Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht allein getheilet wird/ vnd theils in die Matery eyndringet/ theils aber herwider springt/ sondern auch derselbige Theil/ der also herwider geschlagen wirdt/ noch weytter passiren/ vnd auff ein neuwes in orbem vmb vnd vmb außgedehnet/ vnd also beyder Vrsachen halben viel blöder werden muß: Also folget/ daß auch eines solchen Liechtes Krafft vmb viel schwächer seye. Derohalben der Mondt/ welcher ausserhalb dieses von der Sonnen entlehnten/ vnnd von sich widergeschlagenen Liechtes/ sonsten keinen eygnen Schein nicht hat/ viel ein schwächere Wärme auff den Erdtboden wirfft: Vnd deroselben jedesmals so viel weniger/ so viel er von seinem leuchtenden halben Theil von vns abwendet/ vnnd hinder das finstere halbe Theil verbirget.

XXV.

Lasset vns nun kommen zu den Qualitäten deß Liechts.

Die Sonne zwar/ als der Vrsprung deß Hauptliechts ist einig/ vnd leydet derohalben in jhr selber keinen Vnterscheidt. Demnach aber der vbrigen Sternen viel seynd/ mag auch vnter jhnen ein Vnterscheidt deß Scheins gar wol statt haben: es sey nun/ daß jhr Liecht nichts anders sey dann ein Widerschein von der Sonnen/ wie bey dem Mondt/ da dann vnterschiedliche superficies vnnd Farben auch vnterschiedliche Widerschein zu geben pflegen/ oder daß ein jeder Stern seines Liechtlins selber ein Vrsprung sey/ wie die Sonne deß jhrigen: Da abermal der Sternen vnterschiedliche dispositiones jhrer innerlichen Materien nicht anderst dann vnterschiedliche Edelgestein/ so da durchsichtig/ auch mancherley Liecht von sich geben köndten/ oder daß beydes zumal geschehe/ wie es der Vernunfft am meinsten gemäß.

XXVI.

Allhie muß ich eine Frage zwischen eynführen/ welche zwar wol der Wichtigkeit ist/ daß absonderlich von deroselben gehandelt werden solte.

Es wil in der gemeinen Physica/ wie die auff Vniversiteten

Cijr

nicht allein getheilet wird/ vnd theils in die Matery eyndringet/ theils aber herwider springt/ sondern auch derselbige Theil/ der also herwider geschlagen wirdt/ noch weytter passiren/ vnd auff ein neuwes in orbem vmb vnd vmb außgedehnet/ vnd also beyder Vrsachen halben viel blöder werden muß: Also folget/ daß auch eines solchen Liechtes Krafft vmb viel schwächer seye. Derohalben der Mondt/ welcher ausserhalb dieses von der Sonnen entlehnten/ vnnd von sich widergeschlagenen Liechtes/ sonsten keinen eygnen Schein nicht hat/ viel ein schwächere Wärme auff den Erdtboden wirfft: Vnd deroselben jedesmals so viel weniger/ so viel er von seinem leuchtenden halben Theil von vns abwendet/ vnnd hinder das finstere halbe Theil verbirget.

XXV.

Lasset vns nun kommen zu den Qualitäten deß Liechts.

Die Sonne zwar/ als der Vrsprung deß Hauptliechts ist einig/ vnd leydet derohalben in jhr selber keinen Vnterscheidt. Demnach aber der vbrigen Sternen viel seynd/ mag auch vnter jhnen ein Vnterscheidt deß Scheins gar wol statt haben: es sey nun/ daß jhr Liecht nichts anders sey dann ein Widerschein von der Sonnen/ wie bey dem Mondt/ da dann vnterschiedliche superficies vnnd Farben auch vnterschiedliche Widerschein zu geben pflegen/ oder daß ein jeder Stern seines Liechtlins selber ein Vrsprung sey/ wie die Sonne deß jhrigen: Da abermal der Sternen vnterschiedliche dispositiones jhrer innerlichen Materien nicht anderst dann vnterschiedliche Edelgestein/ so da durchsichtig/ auch mancherley Liecht von sich geben köndten/ oder daß beydes zumal geschehe/ wie es der Vernunfft am meinsten gemäß.

XXVI.

Allhie muß ich eine Frage zwischen eynführen/ welche zwar wol der Wichtigkeit ist/ daß absonderlich von deroselben gehandelt werden solte.

