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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 20. Muffelöfen.
1. Kapitel.
Vorrichtungen zur Erzeugung höherer Temperaturen.
(Probiröfen.)

§. 19. Allgemeines. Je nach dem Zwecke des Erhitzens undEintheilung
der Oefen.

der hervorzubringenden Temperatur wendet man Muffel-, Zug-
oder Gebläseöfen, auch wohl besondere Destilliröfen an.
Ist der Zutritt von Luft zum Probirgut erforderlich (Rösten,
oxydirendes Schmelzen), so bedient man sich eines Muffelofens,
seltener eines eigentlichen Flammofens mit seitlicher Feue-
rung und Herd (z. B. in Walker's Bleihütte zu Deebank in
Flintshire zum Abtreiben einer grösseren Anzahl Proben von
Pattinson'schem Blei); in allen übrigen Fällen, wo ein solcher
Luftzutritt schadet oder indifferent ist, kommen sämmtliche Ofen-
arten zur Anwendung und hängt die Auswahl der einen oder
anderen meist von der Höhe der darin zu erzielenden Tempe-
ratur ab.

A. Muffelöfen.

§. 20. Allgemeines. Dieselben sind dadurch charakterisirt,Wesen eines
Muffelofens.

dass ein aus feuerfestem Thon oder Eisen hergestellter halbcy-
lindrischer hohler Körper (Muffel), hinten geschlossen, vorn offen
und unterwärts mit einem flachen Boden (Muffelblatt) ver-
sehen, von aussen in einem prismatischen oder cylindrischen
Raum erhitzt und die aufgenommene Wärme dem in einem
Gefäss darin befindlichen Probirgut hauptsächlich durch Strah-
lung mitgetheilt wird. Man wendet solche Oefen, in denen sich
keine viel höheren Temperaturen als die des schmelzenden Gol-
des und Kupfers (etwa 1200° C.) erzeugen lassen, stets an, wenn
behuf Hervorbringung von Oxydationsprozessen ein Luftzu-
tritt zum Röstgut erforderlich ist; sie können aber auch nur zur
blossen Wärmeerzeugung dienen, so dass ein Muffelofen der
mannichfachsten Anwendung fähig ist, wenn nur nicht zu hohe
Temperaturen erforderlich sind.

Die Abweichungen in der Construction haben ihren GrundConstructions
verschieden-
heiten.

hauptsächlich in der Beschaffenheit des zu Gebote stehenden
Brennmaterials (meist Holzkohlen, Steinkohlen, Braunkohlen oder
Koks) und Baumaterials (Eisen, Thonplatten, feuerfeste Steine); ihre
Grösse richtet sich nach der Menge der darin anzustellenden
Proben.


§. 20. Muffelöfen.
1. Kapitel.
Vorrichtungen zur Erzeugung höherer Temperaturen.
(Probiröfen.)

§. 19. Allgemeines. Je nach dem Zwecke des Erhitzens undEintheilung
der Oefen.

der hervorzubringenden Temperatur wendet man Muffel-, Zug-
oder Gebläseöfen, auch wohl besondere Destilliröfen an.
Ist der Zutritt von Luft zum Probirgut erforderlich (Rösten,
oxydirendes Schmelzen), so bedient man sich eines Muffelofens,
seltener eines eigentlichen Flammofens mit seitlicher Feue-
rung und Herd (z. B. in Walker’s Bleihütte zu Deebank in
Flintshire zum Abtreiben einer grösseren Anzahl Proben von
Pattinson’schem Blei); in allen übrigen Fällen, wo ein solcher
Luftzutritt schadet oder indifferent ist, kommen sämmtliche Ofen-
arten zur Anwendung und hängt die Auswahl der einen oder
anderen meist von der Höhe der darin zu erzielenden Tempe-
ratur ab.

