Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Gold.
cazzini1) hat das Verfahren für Zinn, Zink, Blei, Antimon und
Gold enthaltendes Silber dahin modificirt, dass man mit mög-
lichst wenig Salpetersäure bis zum Aufhören der rothen Dämpfe
digerirt, dann mit Schwefelsäure so lange kocht, bis sich das
Gold mit charakteristisch gelber Farbe in compacter Form am
Boden absetzt. Nach erfolgter Abkühlung wird vorsichtig destil-
lirtes Wasser zugesetzt und dann wie gewöhnlich mit Kochsalz
gefällt.



V. Gold.

Golderze.

§. 123. Allgemeines. Das Gold kommt in der Natur am
häufigsten gediegen und dann stets in Begleitung von Silber
(0,15--40 %), seltener von Kupfer, Quecksilber, Eisen, Osmium,
Iridium, Palladium, Rhodium etc. vor. Zuweilen findet sich das
Gold durch Selen, Tellur, Antimon und Arsen vererzt als Schrift-
erz
2), Ag Te3 + Au Te3 mit 28 Au und 15 Ag; Weisstellur
(Au, Ag, Pb) (Te3, Sb3) mit 24,8--29,6 Au, 2,78--14,68 Ag und
2,54--19,50 Pb; Blättererz, (Pb, Au) (S, Te) und (Pb, Au)2
(S, Te, Sb)3 mit 6--9 Au; ferner Goldamalgam Au Hg3 und
(Au, Ag)2 Hg5 mit resp. 39,6 und 36,7 Au und 5 Ag. Manche
andere Erze, z. B. Schwefelkiese (Goldkiese), Kupfer-
kiese, Arsenkiese, Molybdänglanz, Zinkblende
etc.
enthalten Golderze mehr oder weniger fein eingesprengt und es
lässt sich dann meist durch eine Verwaschungsprobe erkennen,
ob das Gold gediegen oder vererzt darin vorkommt, was für
ihre passende Zugutemachung zu wissen nöthig ist.


Probir-
methoden.

Da das Gold, wie bemerkt, meist mit Silber zusammen vor-
kommt, so scheidet man beim Probiren gold- und silberhaltiger
Erze und Producte zunächst silberhaltiges Gold durch eine me-
chanische Waschprobe
oder mittelst Bleies auf trocknem
Wege (Ansiedeprobe, Tiegelschmelzprobe) ab und
trennt das Gold vom Silber auf nassem Wege (Quartation

1) Oestr. Ztschr. 1857. Nr. 5; Polyt. Centr. 1857. S. 536.
2) Untersuchung von Blättertellur und Schrifterz, in Wöhler's Mineral-
chem. 1865. S. 107.

V. Gold.
cazzini1) hat das Verfahren für Zinn, Zink, Blei, Antimon und
Gold enthaltendes Silber dahin modificirt, dass man mit mög-
lichst wenig Salpetersäure bis zum Aufhören der rothen Dämpfe
digerirt, dann mit Schwefelsäure so lange kocht, bis sich das
Gold mit charakteristisch gelber Farbe in compacter Form am
Boden absetzt. Nach erfolgter Abkühlung wird vorsichtig destil-
lirtes Wasser zugesetzt und dann wie gewöhnlich mit Kochsalz
gefällt.



V. Gold.

Golderze.

§. 123. Allgemeines. Das Gold kommt in der Natur am
häufigsten gediegen und dann stets in Begleitung von Silber
(0,15—40 %), seltener von Kupfer, Quecksilber, Eisen, Osmium,
Iridium, Palladium, Rhodium etc. vor. Zuweilen findet sich das
Gold durch Selen, Tellur, Antimon und Arsen vererzt als Schrift-
erz
2), Ag Te3 + Au Te3 mit 28 Au und 15 Ag; Weisstellur
(Au, Ag, Pb) (Te3, Sb3) mit 24,8—29,6 Au, 2,78—14,68 Ag und
2,54—19,50 Pb; Blättererz, (Pb, Au) (S, Te) und (Pb, Au)2
(S, Te, Sb)3 mit 6—9 Au; ferner Goldamalgam Au Hg3 und
(Au, Ag)2 Hg5 mit resp. 39,6 und 36,7 Au und 5 Ag. Manche
andere Erze, z. B. Schwefelkiese (Goldkiese), Kupfer-
kiese, Arsenkiese, Molybdänglanz, Zinkblende
etc.
enthalten Golderze mehr oder weniger fein eingesprengt und es
lässt sich dann meist durch eine Verwaschungsprobe erkennen,
ob das Gold gediegen oder vererzt darin vorkommt, was für
ihre passende Zugutemachung zu wissen nöthig ist.


