Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Blei.
meiner anwendbaren massanalytischen Proben fehlt und der ge-
wichtsanalytische Weg nur in wenigen Fällen [Schwefelsäureprobe,
Rose's Bleibestimmung 1) als Schwefelblei] die erforderliche Ein-
fachheit besitzt.


Classification.

§. 71. Classification der Bleiproben. Für die Auswahl der
Bleiproben sind massgebend: der Verbindungszustand des Bleies
und die fremden Beimengungen der Qualität und Quantität
nach. Darnach lässt sich folgende Classification machen:

I. Proben für geschwefelte Erze und Producte.

z. B. Bleiglanz, Pb mit 86,57 Pb; Bournonit Cu3 Sb +
2 Pb3 Sb mit 42,54 Pb, 13,03 Cu, 24,71 Sb und 49,72 S; Blei-
stein
(Pb, Fe, Cu,)n Fe mit mehr oder weniger Ag, Zn, Co, Ni,
Sb, As, zuweilen auch gemengt mit (Fe, Ni, Co)4 As; Blei-
speisen
, hauptsächlich (Fe, Ni, Co)4 As in Verbindung oder
im Gemenge mit Schwefelmetallen von Pb, Fe, Cu, Sb, Zn, Ag;
Ofenbrüche etc.

A. Bleiglanz mit mehr oder weniger Erden ohne
fremde Schwefel- und Arsenmetalle oder mit einem
nur geringen Gehalt an letzteren
.

1) Reine Bleiglanzschliege mit sehr wenig Erden: Zerlegung
mittelst Eisens durch Schmelzen in eisernen Schalen (England).

2) Bleiglanze mit mehr Erden:

a) Zerlegung mittelst Eisens und kohlehaltiger alkalischer
Zuschläge durch Schmelzen in Thongefässen (Freiberg,
Oberharz, Victor Friedrichshütte, Tarnowitz,
Przibram, Joachimsthal, Müsen
etc.) oder in eiser-
nen Tiegeln (England, Frankreich, Belgien, Holz-
appel, Tarnowitz
etc.).
b) Zerlegung mittelst Potasche, besonders bei einem Gehalt
an Schwefelarsen und Schwefelantimon (älteres Verfahren
auf dem Oberharze und zu Tarnowitz).

B. Bleierze oder Producte mit mehr oder weniger
Erden und einem merklichen Gehalt an Schwefel-,
Antimon- oder Arsenmetallen
.

1) Glühen bei Luftabschluss in einer Tute und Schmelzen
mit alkalischen Zuschlägen und Eisen nach A. 2. a. (Bleiglanz
mit gediegen Arsen
oder Arsenkies; desgl. mit höheren
Schwefelmetallen
, z. B. Schwefelkies; Bleispeisen mit
überschüssigem Arsen).


1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 257.

I. Blei.
meiner anwendbaren massanalytischen Proben fehlt und der ge-
wichtsanalytische Weg nur in wenigen Fällen [Schwefelsäureprobe,
Rose’s Bleibestimmung 1) als Schwefelblei] die erforderliche Ein-
fachheit besitzt.


Classification.

§. 71. Classification der Bleiproben. Für die Auswahl der
Bleiproben sind massgebend: der Verbindungszustand des Bleies
und die fremden Beimengungen der Qualität und Quantität
nach. Darnach lässt sich folgende Classification machen:

I. Proben für geschwefelte Erze und Producte.

z. B. Bleiglanz, Pb mit 86,57 Pb; Bournonit Cu3 Sb +
2 Pb3 Sb mit 42,54 Pb, 13,03 Cu, 24,71 Sb und 49,72 S; Blei-
stein
(Pb, Fe, Cu,)n Fe mit mehr oder weniger Ag, Zn, Co, Ni,
Sb, As, zuweilen auch gemengt mit (Fe, Ni, Co)4 As; Blei-
speisen
, hauptsächlich (Fe, Ni, Co)4 As in Verbindung oder
im Gemenge mit Schwefelmetallen von Pb, Fe, Cu, Sb, Zn, Ag;
Ofenbrüche etc.

A. Bleiglanz mit mehr oder weniger Erden ohne
fremde Schwefel- und Arsenmetalle oder mit einem
nur geringen Gehalt an letzteren
.

