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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Von der Obrigkeit.Anno 1529.

ZVm zwölfften / das alle Obrigkeit vnd weltliche gesetze / gerichte12. Obrigkeit stand ist von Gott. vnd ordnunge / wo sie sind / ein rechter guter stand sey / vnd nicht verboten / wie etliche Bäpstliche vnd Wiederteuffer leren vnd halten / sondern / das ein Christ / so dazu beruffen / oder geborn / wol kan durch den glauben Christi selig werden / gleich wie Vater vnnd Mutterstand / Herren vnd Frawen stand.

ZVm drey zehenden / das man heisset Tradition / Menschliche13. Menschliche satzunge sindfrey / wo sie nicht wider Gottes wort sind. ordnung in geistlichen oder Kirchen geschefften / wo sie nicht öffentlich wieder Gottes wort streben / mag man frey halten / oder lassen / darnach die Leute sein / mit denen wir vmbgehen / in allen wegen vnnötige ergernis zuuerhüten / frieden zu dienste / Das auch die lehr / so Pfaffenehe verbeut / Teuffels lehre sey.

Vom Sacrament deß leibs vnd bluts Christi.

ZVm vierzehenden / gleuben wir vnd halten alle vom Abendmal14. Beyde gestalt im Sacrament des leibs vnd bluts Christi. vnsers lieben HErrn Ihesu Christi / das man beyde gestalt / nach der einsetzung / brauchen sol / Das auch die Messe nicht ein werck ist / damit einer dem andern / todt vnd lebendig / gnade erlanget / Das auch das Sacrament deß Altars / sey ein Sacrament deß waren leibs vnd bluts / auch einem jeglichen Christen fürnemlich von nöten. Deßgleichen den brauch deß Sacraments / wie das wort von Gott dem Allmechtigen gegeben vnd geordnet sey / damit die schwachen gewisse zum glauben vnd liebe zubewegen / durch den heiligen Geist. Vnd wiewol aber wir vns (ob der ware leib vnd blut Christi leiblich im brod vnd wein sey) diese zeit nicht verglichen haben / so sol doch ein teil gegen dem andern Christliche lieb / so fern jedes gewissen jmmermehr leiden kan / erzeigen / vnd beyde teil Gott den allmechtigen fleissig bitten / das er vns durch seinen Geist in dem rechten verstand bestettigen wolle / Amen.

NAch summarischer erzelung deß Marpurgischen Colloquij, ist auch diß wol zumercken / das Zwinglius vnter andern argumenten vnd fürwerffung auch diß / welches heutiges tages die Wiedersacher sehr treiben / gefüret / vnd zu Luthero gesagt hat: Cur vos in coenae verbis tropun admittere non vultis, &c, Warumb wollet jhr nicht ein figur / bedeutung oder tropum in den worten deß Nachtmals nachgeben / so jhr doch die figur Synecdochen zulassen müsset? Darauff LutherusSynecdoche. geantwortet / das diese figur nicht allein in heiliger Schrifft / sondern auch in einer jeden sprach / so ganghafftig sey / das man jhrer auch in teglichem brauch / nach gemeiner gewönlicher art zureden / nicht

Von der Obrigkeit.Anno 1529.

ZVm zwölfften / das alle Obrigkeit vnd weltliche gesetze / gerichte12. Obrigkeit stand ist von Gott. vnd ordnunge / wo sie sind / ein rechter guter stand sey / vnd nicht verboten / wie etliche Bäpstliche vnd Wiederteuffer leren vnd halten / sondern / das ein Christ / so dazu beruffen / oder geborn / wol kan durch den glauben Christi selig werden / gleich wie Vater vnnd Mutterstand / Herren vnd Frawen stand.

ZVm drey zehenden / das man heisset Tradition / Menschliche13. Menschliche satzunge sindfrey / wo sie nicht wider Gottes wort sind. ordnung in geistlichen oder Kirchen geschefften / wo sie nicht öffentlich wieder Gottes wort streben / mag man frey halten / oder lassen / darnach die Leute sein / mit denen wir vmbgehen / in allen wegen vnnötige ergernis zuuerhüten / friedẽ zu dienste / Das auch die lehr / so Pfaffenehe verbeut / Teuffels lehre sey.

Vom Sacrament deß leibs vnd bluts Christi.