Probir-
methoden.

Da das Gold, wie bemerkt, meist mit Silber zusammen vor-
kommt, so scheidet man beim Probiren gold- und silberhaltiger
Erze und Producte zunächst silberhaltiges Gold durch eine me-
chanische Waschprobe
oder mittelst Bleies auf trocknem
Wege (Ansiedeprobe, Tiegelschmelzprobe) ab und
trennt das Gold vom Silber auf nassem Wege (Quartation

1) Oestr. Ztschr. 1857. Nr. 5; Polyt. Centr. 1857. S. 536.
2) Untersuchung von Blättertellur und Schrifterz, in Wöhler’s Mineral-
chem. 1865. S. 107.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0330" n="292"/><fw place="top" type="header">V. <hi rendition="#g">Gold</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#k">cazzini</hi><note place="foot" n="1)">Oestr. Ztschr. 1857. Nr. 5; Polyt. Centr. 1857. S. 536.</note> hat das Verfahren für <hi rendition="#g">Zinn, Zink, Blei, Antimon</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Gold</hi> enthaltendes Silber dahin modificirt, dass man mit mög-<lb/>
lichst wenig Salpetersäure bis zum Aufhören der rothen Dämpfe<lb/>
digerirt, dann mit Schwefelsäure so lange kocht, bis sich das<lb/>
Gold mit charakteristisch gelber Farbe in compacter Form am<lb/>
Boden absetzt. Nach erfolgter Abkühlung wird vorsichtig destil-<lb/>
lirtes Wasser zugesetzt und dann wie gewöhnlich mit Kochsalz<lb/>
gefällt.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">V. Gold.</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Golderze.</note>
          <p><hi rendition="#b">§. 123. Allgemeines.</hi> Das Gold kommt in der Natur am<lb/>
häufigsten <hi rendition="#g">gediegen</hi> und dann stets in Begleitung von <hi rendition="#g">Silber</hi><lb/>
(0,15&#x2014;40 %), seltener von Kupfer, Quecksilber, Eisen, Osmium,<lb/>
Iridium, Palladium, Rhodium etc. vor. Zuweilen findet sich das<lb/>
Gold durch Selen, Tellur, Antimon und Arsen vererzt als <hi rendition="#g">Schrift-<lb/>
erz</hi><note place="foot" n="2)">Untersuchung von Blättertellur und Schrifterz, in <hi rendition="#k">Wöhler</hi>&#x2019;s Mineral-<lb/>
chem. 1865. S. 107.</note>, Ag Te<hi rendition="#sup">3</hi> + Au Te<hi rendition="#sup">3</hi> mit 28 Au und 15 Ag; <hi rendition="#g">Weisstellur</hi><lb/>
(Au, Ag, Pb) (Te<hi rendition="#sup">3</hi>, Sb<hi rendition="#sup">3</hi>) mit 24,8&#x2014;29,6 Au, 2,78&#x2014;14,68 Ag und<lb/>
2,54&#x2014;19,50 Pb; <hi rendition="#g">Blättererz</hi>, (Pb, Au) (S, Te) und (Pb, Au)<hi rendition="#sup">2</hi><lb/>
(S, Te, Sb)<hi rendition="#sup">3</hi> mit 6&#x2014;9 Au; ferner <hi rendition="#g">Goldamalgam</hi> Au Hg<hi rendition="#sup">3</hi> und<lb/>
(Au, Ag)<hi rendition="#sup">2</hi> Hg<hi rendition="#sup">5</hi> mit resp. 39,6 und 36,7 Au und 5 Ag. Manche<lb/>
andere Erze, z. B. <hi rendition="#g">Schwefelkiese</hi> (Goldkiese), <hi rendition="#g">Kupfer-<lb/>
kiese, Arsenkiese, Molybdänglanz, Zinkblende</hi> etc.<lb/>
