm dancken werde / das er meines angesichts hülffe vnd mein Gott ist / Psal. 42.</p> <p>Ja sprichstu / wie jsts müglich / das ich in solchem betrübnis vnnd angst meiner Seelen / da ich der meinen Kranckheit vnd bittern Todt für augen sehe / darzu kommen / oder mich solcher gestalt trösten kan?</p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
Vom Ersten.
HErr Gott du bist vnser zuflucht für vnnd für / Ehe deñ die Berge worden / vnd die Erde vnd die Welt geschaffen wurde / bistu Gott von Ewigkeit in Ewigkeit etc.
Beschreibung eines hochbetrübten hertzens / so in betrachtung der göttlichen straffen Gottes ge richt vnnd zorn für sich siehet. Spricht Moyses in seinem kleglichen vnnd sehnlichen Gebet / drückt mit diesen worten aus / wie einem hochbekümmerten vnd betrübten hertzen zu sinn oder mut sey / wenn es in den Exempeln der straffen (deren die Welt jederzeit voll ist / vnnd Gott den rohen sichern menschen für vnnd für vnter augen stellet) Gottes gestrenges Gericht vnnd seinen grimmigen zorn / betrachtet / nemlich das es sich für solchem zorn spiegel der massen entsetze vnnd erzittere / das es für angst vnnd betrübten Leide schier versincken vnnd verzagen möchte / vnnd doch durch die krafft des Almechtigen in solchem schrecken sich wieder auffmuntert / jhm ein muht durch hülff vnnd beystand des heiligen Geistes schöpffet / vnnd bey sich selbst schleust / dennoch wird mir Gott noch gnedig sein / vnnd wird noch gut oder besser mit mir werden / wie seltzam vnnd gefehrlich auch es sich mit mir ansehen lesset. Ach der trewe Gott wirdts noch also mit mir machen / das ich jhm dancken werde / das er meines angesichts hülffe vnd mein Gott ist / Psal. 42.
Ja sprichstu / wie jsts müglich / das ich in solchem betrübnis vnnd angst meiner Seelen / da ich der meinen Kranckheit vnd bittern Todt für augen sehe / darzu kommen / oder mich solcher gestalt trösten kan?
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