Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
Das drey vnd dreissigste Anhaltische Argument.

DAs drey vnd dreissigste argument / woltenXXXIII. sie gern vertuschen / wens jnen nicht so deutlichFol. Apol. Erf. 102. a. für augen gesetzt wer. Jedoch haben wirs jnen / nicht als das vnser / sondern nur in gemein opponirt / damit wir von jhnen / was dem jenigen / so es vieleicht brauchen möchte / zu antworten wer / erfahren / vnd lernen möchten. Das argument lautet also.

Sol etwas mit warheit von einem ding gesagt werden / so mus es auch dasselbig an sich haben / das von jm gesagt wird: es geschehe gleich wesentlicher / oder zufelliger weis. Denn die Regel ist fest / vnd vnwidersprechlich; Dici de aliquo, requirit inesse. Was bey einem ding gantz vnd gar nicht zu finden / das kan jhm auch nicht zugeschrieben werden.

Nu bekent vnser gegenteil freywillig / das fleisch Christi hab die Maiestet der göttlichen almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / weder substantialiter, noch accidentaliter, in / oder an sich.

Derwegen kan auch solche Maiestet von dem fleisch Christi mit warheit nicht gesagt werden / vnd sind demnach diese art zu reden dem vorbild der Schrifft vngemess / vnd der Sach selbst zu wider / das nemlich die menschliche Natur in Christo nicht weniger / als die Gottheit / sey almechtig / alwissend / allenthalben / ja Gott selber.

Diß argument wird so wol / als die vörigen in ewigkeit fest bleiben. Jedoch wollen wir des gegenteils antwort hierauff erwegen.

Das drey vnd dreissigste Anhaltische Argument.

DAs drey vnd dreissigste argument / woltenXXXIII. sie gern vertuschen / wens jnen nicht so deutlichFol. Apol. Erf. 102. a. für augen gesetzt wer. Jedoch haben wirs jnen / nicht als das vnser / sondern nur in gemein opponirt / damit wir von jhnen / was dem jenigen / so es vieleicht brauchen möchte / zu antworten wer / erfahren / vnd lernen möchten. Das argument lautet also.

Sol etwas mit warheit von einem ding gesagt werden / so mus es auch dasselbig an sich haben / das von jm gesagt wird: es geschehe gleich wesentlicher / oder zufelliger weis. Denn die Regel ist fest / vnd vnwidersprechlich; Dici de aliquo, requirit inesse. Was bey einem ding gantz vnd gar nicht zu finden / das kan jhm auch nicht zugeschrieben werden.

Nu bekent vnser gegenteil freywillig / das fleisch Christi hab die Maiestet der göttlichen almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / weder substantialiter, noch accidentaliter, in / oder an sich.

Derwegen kan auch solche Maiestet von dem fleisch Christi mit warheit nicht gesagt werden / vnd sind demnach diese art zu reden dem vorbild der Schrifft vngemess / vnd der Sach selbst zu wider / das nemlich die menschliche Natur in Christo nicht weniger / als die Gottheit / sey almechtig / alwissend / allenthalben / ja Gott selber.

Diß argument wird so wol / als die vörigen in ewigkeit fest bleiben. Jedoch wollen wir des gegenteils antwort hierauff erwegen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0409" n="405"/>
      </div>
      <div>
        <head>Das drey vnd dreissigste Anhaltische Argument.<lb/></head>
        <p>DAs drey vnd dreissigste argument / wolten<note place="right">XXXIII.</note> sie gern vertuschen / wens jnen nicht so deutlich<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">102.</hi> a.</note>                      für augen gesetzt wer. Jedoch haben wirs jnen / nicht als das vnser / sondern                      nur in gemein opponirt / damit wir von jhnen / was dem jenigen / so es vieleicht                      brauchen möchte / zu antworten wer / erfahren / vnd lernen möchten. Das argument                      lautet also.</p>
        <p>Sol etwas mit warheit von einem ding gesagt werden / so mus es auch dasselbig an                      sich haben / das von jm gesagt wird: es geschehe gleich wesentlicher / oder                      zufelliger weis. Denn die Regel ist fest / vnd vnwidersprechlich; Dici de                      aliquo, requirit inesse. Was bey einem ding gantz vnd gar nicht zu finden / das                      kan jhm auch nicht zugeschrieben werden.</p>
        <p>Nu bekent vnser gegenteil freywillig / das fleisch Christi hab die Maiestet der                      göttlichen almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / weder                      substantialiter, noch accidentaliter, in / oder an sich.</p>
        <p>Derwegen kan auch solche Maiestet von dem fleisch Christi mit warheit nicht                      gesagt werden / vnd sind demnach diese art zu reden dem vorbild der Schrifft                      vngemess / vnd der Sach selbst zu wider / das nemlich die menschliche Natur in                      Christo nicht weniger / als die Gottheit / sey almechtig / alwissend /                      allenthalben / ja Gott selber.</p>
        <p>Diß argument wird so wol / als die vörigen in ewigkeit fest bleiben. Jedoch                      wollen wir des gegenteils antwort hierauff erwegen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0409] Das drey vnd dreissigste Anhaltische Argument. DAs drey vnd dreissigste argument / wolten sie gern vertuschen / wens jnen nicht so deutlich für augen gesetzt wer. Jedoch haben wirs jnen / nicht als das vnser / sondern nur in gemein opponirt / damit wir von jhnen / was dem jenigen / so es vieleicht brauchen möchte / zu antworten wer / erfahren / vnd lernen möchten. Das argument lautet also. XXXIII. Fol. Apol. Erf. 102. a. Sol etwas mit warheit von einem ding gesagt werden / so mus es auch dasselbig an sich haben / das von jm gesagt wird: es geschehe gleich wesentlicher / oder zufelliger weis. Denn die Regel ist fest / vnd vnwidersprechlich; Dici de aliquo, requirit inesse. Was bey einem ding gantz vnd gar nicht zu finden / das kan jhm auch nicht zugeschrieben werden. Nu bekent vnser gegenteil freywillig / das fleisch Christi hab die Maiestet der göttlichen almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / weder substantialiter, noch accidentaliter, in / oder an sich. Derwegen kan auch solche Maiestet von dem fleisch Christi mit warheit nicht gesagt werden / vnd sind demnach diese art zu reden dem vorbild der Schrifft vngemess / vnd der Sach selbst zu wider / das nemlich die menschliche Natur in Christo nicht weniger / als die Gottheit / sey almechtig / alwissend / allenthalben / ja Gott selber. Diß argument wird so wol / als die vörigen in ewigkeit fest bleiben. Jedoch wollen wir des gegenteils antwort hierauff erwegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/409
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/409>, abgerufen am 18.12.2024.