Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

lasse/ dann alsdann findet sich die proportio diei ad annum, hoc est, vnius ad 365. vnserm domicilio Hütten/ Wohnung oder Schiff/ darinnen wir in der Welt hervmb geführt werden/ natürlich eyngepflantzet: Vnd ist derohalben desto gläublicher/ daß in directionibus vnd Natiuiteten der Menschen/ welche dieses Schiffs Jnnwohner seynd/ diese Proportz auch regiren solle: als dann die Astrologi lehren.

Da ich dann auß vnterschiedlichen Meynungen der fürnembsten Astrologorum diese meine besondere Meynung zusammen gezogen/ vnd in derselben solche authores in modico dissentientes vergliechen/ daß ein jeder Tag nach der Geburt/ ein Jahr bedeute/ zween Tag zwey Jahr/ vnd so fort an. Darauß dann folgt/ daß die Sonn per itinera diurna in Ecliptica zu dirigirn/ medium coeli per ascensiones rectas, ascendens per obliquas, semper additis horis natiuitatis ad ascensionem rectam loci directionis solis, et themate de nouo erecto. Der Mond auch in Ecliptica, per itinera Solis diurna, Pars fortunae aber verworffen/ vnd nicht dirigirt werden müsse/ wie sie denn auch kein Stern/ oder Theil deß Himmels nicht ist: so wol auch der vbrigen Planeten directiones zu vnterlassen/ weil sie mit diesem motu terrae kein Gemeinschafft an vnd für sich selber nicht haben.

XLII.

Etwas näher kömpt Feselius mit Fürwerffung der vngewissen Zeit vnd Minuten/ in welcher ein Mensch geboren wird/ dann die Astrologi bekennen solches/ vnd befinden es starck/ haben auch jhre Mittel/ dieser vngewißheit zu helffen/ eins besser dann das ander.

Es wil aber Feselius weiter greiffen/ vnd vermeynet/ wann man auch nur vmb ein einige Minuten fehle/ sey es allbereyt zuviel/ vnd hat außgerechnet/ wie viel tausentmaltausent Teutscher Meilen man hierunter vbersehe/ vnnd fürüber passiren lasse. Es ist aber droben num. 40. angezeigt/ daß vns die Grösse deß Himmels nit jrre: Deß Menschen natürliche Seel ist nit grösser denn ein einiger Punct/ vnd in diesen Puncten wird die Gestalt vnd Character deß gantzen Himmels/ wann er auch noch hundertmal so groß were/ potentialiter eyngedruckt:

Fiijr

lasse/ dann alsdann findet sich die proportio diei ad annum, hoc est, vnius ad 365. vnserm domicilio Hütten/ Wohnung oder Schiff/ darinnen wir in der Welt hervmb geführt werden/ natürlich eyngepflantzet: Vnd ist derohalben desto gläublicher/ daß in directionibus vnd Natiuiteten der Menschen/ welche dieses Schiffs Jnnwohner seynd/ diese Proportz auch regiren solle: als dann die Astrologi lehren.

Da ich dann auß vnterschiedlichen Meynungen der fürnembsten Astrologorum diese meine besondere Meynung zusammen gezogen/ vnd in derselben solche authores in modico dissentientes vergliechen/ daß ein jeder Tag nach der Geburt/ ein Jahr bedeute/ zween Tag zwey Jahr/ vnd so fort an. Darauß dann folgt/ daß die Sonn per itinera diurna in Ecliptica zu dirigirn/ medium coeli per ascensiones rectas, ascendens per obliquas, semper additis horis natiuitatis ad ascensionem rectam loci directionis solis, et themate de nouo erecto. Der Mond auch in Ecliptica, per itinera Solis diurna, Pars fortunae aber verworffen/ vnd nicht dirigirt werden müsse/ wie sie denn auch kein Stern/ oder Theil deß Himmels nicht ist: so wol auch der vbrigen Planeten directiones zu vnterlassen/ weil sie mit diesem motu terrae kein Gemeinschafft an vnd für sich selber nicht haben.

XLII.

Etwas näher kömpt Feselius mit Fürwerffung der vngewissen Zeit vnd Minuten/ in welcher ein Mensch geboren wird/ dann die Astrologi bekennen solches/ vnd befinden es starck/ haben auch jhre Mittel/ dieser vngewißheit zu helffen/ eins besser dann das ander.

Es wil aber Feselius weiter greiffen/ vnd vermeynet/ wann man auch nur vmb ein einige Minuten fehle/ sey es allbereyt zuviel/ vnd hat außgerechnet/ wie viel tausentmaltausent Teutscher Meilen man hierunter vbersehe/ vnnd fürüber passiren lasse. Es ist aber droben num. 40. angezeigt/ daß vns die Grösse deß Himmels nit jrre: Deß Menschen natürliche Seel ist nit grösser denn ein einiger Punct/ vnd in diesen Puncten wird die Gestalt vnd Character deß gantzen Himmels/ wann er auch noch hundertmal so groß were/ potentialiter eyngedruckt:

