Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.CXXV. Holtz zu fällen nach der Liechter Schein ist billich zugelassen/ dann diese Regel den Bauwern so bekannt/ daß die Astrologi sie von jhnen entlehnt haben/ so wol als sie von den Medicis etliches entlehnen/ vnd also alle Professiones einander die Hände bieten: Welches der Astrologia mit nichten verkleinerlich/ daß sie soll von den Bauwern lernen/ so wenig es den Medicis verkleinerlich/ daß sie sollen von den vngestudirten Empiricis vnd alten Weiblin/ die virtutes der Kräutter gelernet. Vnnd ist darvmb weder der Bauwer ein Astrologus, noch das alte Weib ein Medica, sie sey dann ein Pharmaceutria. Schließlich/ daß der Bauwer säen soll/ wie vnd wann er kan/ vnd nicht zuviel auff den Windt oder gute Säezeichen achtung geben/ oder die Zeit verlieren soll/ das ist eine gute Regel/ vnd so nohtwendig als dergleichen einem Medico vonnöhten. Dann auch das säen selbst/ das ist/ den Saamen in einen druckenen Acker werffen/ also beschaffen ist/ daß es scheint nichts daran gelegen seyn/ was für ein Constellation sey/ wann der Saam eynfalle/ sondern vielmehr/ was für Gewitter sey/ wann er nun der Feuchtigkeit empfindet/ vnnd beginnet herfür zu stechen. Vnd sey hiermit D. Feselii Schreibens dritter Theil abgefertigt. Das IV. Argument. CXXVI. Wann D. Feselii Widerparth also argumentiret/ eins Menschen verborgenes Gemüht wirdt erkennet auß seinem Angesicht/ eines Krauts Eygenschafft vnd Nutzen/ auß seiner eusserlichen sichtbaren Farb vnd Gestalt/ &c. Warvmb sollte nicht auch eines Planeten Eygenschafft auß seiner Farb vnd Klarheit zu erkennen seyn: vnd also die Stern an Kräfften vnnd Eygenschafften wie an Farben vnterschieden seyn. Hierauff antwortet Feselius erstlich/ diese Imagination de signaturis Sijr
CXXV. Holtz zu fällen nach der Liechter Schein ist billich zugelassen/ dann diese Regel den Bauwern so bekannt/ daß die Astrologi sie von jhnen entlehnt haben/ so wol als sie von den Medicis etliches entlehnen/ vnd also alle Professiones einander die Hände bieten: Welches der Astrologia mit nichten verkleinerlich/ daß sie soll von den Bauwern lernen/ so wenig es den Medicis verkleinerlich/ daß sie sollen von den vngestudirten Empiricis vnd alten Weiblin/ die virtutes der Kräutter gelernet. Vnnd ist darvmb weder der Bauwer ein Astrologus, noch das alte Weib ein Medica, sie sey dann ein Pharmaceutria. Schließlich/ daß der Bauwer säen soll/ wie vnd wann er kan/ vnd nicht zuviel auff den Windt oder gute Säezeichen achtung geben/ oder die Zeit verlieren soll/ das ist eine gute Regel/ vnd so nohtwendig als dergleichen einem Medico vonnöhten. Dann auch das säen selbst/ das ist/ den Saamen in einen druckenen Acker werffen/ also beschaffen ist/ daß es scheint nichts daran gelegen seyn/ was für ein Constellation sey/ wann der Saam eynfalle/ sondern vielmehr/ was für Gewitter sey/ wann er nun der Feuchtigkeit empfindet/ vnnd beginnet herfür zu stechen. Vnd sey hiermit D. Feselii Schreibens dritter Theil abgefertigt. Das IV. Argument. CXXVI. Wann D. Feselii Widerparth also argumentiret/ eins Menschen verborgenes Gemüht wirdt erkennet auß seinem Angesicht/ eines Krauts Eygenschafft vnd Nutzen/ auß seiner eusserlichen sichtbaren Farb vnd Gestalt/ &c. Warvmb sollte nicht auch eines Planeten Eygenschafft auß seiner Farb vnd Klarheit zu erkennen seyn: vnd also die Stern an Kräfften vnnd Eygenschafften wie an Farben vnterschieden seyn. Hierauff antwortet Feselius erstlich/ diese Imagination de signaturis Sijr
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CXXV.
Holtz zu fällen nach der Liechter Schein ist billich zugelassen/ dann diese Regel den Bauwern so bekannt/ daß die Astrologi sie von jhnen entlehnt haben/ so wol als sie von den Medicis etliches entlehnen/ vnd also alle Professiones einander die Hände bieten: Welches der Astrologia mit nichten verkleinerlich/ daß sie soll von den Bauwern lernen/ so wenig es den Medicis verkleinerlich/ daß sie sollen von den vngestudirten Empiricis vnd alten Weiblin/ die virtutes der Kräutter gelernet. Vnnd ist darvmb weder der Bauwer ein Astrologus, noch das alte Weib ein Medica, sie sey dann ein Pharmaceutria.
Schließlich/ daß der Bauwer säen soll/ wie vnd wann er kan/ vnd nicht zuviel auff den Windt oder gute Säezeichen achtung geben/ oder die Zeit verlieren soll/ das ist eine gute Regel/ vnd so nohtwendig als dergleichen einem Medico vonnöhten. Dann auch das säen selbst/ das ist/ den Saamen in einen druckenen Acker werffen/ also beschaffen ist/ daß es scheint nichts daran gelegen seyn/ was für ein Constellation sey/ wann der Saam eynfalle/ sondern vielmehr/ was für Gewitter sey/ wann er nun der Feuchtigkeit empfindet/ vnnd beginnet herfür zu stechen.
Vnd sey hiermit D. Feselii Schreibens dritter Theil abgefertigt.
Das IV. Argument.
CXXVI.
Wann D. Feselii Widerparth also argumentiret/ eins Menschen verborgenes Gemüht wirdt erkennet auß seinem Angesicht/ eines Krauts Eygenschafft vnd Nutzen/ auß seiner eusserlichen sichtbaren Farb vnd Gestalt/ &c. Warvmb sollte nicht auch eines Planeten Eygenschafft auß seiner Farb vnd Klarheit zu erkennen seyn: vnd also die Stern an Kräfften vnnd Eygenschafften wie an Farben vnterschieden seyn.
Hierauff antwortet Feselius erstlich/ diese Imagination de signaturis
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Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
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