sehr rother, stark am König anhängender Schlacke deuten auf Uebergaare, also auf einen zu scharfen, salpeterreichen Fluss oder zu lange Oxydation zu Anfang vor Hinzufügung des Raffinir- flusses. Bei noch nicht hinreichender Gaare zeigt der König keine reine Kupferfarbe und muss noch ein oder mehrere Male gefeint werden. Besonders Zink verzögert das Blankwerden nach dem Einschmelzen und ein Nickel-, Kobalt-, Zinn- und Antimongehalt lässt sich nur durch einen geringen Bleizusatz entfernen, welcher aber stets Kupfer verschlackt.
Schlacken- schmelzen.
7) Schlackenschmelzen. Die Gaar- und Schwarzkupfer- schlacken werden mit 50--100 Grain Weinstein und 5--10 Gr. Kohlenpulver oder mit 50 Gr. Soda, 50--100 Gr. Weinstein und 5--10 Gr. Kohle oder meist nur mit etwas Weinstein allein aus der gestielten Mengkapsel in den noch vom Gaarschmelzen her stark glühenden Tiegel geschüttet und 10--15 Min. lang ge- schmolzen. Den erfolgenden König von 1--5 Grain Gewicht macht man nöthigenfalls gaar.
3. Kapitel. Probeschmelzen im Grossen.
Anwendbar- keit.
§. 94. Allgemeines. Wo bei armen Erzen, z. B. Kupfer- schiefern, das richtige Nehmen einer Durchschnittsprobe Schwie- rigkeiten macht, führt man wohl ein Probeschmelzen im Grossen Verfahren.aus, so im Mansfeldschen. Man sucht von jedem Fuder a 60 Ctr. nach der Hütte gefahrener Schiefer einige Stücke aus, sammelt dieselben bis zu 1--4 Fuder an, röstet und verschmilzt sie mit 4--6 Ctr. Flussspath pro Fuder in einem kleinen Schacht- ofen. Bei Sanderzproben setzt man erst eine Schieferprobe durch, dann Schiefer- und Sanderz zusammen und berechnet aus der Differenz den Gehalt an Rohstein. 1 Fuder Sanderze wird mit 171/2 Ctr. Flussspath, 20 Ctr. Rohschlacken und 3 Ctr. Kalkstein beschickt. Der erfolgende Rohstein wird sorgfältig gereinigt, gewogen, in kleine Stücke zerschlagen und nach der schwe- dischen Probe (§. 97) probirt.
II. Kupfer. Trockne Proben.
sehr rother, stark am König anhängender Schlacke deuten auf Uebergaare, also auf einen zu scharfen, salpeterreichen Fluss oder zu lange Oxydation zu Anfang vor Hinzufügung des Raffinir- flusses. Bei noch nicht hinreichender Gaare zeigt der König keine reine Kupferfarbe und muss noch ein oder mehrere Male gefeint werden. Besonders Zink verzögert das Blankwerden nach dem Einschmelzen und ein Nickel-, Kobalt-, Zinn- und Antimongehalt lässt sich nur durch einen geringen Bleizusatz entfernen, welcher aber stets Kupfer verschlackt.
Schlacken- schmelzen.
7) Schlackenschmelzen. Die Gaar- und Schwarzkupfer- schlacken werden mit 50—100 Grain Weinstein und 5—10 Gr. Kohlenpulver oder mit 50 Gr. Soda, 50—100 Gr. Weinstein und 5—10 Gr. Kohle oder meist nur mit etwas Weinstein allein aus der gestielten Mengkapsel in den noch vom Gaarschmelzen her stark glühenden Tiegel geschüttet und 10—15 Min. lang ge- schmolzen. Den erfolgenden König von 1—5 Grain Gewicht macht man nöthigenfalls gaar.
3. Kapitel. Probeschmelzen im Grossen.
Anwendbar- keit.
