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Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

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Visier Büchlein.
81. Was für einen Bauch das jenige
Faß gehabt/ auß welchem die Oesterreichische

Visierruthen hergenommen gemessen oder cae-
mentirt
worden.

WJe droben bey der 13. Lehr meldung geschehen/ so gehet
der Oesterreichische gebrauch der Visierruthen nicht anderstrecht an/
es seyen dann die Fässer einander ähnlich/ oder ob sie einander nicht
ähnlich/ das doch sonsten die Faßformen vndereinander gleichgültig seyen.

Nu hat es sich zwar bey Non. 75. befunden/ das die Binder in Oesterreich
eine regel haben/ nach deren allezeit der Boden gegen der Taufel einerley Schick
behalten solte/ vnnd bey Non. 76. das dem behalt nichts merckliches benommen
werde/ wann schon der Binder sein Regel nicht eben auffs genauest treffe. Jtem
Non. 77/ wann schon die Fässer/ so nach dem Schick der Taufeln vnnd Böden
einander ähnlich/ nicht eben gleiche Bäuche haben/ sondern etliche gar einem
Cylinder oder Walger gleich seyen/ andere aber tüeffe Bäuche haben/ so fern
das doch die Bäuche vmb das Beihel rings herumb eine scherffe haben/ von
dannen sie gegen den Böden gerad hinauß lauffen/ als wären es zwo auff einan-
der gestürtzte Botungen. So sey abermalen dem Oesterreichischen Faß mit
dem Bauch nichts gegeben/ auch nichts merckliches benommen/ vnd halte ein so
gebauchetes Faß gleich sovil als wann es allerdings gerad vnnd ohne Bauch
wäre/ vnnd doch einerley Visier hette. Diß zwar/ sprech ich/ hat sich bißhero
also befunden.

Wiewol nu gemeiniglich die Fässer/ je grössere Bäuche sie haben/ je mehr
sie in der mitten gächrund/ vnd also einem doppelten Kegelstock (wie am 62. blat)
beynahe gleich sehen: Jedoch vnd wann auch bißweilen Bäuche fürkommen (wie
bey Non. 79 gemeldet) die fein wolgeschickt in einen Circkel gebogen/ vnnd alsomit
Wein wol angefüllet seind: da wil gleichwol ein wenig ein vngleichheit auch vn-
dern Oesterreichischen Fässern entstehen/ die ist aber desto weniger zu anten/ oder
zu achten/ weil es der augenschein gibt/ daß das erste Faß/ darauß man die Vi-
sier genommen/ nicht ein purlauttere geräde am Bauch/ sondern gewißlich einen
runden Bauch gehalten haben müsse/ derowegen dann alle andere Fässer die
auch also gebauchet/ abermalen jhre Visier gerecht halten/ die aber so etwas we-
niger am Bauch haben/ nicht vmb viel weniger/ vnnd welche mehr gebauchet/
nicht vmb vielmehr in sich haben/ dann jhnen die Visier gibt.

Diß alles zuerweisen/ bedürffte es nicht vil vmbschwaiffens/ wann man
inn Oesterreich auch ein caementirtes gefäß hette/ das einen gerechten Emmer
hielte: dieweil aber der Emmer nur allein auff der Visierruthen caementirt ist/
so müssen wir von der heutiges tags gebreuchigen Achtering anfahen/ vnnd auff
den Emmer zuruck rechnen. Derhalben so lasset vnserstlich nemen die caementir-
te
Visier auff ein Achtering/ die ist gleicher/ obeingeführter puncten 100. Wann
nach dieser zwerlini durch die 75 Lehr ein Oesterreichisches gerades Fäßlin
gerechnet wirdt/ so gewint es am Leib 604600/ halb 302300.

Wann nu das erste Faß keinen Bauch/ oder aber einen zugescherfften
Bauch (weil baides im Oesterreichischen Faß gleich gilt) gehabt hette/ so müste
ein halbe Achtering nicht mehr in sich halten dann sovil meiner thail/ jeden einer
Vnitet lang brait vnnd hoch verstanden. Jch hab aber bey der Statt Obrig-
keit zu Lintz ein Caementirte halbe abgefordert/ vnnd mit grossem fleiß zu etlich

vnder-
K ij
Viſier Buͤchlein.
81. Was fuͤr einen Bauch das jenige
Faß gehabt/ auß welchem die Oeſterreichiſche

Viſierruthen hergenommen gemeſſen oder cæ-
mentirt
worden.