enthalten Golderze mehr oder weniger fein eingesprengt und es<lb/>
lässt sich dann meist durch eine Verwaschungsprobe erkennen,<lb/>
ob das Gold gediegen oder vererzt darin vorkommt, was für<lb/>
ihre passende Zugutemachung zu wissen nöthig ist.</p><lb/>
          <note place="left">Probir-<lb/>
methoden.</note>
          <p>Da das Gold, wie bemerkt, meist mit Silber zusammen vor-<lb/>
kommt, so scheidet man beim Probiren gold- und silberhaltiger<lb/>
Erze und Producte zunächst silberhaltiges Gold durch eine <hi rendition="#g">me-<lb/>
chanische Waschprobe</hi> oder mittelst Bleies auf trocknem<lb/>
Wege (<hi rendition="#g">Ansiedeprobe, Tiegelschmelzprobe</hi>) ab und<lb/>
trennt das Gold vom Silber auf nassem Wege (<hi rendition="#g">Quartation</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0330] V. Gold. cazzini 1) hat das Verfahren für Zinn, Zink, Blei, Antimon und Gold enthaltendes Silber dahin modificirt, dass man mit mög- lichst wenig Salpetersäure bis zum Aufhören der rothen Dämpfe digerirt, dann mit Schwefelsäure so lange kocht, bis sich das Gold mit charakteristisch gelber Farbe in compacter Form am Boden absetzt. Nach erfolgter Abkühlung wird vorsichtig destil- lirtes Wasser zugesetzt und dann wie gewöhnlich mit Kochsalz gefällt. V. Gold. §. 123. Allgemeines. Das Gold kommt in der Natur am häufigsten gediegen und dann stets in Begleitung von Silber (0,15—40 %), seltener von Kupfer, Quecksilber, Eisen, Osmium, Iridium, Palladium, Rhodium etc. vor. Zuweilen findet sich das Gold durch Selen, Tellur, Antimon und Arsen vererzt als Schrift- erz 2), Ag Te3 + Au Te3 mit 28 Au und 15 Ag; Weisstellur (Au, Ag, Pb) (Te3, Sb3) mit 24,8—29,6 Au, 2,78—14,68 Ag und 2,54—19,50 Pb; Blättererz, (Pb, Au) (S, Te) und (Pb, Au)2 (S, Te, Sb)3 mit 6—9 Au; ferner Goldamalgam Au Hg3 und (Au, Ag)2 Hg5 mit resp. 39,6 und 36,7 Au und 5 Ag. Manche andere Erze, z. B. Schwefelkiese (Goldkiese), Kupfer- kiese, Arsenkiese, Molybdänglanz, Zinkblende etc. enthalten Golderze mehr oder weniger fein eingesprengt und es lässt sich dann meist durch eine Verwaschungsprobe erkennen, ob das Gold gediegen oder vererzt darin vorkommt, was für ihre passende Zugutemachung zu wissen nöthig ist. Da das Gold, wie bemerkt, meist mit Silber zusammen vor- kommt, so scheidet man beim Probiren gold- und silberhaltiger Erze und Producte zunächst silberhaltiges Gold durch eine me- chanische Waschprobe oder mittelst Bleies auf trocknem Wege (Ansiedeprobe, Tiegelschmelzprobe) ab und trennt das Gold vom Silber auf nassem Wege (Quartation 1) Oestr. Ztschr. 1857. Nr. 5; Polyt. Centr. 1857. S. 536. 2) Untersuchung von Blättertellur und Schrifterz, in Wöhler’s Mineral- chem. 1865. S. 107.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/330
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/330>, abgerufen am 21.11.2024.