A. Muffelöfen.

§. 20. Allgemeines. Dieselben sind dadurch charakterisirt,Wesen eines
Muffelofens.

dass ein aus feuerfestem Thon oder Eisen hergestellter halbcy-
lindrischer hohler Körper (Muffel), hinten geschlossen, vorn offen
und unterwärts mit einem flachen Boden (Muffelblatt) ver-
sehen, von aussen in einem prismatischen oder cylindrischen
Raum erhitzt und die aufgenommene Wärme dem in einem
Gefäss darin befindlichen Probirgut hauptsächlich durch Strah-
lung mitgetheilt wird. Man wendet solche Oefen, in denen sich
keine viel höheren Temperaturen als die des schmelzenden Gol-
des und Kupfers (etwa 1200° C.) erzeugen lassen, stets an, wenn
behuf Hervorbringung von Oxydationsprozessen ein Luftzu-
tritt zum Röstgut erforderlich ist; sie können aber auch nur zur
blossen Wärmeerzeugung dienen, so dass ein Muffelofen der
mannichfachsten Anwendung fähig ist, wenn nur nicht zu hohe
Temperaturen erforderlich sind.

Die Abweichungen in der Construction haben ihren GrundConstructions
verschieden-
heiten.

hauptsächlich in der Beschaffenheit des zu Gebote stehenden
Brennmaterials (meist Holzkohlen, Steinkohlen, Braunkohlen oder
Koks) und Baumaterials (Eisen, Thonplatten, feuerfeste Steine); ihre
Grösse richtet sich nach der Menge der darin anzustellenden
Proben.


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[41/0079] §. 20. Muffelöfen. 1. Kapitel. Vorrichtungen zur Erzeugung höherer Temperaturen. (Probiröfen.) §. 19. Allgemeines. Je nach dem Zwecke des Erhitzens und der hervorzubringenden Temperatur wendet man Muffel-, Zug- oder Gebläseöfen, auch wohl besondere Destilliröfen an. Ist der Zutritt von Luft zum Probirgut erforderlich (Rösten, oxydirendes Schmelzen), so bedient man sich eines Muffelofens, seltener eines eigentlichen Flammofens mit seitlicher Feue- rung und Herd (z. B. in Walker’s Bleihütte zu Deebank in Flintshire zum Abtreiben einer grösseren Anzahl Proben von Pattinson’schem Blei); in allen übrigen Fällen, wo ein solcher Luftzutritt schadet oder indifferent ist, kommen sämmtliche Ofen- arten zur Anwendung und hängt die Auswahl der einen oder anderen meist von der Höhe der darin zu erzielenden Tempe- ratur ab. Eintheilung der Oefen. A. Muffelöfen. §. 20. Allgemeines. Dieselben sind dadurch charakterisirt, dass ein aus feuerfestem Thon oder Eisen hergestellter halbcy- lindrischer hohler Körper (Muffel), hinten geschlossen, vorn offen und unterwärts mit einem flachen Boden (Muffelblatt) ver- sehen, von aussen in einem prismatischen oder cylindrischen Raum erhitzt und die aufgenommene Wärme dem in einem Gefäss darin befindlichen Probirgut hauptsächlich durch Strah- lung mitgetheilt wird. Man wendet solche Oefen, in denen sich keine viel höheren Temperaturen als die des schmelzenden Gol- des und Kupfers (etwa 1200° C.) erzeugen lassen, stets an, wenn behuf Hervorbringung von Oxydationsprozessen ein Luftzu- tritt zum Röstgut erforderlich ist; sie können aber auch nur zur blossen Wärmeerzeugung dienen, so dass ein Muffelofen der mannichfachsten Anwendung fähig ist, wenn nur nicht zu hohe Temperaturen erforderlich sind. Wesen eines Muffelofens. Die Abweichungen in der Construction haben ihren Grund hauptsächlich in der Beschaffenheit des zu Gebote stehenden Brennmaterials (meist Holzkohlen, Steinkohlen, Braunkohlen oder Koks) und Baumaterials (Eisen, Thonplatten, feuerfeste Steine); ihre Grösse richtet sich nach der Menge der darin anzustellenden Proben. Constructions verschieden- heiten.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/79>, abgerufen am 21.11.2024.