WJe droben bey der 13. Lehr meldung geſchehen/ ſo gehet
der Oeſterreichiſche gebrauch der Viſierruthen nicht anderſtrecht an/
es ſeyen dann die Faͤſſer einander aͤhnlich/ oder ob ſie einander nicht
aͤhnlich/ das doch ſonſten die Faßformen vndereinander gleichguͤltig ſeyen.

Nu hat es ſich zwar bey Nõ. 75. befunden/ das die Binder in Oeſterreich
eine regel haben/ nach deren allezeit der Boden gegen der Taufel einerley Schick
behalten ſolte/ vnnd bey Nõ. 76. das dem behalt nichts merckliches benommen
werde/ wann ſchon der Binder ſein Regel nicht eben auffs genaueſt treffe. Jtem
Nõ. 77/ wann ſchon die Faͤſſer/ ſo nach dem Schick der Taufeln vnnd Boͤden
einander aͤhnlich/ nicht eben gleiche Baͤuche haben/ ſondern etliche gar einem
Cylinder oder Walger gleich ſeyen/ andere aber tuͤeffe Baͤuche haben/ ſo fern
das doch die Baͤuche vmb das Beihel rings herumb eine ſcherffe haben/ von
dannen ſie gegen den Boͤden gerad hinauß lauffen/ als waͤren es zwo auff einan-
der geſtuͤrtzte Botungen. So ſey abermalen dem Oeſterreichiſchen Faß mit
dem Bauch nichts gegeben/ auch nichts merckliches benommen/ vnd halte ein ſo
gebauchetes Faß gleich ſovil als wann es allerdings gerad vnnd ohne Bauch
waͤre/ vnnd doch einerley Viſier hette. Diß zwar/ ſprech ich/ hat ſich bißhero
alſo befunden.

Wiewol nu gemeiniglich die Faͤſſer/ je groͤſſere Baͤuche ſie haben/ je mehr
ſie in der mitten gaͤchrund/ vnd alſo einem doppelten Kegelſtock (wie am 62. blat)
beynahe gleich ſehen: Jedoch vnd wann auch bißweilen Baͤuche fuͤrkom̃en (wie
bey Nõ. 79 gemeldet) die fein wolgeſchickt in einen Circkel gebogen/ vnnd alſomit
Wein wol angefuͤllet ſeind: da wil gleichwol ein wenig ein vngleichheit auch vn-
dern Oeſterreichiſchen Faͤſſern entſtehen/ die iſt aber deſto weniger zu anten/ oder
zu achten/ weil es der augenſchein gibt/ daß das erſte Faß/ darauß man die Vi-
ſier genommen/ nicht ein purlauttere geraͤde am Bauch/ ſondern gewißlich einen
runden Bauch gehalten haben muͤſſe/ derowegen dann alle andere Faͤſſer die
auch alſo gebauchet/ abermalen jhre Viſier gerecht halten/ die aber ſo etwas we-
niger am Bauch haben/ nicht vmb viel weniger/ vnnd welche mehr gebauchet/
nicht vmb vielmehr in ſich haben/ dann jhnen die Viſier gibt.

Diß alles zuerweiſen/ beduͤrffte es nicht vil vmbſchwaiffens/ wann man
inn Oeſterreich auch ein cæmentirtes gefaͤß hette/ das einen gerechten Emmer
hielte: dieweil aber der Emmer nur allein auff der Viſierruthen cæmentirt iſt/
ſo muͤſſen wir von der heutiges tags gebreuchigen Achtering anfahen/ vnnd auff
den Emmer zuruck rechnen. Derhalben ſo laſſet vnserſtlich nemen die cæmentir-
te
Viſier auff ein Achtering/ die iſt gleicher/ obeingefuͤhrter puncten 100. Wañ
nach dieſer zwerlini durch die 75 Lehr ein Oeſterreichiſches gerades Faͤßlin
gerechnet wirdt/ ſo gewint es am Leib 604600/ halb 302300.