Es wil in der gemeinen Physica/ wie die auff Vniversiteten

Cijr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0038" n="[Cijr]"/>
nicht allein getheilet wird/ vnd theils in die Matery eyndringet/
             theils aber herwider springt/ sondern auch derselbige Theil/ der also herwider
             geschlagen wirdt/ noch weytter passiren/ vnd auff ein neuwes <hi rendition="#aq">in
               orbem </hi>vmb vnd vmb außgedehnet/  vnd also beyder
             Vrsachen halben viel blöder werden muß: Also folget/ daß auch eines solchen Liechtes
             Krafft vmb viel schwächer seye. Derohalben der Mondt/ welcher ausserhalb dieses von der
             Sonnen entlehnten/ vnnd von sich widergeschlagenen Liechtes/ sonsten keinen eygnen
             Schein nicht hat/ viel ein schwächere Wärme auff den Erdtboden wirfft: Vnd deroselben
             jedesmals so viel weniger/ so viel er von seinem leuchtenden halben Theil von vns
             abwendet/ vnnd hinder das finstere halbe Theil verbirget. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XXV. </head><lb/>
          <p> Lasset vns nun kommen zu den Qualitäten deß Liechts. </p>
          <p> Die Sonne zwar/ als der Vrsprung deß Hauptliechts ist einig/ vnd leydet derohalben in
             jhr selber keinen Vnterscheidt. Demnach aber der vbrigen Sternen viel seynd/ mag auch
             vnter jhnen ein Vnterscheidt deß Scheins gar wol statt haben: es sey nun/ daß jhr Liecht
             nichts anders sey dann ein Widerschein von der Sonnen/ wie bey dem Mondt/ da dann
             vnterschiedliche <hi rendition="#aq">superficies </hi>vnnd Farben auch vnterschiedliche
             Widerschein zu geben pflegen/ oder daß ein jeder Stern seines Liechtlins selber ein
             Vrsprung sey/ wie die Sonne deß jhrigen: Da abermal der Sternen vnterschiedliche <hi rendition="#aq">dispositiones </hi>jhrer innerlichen Materien nicht anderst dann
             vnterschiedliche Edelgestein/ so da durchsichtig/ auch mancherley Liecht von sich geben
             köndten/ oder daß beydes zumal geschehe/ wie es der Vernunfft am meinsten gemäß. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XXVI. </head><lb/>
          <p> Allhie muß ich eine Frage zwischen eynführen/ welche zwar wol der Wichtigkeit ist/ daß
             absonderlich von deroselben gehandelt werden solte. </p>
          <p> Es wil in der gemeinen <hi rendition="#aq">Physica</hi>/ wie die auff Vniversiteten
             <fw type="sig" place="bottom">Cijr</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Cijr]/0038] nicht allein getheilet wird/ vnd theils in die Matery eyndringet/ theils aber herwider springt/ sondern auch derselbige Theil/ der also herwider geschlagen wirdt/ noch weytter passiren/ vnd auff ein neuwes in orbem vmb vnd vmb außgedehnet/ vnd also beyder Vrsachen halben viel blöder werden muß: Also folget/ daß auch eines solchen Liechtes Krafft vmb viel schwächer seye. Derohalben der Mondt/ welcher ausserhalb dieses von der Sonnen entlehnten/ vnnd von sich widergeschlagenen Liechtes/ sonsten keinen eygnen Schein nicht hat/ viel ein schwächere Wärme auff den Erdtboden wirfft: Vnd deroselben jedesmals so viel weniger/ so viel er von seinem leuchtenden halben Theil von vns abwendet/ vnnd hinder das finstere halbe Theil verbirget. XXV. Lasset vns nun kommen zu den Qualitäten deß Liechts. Die Sonne zwar/ als der Vrsprung deß Hauptliechts ist einig/ vnd leydet derohalben in jhr selber keinen Vnterscheidt. Demnach aber der vbrigen Sternen viel seynd/ mag auch vnter jhnen ein Vnterscheidt deß Scheins gar wol statt haben: es sey nun/ daß jhr Liecht nichts anders sey dann ein Widerschein von der Sonnen/ wie bey dem Mondt/ da dann vnterschiedliche superficies vnnd Farben auch vnterschiedliche Widerschein zu geben pflegen/ oder daß ein jeder Stern seines Liechtlins selber ein Vrsprung sey/ wie die Sonne deß jhrigen: Da abermal der Sternen vnterschiedliche dispositiones jhrer innerlichen Materien nicht anderst dann vnterschiedliche Edelgestein/ so da durchsichtig/ auch mancherley Liecht von sich geben köndten/ oder daß beydes zumal geschehe/ wie es der Vernunfft am meinsten gemäß. XXVI. Allhie muß ich eine Frage zwischen eynführen/ welche zwar wol der Wichtigkeit ist/ daß absonderlich von deroselben gehandelt werden solte. Es wil in der gemeinen Physica/ wie die auff Vniversiteten Cijr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/38
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Cijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/38>, abgerufen am 21.12.2024.