1) Reine Bleiglanzschliege mit sehr wenig Erden: Zerlegung
mittelst Eisens durch Schmelzen in eisernen Schalen (England).

2) Bleiglanze mit mehr Erden:

a) Zerlegung mittelst Eisens und kohlehaltiger alkalischer
Zuschläge durch Schmelzen in Thongefässen (Freiberg,
Oberharz, Victor Friedrichshütte, Tarnowitz,
Przibram, Joachimsthal, Müsen
etc.) oder in eiser-
nen Tiegeln (England, Frankreich, Belgien, Holz-
appel, Tarnowitz
etc.).
b) Zerlegung mittelst Potasche, besonders bei einem Gehalt
an Schwefelarsen und Schwefelantimon (älteres Verfahren
auf dem Oberharze und zu Tarnowitz).

B. Bleierze oder Producte mit mehr oder weniger
Erden und einem merklichen Gehalt an Schwefel-,
Antimon- oder Arsenmetallen
.

1) Glühen bei Luftabschluss in einer Tute und Schmelzen
mit alkalischen Zuschlägen und Eisen nach A. 2. a. (Bleiglanz
mit gediegen Arsen
oder Arsenkies; desgl. mit höheren
Schwefelmetallen
, z. B. Schwefelkies; Bleispeisen mit
überschüssigem Arsen).