§. 94. Allgemeines. Wo bei armen Erzen, z. B. Kupfer- schiefern, das richtige Nehmen einer Durchschnittsprobe Schwie- rigkeiten macht, führt man wohl ein Probeschmelzen im Grossen Verfahren.aus, so im Mansfeldschen. Man sucht von jedem Fuder à 60 Ctr. nach der Hütte gefahrener Schiefer einige Stücke aus, sammelt dieselben bis zu 1—4 Fuder an, röstet und verschmilzt sie mit 4—6 Ctr. Flussspath pro Fuder in einem kleinen Schacht- ofen. Bei Sanderzproben setzt man erst eine Schieferprobe durch, dann Schiefer- und Sanderz zusammen und berechnet aus der Differenz den Gehalt an Rohstein. 1 Fuder Sanderze wird mit 17½ Ctr. Flussspath, 20 Ctr. Rohschlacken und 3 Ctr. Kalkstein beschickt. Der erfolgende Rohstein wird sorgfältig gereinigt, gewogen, in kleine Stücke zerschlagen und nach der schwe- dischen Probe (§. 97) probirt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0234"n="196"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#g">Kupfer</hi>. Trockne Proben.</fw><lb/>
sehr rother, stark am König anhängender Schlacke deuten auf<lb/>
Uebergaare, also auf einen zu scharfen, salpeterreichen Fluss oder<lb/>
zu lange Oxydation zu Anfang vor Hinzufügung des Raffinir-<lb/>
flusses. Bei noch nicht hinreichender Gaare zeigt der König<lb/>
keine reine Kupferfarbe und muss noch ein oder mehrere Male<lb/>
gefeint werden. Besonders <hirendition="#g">Zink</hi> verzögert das Blankwerden<lb/>
nach dem Einschmelzen und ein <hirendition="#g">Nickel-, Kobalt-, Zinn</hi>- und<lb/><hirendition="#g">Antimongehalt</hi> lässt sich nur durch einen geringen Bleizusatz<lb/>
entfernen, welcher aber stets Kupfer verschlackt.</p><lb/><noteplace="left">Schlacken-<lb/>
schmelzen.</note><p>7) <hirendition="#g">Schlackenschmelzen</hi>. Die Gaar- und Schwarzkupfer-<lb/>
schlacken werden mit 50—100 Grain Weinstein und 5—10 Gr.<lb/>
Kohlenpulver oder mit 50 Gr. Soda, 50—100 Gr. Weinstein und<lb/>
5—10 Gr. Kohle oder meist nur mit etwas Weinstein allein aus<lb/>
der gestielten Mengkapsel in den noch vom Gaarschmelzen her<lb/>
stark glühenden Tiegel geschüttet und 10—15 Min. lang ge-<lb/>
schmolzen. Den erfolgenden König von 1—5 Grain Gewicht<lb/>
macht man nöthigenfalls gaar.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b">3. Kapitel.</hi><lb/>
Probeschmelzen im Grossen.</head><lb/><noteplace="left">Anwendbar-<lb/>
keit.</note><p><hirendition="#b">§. 94. Allgemeines</hi>. Wo bei armen Erzen, z. B. <hirendition="#g">Kupfer-<lb/>
schiefern</hi>, das richtige Nehmen einer Durchschnittsprobe Schwie-<lb/>
rigkeiten macht, führt man wohl ein Probeschmelzen im Grossen<lb/><noteplace="left">Verfahren.</note>aus, so im <hirendition="#g">Mansfeldschen</hi>. Man sucht von jedem Fuder<lb/>
à 60 Ctr. nach der Hütte gefahrener Schiefer einige Stücke aus,<lb/>
sammelt dieselben bis zu 1—4 Fuder an, röstet und verschmilzt<lb/>
sie mit 4—6 Ctr. Flussspath pro Fuder in einem kleinen Schacht-<lb/>
ofen. Bei Sanderzproben setzt man erst eine Schieferprobe durch,<lb/>
dann Schiefer- und Sanderz zusammen und berechnet aus der<lb/>
Differenz den Gehalt an Rohstein. 1 Fuder Sanderze wird mit<lb/>
17½ Ctr. Flussspath, 20 Ctr. Rohschlacken und 3 Ctr. Kalkstein<lb/>
beschickt. Der erfolgende Rohstein wird sorgfältig gereinigt,<lb/>
gewogen, in kleine Stücke zerschlagen und nach der schwe-<lb/>
dischen Probe (§. 97) probirt.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[196/0234]
II. Kupfer. Trockne Proben.
sehr rother, stark am König anhängender Schlacke deuten auf
Uebergaare, also auf einen zu scharfen, salpeterreichen Fluss oder
zu lange Oxydation zu Anfang vor Hinzufügung des Raffinir-
flusses. Bei noch nicht hinreichender Gaare zeigt der König
keine reine Kupferfarbe und muss noch ein oder mehrere Male
gefeint werden. Besonders Zink verzögert das Blankwerden
nach dem Einschmelzen und ein Nickel-, Kobalt-, Zinn- und
Antimongehalt lässt sich nur durch einen geringen Bleizusatz
entfernen, welcher aber stets Kupfer verschlackt.
7) Schlackenschmelzen. Die Gaar- und Schwarzkupfer-
schlacken werden mit 50—100 Grain Weinstein und 5—10 Gr.
Kohlenpulver oder mit 50 Gr. Soda, 50—100 Gr. Weinstein und
5—10 Gr. Kohle oder meist nur mit etwas Weinstein allein aus
der gestielten Mengkapsel in den noch vom Gaarschmelzen her
stark glühenden Tiegel geschüttet und 10—15 Min. lang ge-
schmolzen. Den erfolgenden König von 1—5 Grain Gewicht
macht man nöthigenfalls gaar.
3. Kapitel.
Probeschmelzen im Grossen.
§. 94. Allgemeines. Wo bei armen Erzen, z. B. Kupfer-
schiefern, das richtige Nehmen einer Durchschnittsprobe Schwie-
rigkeiten macht, führt man wohl ein Probeschmelzen im Grossen
aus, so im Mansfeldschen. Man sucht von jedem Fuder
à 60 Ctr. nach der Hütte gefahrener Schiefer einige Stücke aus,
sammelt dieselben bis zu 1—4 Fuder an, röstet und verschmilzt
sie mit 4—6 Ctr. Flussspath pro Fuder in einem kleinen Schacht-
ofen. Bei Sanderzproben setzt man erst eine Schieferprobe durch,
dann Schiefer- und Sanderz zusammen und berechnet aus der
Differenz den Gehalt an Rohstein. 1 Fuder Sanderze wird mit
17½ Ctr. Flussspath, 20 Ctr. Rohschlacken und 3 Ctr. Kalkstein
beschickt. Der erfolgende Rohstein wird sorgfältig gereinigt,
gewogen, in kleine Stücke zerschlagen und nach der schwe-
dischen Probe (§. 97) probirt.
Verfahren.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/234>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.