Wann nu das erſte Faß keinen Bauch/ oder aber einen zugeſcherfften
Bauch (weil baides im Oeſterreichiſchen Faß gleich gilt) gehabt hette/ ſo muͤſte
ein halbe Achtering nicht mehr in ſich halten dann ſovil meiner thail/ jeden einer
Vnitet lang brait vnnd hoch verſtanden. Jch hab aber bey der Statt Obrig-
keit zu Lintz ein Cæmentirte halbe abgefordert/ vnnd mit groſſem fleiß zu etlich

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[75/0079] Viſier Buͤchlein. 81. Was fuͤr einen Bauch das jenige Faß gehabt/ auß welchem die Oeſterreichiſche Viſierruthen hergenommen gemeſſen oder cæ- mentirt worden. WJe droben bey der 13. Lehr meldung geſchehen/ ſo gehet der Oeſterreichiſche gebrauch der Viſierruthen nicht anderſtrecht an/ es ſeyen dann die Faͤſſer einander aͤhnlich/ oder ob ſie einander nicht aͤhnlich/ das doch ſonſten die Faßformen vndereinander gleichguͤltig ſeyen. Nu hat es ſich zwar bey Nõ. 75. befunden/ das die Binder in Oeſterreich eine regel haben/ nach deren allezeit der Boden gegen der Taufel einerley Schick behalten ſolte/ vnnd bey Nõ. 76. das dem behalt nichts merckliches benommen werde/ wann ſchon der Binder ſein Regel nicht eben auffs genaueſt treffe. Jtem Nõ. 77/ wann ſchon die Faͤſſer/ ſo nach dem Schick der Taufeln vnnd Boͤden einander aͤhnlich/ nicht eben gleiche Baͤuche haben/ ſondern etliche gar einem Cylinder oder Walger gleich ſeyen/ andere aber tuͤeffe Baͤuche haben/ ſo fern das doch die Baͤuche vmb das Beihel rings herumb eine ſcherffe haben/ von dannen ſie gegen den Boͤden gerad hinauß lauffen/ als waͤren es zwo auff einan- der geſtuͤrtzte Botungen. So ſey abermalen dem Oeſterreichiſchen Faß mit dem Bauch nichts gegeben/ auch nichts merckliches benommen/ vnd halte ein ſo gebauchetes Faß gleich ſovil als wann es allerdings gerad vnnd ohne Bauch waͤre/ vnnd doch einerley Viſier hette. Diß zwar/ ſprech ich/ hat ſich bißhero alſo befunden. Wiewol nu gemeiniglich die Faͤſſer/ je groͤſſere Baͤuche ſie haben/ je mehr ſie in der mitten gaͤchrund/ vnd alſo einem doppelten Kegelſtock (wie am 62. blat) beynahe gleich ſehen: Jedoch vnd wann auch bißweilen Baͤuche fuͤrkom̃en (wie bey Nõ. 79 gemeldet) die fein wolgeſchickt in einen Circkel gebogen/ vnnd alſomit Wein wol angefuͤllet ſeind: da wil gleichwol ein wenig ein vngleichheit auch vn- dern Oeſterreichiſchen Faͤſſern entſtehen/ die iſt aber deſto weniger zu anten/ oder zu achten/ weil es der augenſchein gibt/ daß das erſte Faß/ darauß man die Vi- ſier genommen/ nicht ein purlauttere geraͤde am Bauch/ ſondern gewißlich einen runden Bauch gehalten haben muͤſſe/ derowegen dann alle andere Faͤſſer die auch alſo gebauchet/ abermalen jhre Viſier gerecht halten/ die aber ſo etwas we- niger am Bauch haben/ nicht vmb viel weniger/ vnnd welche mehr gebauchet/ nicht vmb vielmehr in ſich haben/ dann jhnen die Viſier gibt. Diß alles zuerweiſen/ beduͤrffte es nicht vil vmbſchwaiffens/ wann man inn Oeſterreich auch ein cæmentirtes gefaͤß hette/ das einen gerechten Emmer hielte: dieweil aber der Emmer nur allein auff der Viſierruthen cæmentirt iſt/ ſo muͤſſen wir von der heutiges tags gebreuchigen Achtering anfahen/ vnnd auff den Emmer zuruck rechnen. Derhalben ſo laſſet vnserſtlich nemen die cæmentir- te Viſier auff ein Achtering/ die iſt gleicher/ obeingefuͤhrter puncten 100. Wañ nach dieſer zwerlini durch die 75 Lehr ein Oeſterreichiſches gerades Faͤßlin gerechnet wirdt/ ſo gewint es am Leib 604600/ halb 302300. Wann nu das erſte Faß keinen Bauch/ oder aber einen zugeſcherfften Bauch (weil baides im Oeſterreichiſchen Faß gleich gilt) gehabt hette/ ſo muͤſte ein halbe Achtering nicht mehr in ſich halten dann ſovil meiner thail/ jeden einer Vnitet lang brait vnnd hoch verſtanden. Jch hab aber bey der Statt Obrig- keit zu Lintz ein Cæmentirte halbe abgefordert/ vnnd mit groſſem fleiß zu etlich vnder- K ij

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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/79>, abgerufen am 30.12.2024.