1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 257.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0186" n="148"/><fw place="top" type="header">I. <hi rendition="#g">Blei</hi>.</fw><lb/>
meiner anwendbaren massanalytischen Proben fehlt und der ge-<lb/>
wichtsanalytische Weg nur in wenigen Fällen [Schwefelsäureprobe,<lb/><hi rendition="#k">Rose</hi>&#x2019;s Bleibestimmung <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Erdm</hi>., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 257.</note> als Schwefelblei] die erforderliche Ein-<lb/>
fachheit besitzt.</p><lb/>
          <note place="left">Classification.</note>
          <p><hi rendition="#b">§. 71. Classification der Bleiproben.</hi> Für die Auswahl der<lb/>
Bleiproben sind massgebend: der Verbindungszustand des Bleies<lb/>
und die fremden Beimengungen der Qualität und Quantität<lb/>
nach. Darnach lässt sich folgende Classification machen:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#i">I. Proben für geschwefelte Erze und Producte</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p>z. B. <hi rendition="#g">Bleiglanz</hi>, Pb mit 86,57 Pb; <hi rendition="#g">Bournonit</hi> Cu<hi rendition="#sup">3</hi> Sb +<lb/>
2 Pb<hi rendition="#sup">3</hi> Sb mit 42,54 Pb, 13,03 Cu, 24,71 Sb und 49,72 S; <hi rendition="#g">Blei-<lb/>
stein</hi> (Pb, Fe, Cu,)<hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">n</hi></hi> Fe mit mehr oder weniger Ag, Zn, Co, Ni,<lb/>
Sb, As, zuweilen auch gemengt mit (Fe, Ni, Co)<hi rendition="#sup">4</hi> As; <hi rendition="#g">Blei-<lb/>
speisen</hi>, hauptsächlich (Fe, Ni, Co)<hi rendition="#sup">4</hi> As in Verbindung oder<lb/>
im Gemenge mit Schwefelmetallen von Pb, Fe, Cu, Sb, Zn, Ag;<lb/><hi rendition="#g">Ofenbrüche</hi> etc.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">A</hi>. <hi rendition="#g">Bleiglanz mit mehr oder weniger Erden ohne<lb/>
fremde Schwefel- und Arsenmetalle oder mit einem<lb/>
nur geringen Gehalt an letzteren</hi>.</p><lb/>
          <p>1) Reine Bleiglanzschliege mit sehr wenig Erden: Zerlegung<lb/>
mittelst Eisens durch Schmelzen in eisernen Schalen (<hi rendition="#g">England</hi>).</p><lb/>
          <p>2) Bleiglanze mit mehr Erden:</p><lb/>
          <list>
            <item>a) Zerlegung mittelst Eisens und kohlehaltiger alkalischer<lb/>
Zuschläge durch Schmelzen in Thongefässen (<hi rendition="#g">Freiberg,<lb/>
Oberharz, Victor Friedrichshütte, Tarnowitz,<lb/>
Przibram, Joachimsthal, Müsen</hi> etc.) oder in eiser-<lb/>
nen Tiegeln (<hi rendition="#g">England, Frankreich, Belgien, Holz-<lb/>
appel, Tarnowitz</hi> etc.).</item><lb/>
            <item>b) Zerlegung mittelst Potasche, besonders bei einem Gehalt<lb/>
an Schwefelarsen und Schwefelantimon (älteres Verfahren<lb/>
auf dem <hi rendition="#g">Oberharze</hi> und zu <hi rendition="#g">Tarnowitz</hi>).</item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#i">B.</hi><hi rendition="#g">Bleierze oder Producte mit mehr oder weniger<lb/>
Erden und einem merklichen Gehalt an Schwefel-,<lb/>
Antimon- oder Arsenmetallen</hi>.</p><lb/>
          <p>1) Glühen bei Luftabschluss in einer Tute und Schmelzen<lb/>
mit alkalischen Zuschlägen und Eisen nach <hi rendition="#i">A.</hi> 2. a. (<hi rendition="#g">Bleiglanz<lb/>
mit gediegen Arsen</hi> oder <hi rendition="#g">Arsenkies</hi>; desgl. <hi rendition="#g">mit höheren<lb/>
Schwefelmetallen</hi>, z. B. Schwefelkies; <hi rendition="#g">Bleispeisen</hi> mit<lb/>
überschüssigem Arsen).</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0186] I. Blei. meiner anwendbaren massanalytischen Proben fehlt und der ge- wichtsanalytische Weg nur in wenigen Fällen [Schwefelsäureprobe, Rose’s Bleibestimmung 1) als Schwefelblei] die erforderliche Ein- fachheit besitzt. §. 71. Classification der Bleiproben. Für die Auswahl der Bleiproben sind massgebend: der Verbindungszustand des Bleies und die fremden Beimengungen der Qualität und Quantität nach. Darnach lässt sich folgende Classification machen: I. Proben für geschwefelte Erze und Producte. z. B. Bleiglanz, Pb mit 86,57 Pb; Bournonit Cu3 Sb + 2 Pb3 Sb mit 42,54 Pb, 13,03 Cu, 24,71 Sb und 49,72 S; Blei- stein (Pb, Fe, Cu,)n Fe mit mehr oder weniger Ag, Zn, Co, Ni, Sb, As, zuweilen auch gemengt mit (Fe, Ni, Co)4 As; Blei- speisen, hauptsächlich (Fe, Ni, Co)4 As in Verbindung oder im Gemenge mit Schwefelmetallen von Pb, Fe, Cu, Sb, Zn, Ag; Ofenbrüche etc. A. Bleiglanz mit mehr oder weniger Erden ohne fremde Schwefel- und Arsenmetalle oder mit einem nur geringen Gehalt an letzteren. 1) Reine Bleiglanzschliege mit sehr wenig Erden: Zerlegung mittelst Eisens durch Schmelzen in eisernen Schalen (England). 2) Bleiglanze mit mehr Erden: a) Zerlegung mittelst Eisens und kohlehaltiger alkalischer Zuschläge durch Schmelzen in Thongefässen (Freiberg, Oberharz, Victor Friedrichshütte, Tarnowitz, Przibram, Joachimsthal, Müsen etc.) oder in eiser- nen Tiegeln (England, Frankreich, Belgien, Holz- appel, Tarnowitz etc.). b) Zerlegung mittelst Potasche, besonders bei einem Gehalt an Schwefelarsen und Schwefelantimon (älteres Verfahren auf dem Oberharze und zu Tarnowitz). B. Bleierze oder Producte mit mehr oder weniger Erden und einem merklichen Gehalt an Schwefel-, Antimon- oder Arsenmetallen. 1) Glühen bei Luftabschluss in einer Tute und Schmelzen mit alkalischen Zuschlägen und Eisen nach A. 2. a. (Bleiglanz mit gediegen Arsen oder Arsenkies; desgl. mit höheren Schwefelmetallen, z. B. Schwefelkies; Bleispeisen mit überschüssigem Arsen). 1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 257.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/186
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/186>, abgerufen am 26.04.2024.