ZVm vierzehenden / gleuben wir vnd halten alle vom Abendmal14. Beyde gestalt im Sacramẽt des leibs vnd bluts Christi. vnsers lieben HErrn Ihesu Christi / das man beyde gestalt / nach der einsetzung / brauchen sol / Das auch die Messe nicht ein werck ist / damit einer dem andern / todt vnd lebendig / gnade erlanget / Das auch das Sacrament deß Altars / sey ein Sacrament deß waren leibs vnd bluts / auch einem jeglichen Christen fürnemlich von nöten. Deßgleichen den brauch deß Sacraments / wie das wort von Gott dem Allmechtigen gegeben vnd geordnet sey / damit die schwachen gewisse zum glauben vnd liebe zubewegen / durch den heiligen Geist. Vnd wiewol aber wir vns (ob der ware leib vnd blut Christi leiblich im brod vnd wein sey) diese zeit nicht verglichen haben / so sol doch ein teil gegen dem andern Christliche lieb / so fern jedes gewissen jmmermehr leiden kan / erzeigen / vnd beyde teil Gott den allmechtigen fleissig bitten / das er vns durch seinen Geist in dem rechten verstand bestettigen wolle / Amen.

NAch summarischer erzelung deß Marpurgischen Colloquij, ist auch diß wol zumerckẽ / das Zwinglius vnter andern argumenten vñ fürwerffung auch diß / welches heutiges tages die Wiedersacher sehr treiben / gefüret / vnd zu Luthero gesagt hat: Cur vos in coenae verbis tropũ admittere non vultis, &c, Warumb wollet jhr nicht ein figur / bedeutung oder tropum in den worten deß Nachtmals nachgeben / so jhr doch die figur Synecdochen zulassen müsset? Darauff LutherusSynecdoche. geantwortet / das diese figur nicht allein in heiliger Schrifft / sondern auch in einer jeden sprach / so ganghafftig sey / das man jhrer auch in teglichem brauch / nach gemeiner gewönlicher art zureden / nicht

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[105/0121] Von der Obrigkeit. ZVm zwölfften / das alle Obrigkeit vnd weltliche gesetze / gerichte vnd ordnunge / wo sie sind / ein rechter guter stand sey / vnd nicht verboten / wie etliche Bäpstliche vnd Wiederteuffer leren vnd halten / sondern / das ein Christ / so dazu beruffen / oder geborn / wol kan durch den glauben Christi selig werden / gleich wie Vater vnnd Mutterstand / Herren vnd Frawen stand. 12. Obrigkeit stand ist von Gott. ZVm drey zehenden / das man heisset Tradition / Menschliche ordnung in geistlichen oder Kirchen geschefften / wo sie nicht öffentlich wieder Gottes wort streben / mag man frey halten / oder lassen / darnach die Leute sein / mit denen wir vmbgehen / in allen wegen vnnötige ergernis zuuerhüten / friedẽ zu dienste / Das auch die lehr / so Pfaffenehe verbeut / Teuffels lehre sey. 13. Menschliche satzunge sindfrey / wo sie nicht wider Gottes wort sind. Vom Sacrament deß leibs vnd bluts Christi. ZVm vierzehenden / gleuben wir vnd halten alle vom Abendmal vnsers lieben HErrn Ihesu Christi / das man beyde gestalt / nach der einsetzung / brauchen sol / Das auch die Messe nicht ein werck ist / damit einer dem andern / todt vnd lebendig / gnade erlanget / Das auch das Sacrament deß Altars / sey ein Sacrament deß waren leibs vnd bluts / auch einem jeglichen Christen fürnemlich von nöten. Deßgleichen den brauch deß Sacraments / wie das wort von Gott dem Allmechtigen gegeben vnd geordnet sey / damit die schwachen gewisse zum glauben vnd liebe zubewegen / durch den heiligen Geist. Vnd wiewol aber wir vns (ob der ware leib vnd blut Christi leiblich im brod vnd wein sey) diese zeit nicht verglichen haben / so sol doch ein teil gegen dem andern Christliche lieb / so fern jedes gewissen jmmermehr leiden kan / erzeigen / vnd beyde teil Gott den allmechtigen fleissig bitten / das er vns durch seinen Geist in dem rechten verstand bestettigen wolle / Amen. 14. Beyde gestalt im Sacramẽt des leibs vnd bluts Christi. NAch summarischer erzelung deß Marpurgischen Colloquij, ist auch diß wol zumerckẽ / das Zwinglius vnter andern argumenten vñ fürwerffung auch diß / welches heutiges tages die Wiedersacher sehr treiben / gefüret / vnd zu Luthero gesagt hat: Cur vos in coenae verbis tropũ admittere non vultis, &c, Warumb wollet jhr nicht ein figur / bedeutung oder tropum in den worten deß Nachtmals nachgeben / so jhr doch die figur Synecdochen zulassen müsset? Darauff Lutherus geantwortet / das diese figur nicht allein in heiliger Schrifft / sondern auch in einer jeden sprach / so ganghafftig sey / das man jhrer auch in teglichem brauch / nach gemeiner gewönlicher art zureden / nicht Synecdoche.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/121>, abgerufen am 21.11.2024.