Fiijr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" n="[Fiijr]"/>
lasse/ dann alsdann findet sich die <hi rendition="#aq">proportio diei ad annum, hoc est, vnius ad </hi>365. vnserm <hi rendition="#aq">domicilio </hi>Hütten/ Wohnung oder Schiff/ darinnen wir in der Welt hervmb geführt
             werden/ natürlich eyngepflantzet: Vnd ist derohalben desto gläublicher/ daß <hi rendition="#aq">in directionibus </hi>vnd Natiuiteten der Menschen/ welche dieses
             Schiffs Jnnwohner seynd/ diese Proportz auch regiren solle: als dann die <hi rendition="#aq">Astrologi </hi>lehren. </p>
          <p> Da ich dann auß vnterschiedlichen Meynungen der fürnembsten <hi rendition="#aq">Astrologorum</hi> diese meine besondere Meynung zusammen gezogen/ vnd in derselben
             solche <hi rendition="#aq">authores in modico dissentientes </hi>vergliechen/ daß ein jeder Tag nach der
             Geburt/ ein Jahr bedeute/ zween Tag zwey Jahr/ vnd so fort an. Darauß dann folgt/ daß
             die Sonn <hi rendition="#aq">per itinera diurna in Ecliptica </hi>zu dirigirn/ <hi rendition="#aq">medium coeli per ascensiones rectas</hi>, <hi rendition="#aq">ascendens per obliquas, semper additis horis natiuitatis ad ascensionem rectam
               loci directionis solis, et themate de nouo erecto</hi>. Der Mond auch in <hi rendition="#aq">Ecliptica, per itinera Solis diurna, Pars fortunae </hi>aber verworffen/ vnd nicht
             dirigirt werden müsse/ wie sie denn auch kein Stern/ oder Theil deß Himmels nicht ist:
             so wol auch der vbrigen Planeten directiones zu vnterlassen/ weil sie mit diesem <hi rendition="#aq">motu terrae </hi>kein Gemeinschafft an vnd für sich selber nicht
             haben. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XLII. </head><lb/>
          <p> Etwas näher kömpt <hi rendition="#aq">Feselius </hi>mit Fürwerffung der vngewissen
             Zeit vnd Minuten/ in welcher ein Mensch geboren wird/ dann die <hi rendition="#aq">Astrologi </hi>bekennen solches/ vnd befinden es starck/ haben auch jhre Mittel/
             dieser vngewißheit zu helffen/ eins besser dann das ander. </p>
          <p> Es wil aber <hi rendition="#aq">Feselius </hi>weiter greiffen/ vnd vermeynet/ wann man
             auch nur vmb ein einige Minuten fehle/ sey es allbereyt zuviel/ vnd hat außgerechnet/
             wie viel tausentmaltausent Teutscher Meilen man hierunter vbersehe/ vnnd fürüber
             passiren lasse. Es ist aber droben <hi rendition="#aq">num</hi>. 40. angezeigt/ daß vns
             die Grösse deß Himmels nit jrre: Deß Menschen natürliche Seel ist nit grösser denn ein
             einiger Punct/ vnd in  diesen Puncten wird die Gestalt
             vnd Character deß gantzen Himmels/ wann er auch noch hundertmal so groß were/ <hi rendition="#aq">potentialiter </hi>eyngedruckt:
             <fw type="sig" place="bottom">Fiijr</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Fiijr]/0064] lasse/ dann alsdann findet sich die proportio diei ad annum, hoc est, vnius ad 365. vnserm domicilio Hütten/ Wohnung oder Schiff/ darinnen wir in der Welt hervmb geführt werden/ natürlich eyngepflantzet: Vnd ist derohalben desto gläublicher/ daß in directionibus vnd Natiuiteten der Menschen/ welche dieses Schiffs Jnnwohner seynd/ diese Proportz auch regiren solle: als dann die Astrologi lehren. Da ich dann auß vnterschiedlichen Meynungen der fürnembsten Astrologorum diese meine besondere Meynung zusammen gezogen/ vnd in derselben solche authores in modico dissentientes vergliechen/ daß ein jeder Tag nach der Geburt/ ein Jahr bedeute/ zween Tag zwey Jahr/ vnd so fort an. Darauß dann folgt/ daß die Sonn per itinera diurna in Ecliptica zu dirigirn/ medium coeli per ascensiones rectas, ascendens per obliquas, semper additis horis natiuitatis ad ascensionem rectam loci directionis solis, et themate de nouo erecto. Der Mond auch in Ecliptica, per itinera Solis diurna, Pars fortunae aber verworffen/ vnd nicht dirigirt werden müsse/ wie sie denn auch kein Stern/ oder Theil deß Himmels nicht ist: so wol auch der vbrigen Planeten directiones zu vnterlassen/ weil sie mit diesem motu terrae kein Gemeinschafft an vnd für sich selber nicht haben. XLII. Etwas näher kömpt Feselius mit Fürwerffung der vngewissen Zeit vnd Minuten/ in welcher ein Mensch geboren wird/ dann die Astrologi bekennen solches/ vnd befinden es starck/ haben auch jhre Mittel/ dieser vngewißheit zu helffen/ eins besser dann das ander. Es wil aber Feselius weiter greiffen/ vnd vermeynet/ wann man auch nur vmb ein einige Minuten fehle/ sey es allbereyt zuviel/ vnd hat außgerechnet/ wie viel tausentmaltausent Teutscher Meilen man hierunter vbersehe/ vnnd fürüber passiren lasse. Es ist aber droben num. 40. angezeigt/ daß vns die Grösse deß Himmels nit jrre: Deß Menschen natürliche Seel ist nit grösser denn ein einiger Punct/ vnd in diesen Puncten wird die Gestalt vnd Character deß gantzen Himmels/ wann er auch noch hundertmal so groß were/ potentialiter eyngedruckt: Fiijr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/64
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Fiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/64>, abgerufen am 03.12.2024.