Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

nach dem Gewicht verglichen.
gestrichen voll seye/ achte ich doch der sachen besser gerathen sein/ so man ein Ge-
fesse nimmet/ das oben glatt abgerichtet/ vnnd ein gerades blat drein getruckt
wirdt/ also daß das vberige Wasser etwa zu einem löchlin außspritzen möge.

Vnnd weil das Saltz/ trucken gewegen/ vil luffts in sich hat/ hab ich ein
gewisses Gewicht von Wasser in ein Glaß gegossen/ widerumb ein gewisses Gewicht
klein geriben Saltz gemählich drein geröhret/ endtlich auß einem gewegnen Wasser
das Glaß vollend angefüllet/ das vberige Wasser wider gewegen/ das Glaß außgeläh-
ret/ mit frischem Wasser voll angefüllet vnnd auch gewegen.

Mit dem Gold aber hab ich auch diesen proceß gebraucht/ das ich 25
stuck außerlesner alter/ thails Haidnischer 2000 Järiger Schaupfenninge) an Ge-
wicht 29 Vntzen/ in ein Glaß halb voller Wasser (so auch zuvor gewegen) gesencket/
das Wasser vor vnd nach gezeichnet/ wie hoch es zu baiden malen gegangen/ hernach
das Gold herauß genommen/ das Glaß wider biß zum obern zeichen angefüllet vnnd
gewegen.

Vnnd hette den vnterschaid deß Wassers in einem Regular Gefesse nur
nach den vnderschidlichen höhen/ auch ohne Wag rechnen könden/ wieviel es we-
gen müsse.

Mess hab ich gegen Eisen vnd Kupffer gewegen/ nach deren Kunst dieKünstii-
che Was-
serwag.

Lasarus Ercker lehret in seim probation buch am 60 blat/ nämlich hab ich die
schalen weg gethon/ baide gewichte an blosse Fäden geknüpffet/ vnnd die Wag
gleich instehen machen/ hernach gemählich in ein Schaff mit Wasser gesencket/
da dann das Meß für dem Eisen fürzogen: ob aber Kupffer dem Meß etwas
fürziehe/ hab ich nicht für gewiß auß zugeben.

Vnd hat der besagte, Author nicht vergebliche hoffnung gehabt/ das dise
Kunst zuerhöhen sey/ darzu soll der Leser von mir dißmals disen Zusatz behalten.
Wann also im Wasser dem fürziehenden Metall soviel genommen wirdt/ biß
es wider gleich instehet: so schwär Gewichts man jhme abnimbt/ sovil wigt der
vberschuß Wassers/ welchen das leichtere mehr außtreibet/ dann das schwärere
geminderte. Jn gleichem auch so man dem leichteren zulegt.

Auß disem einigen griff kan man die Metalla auch ohne ein Glaß gegen
einander vergleichen/ welches aber einander mal von mir geschehen soll. An jetzoAuff der
andern
seiten diß
blats sol.
112.

wil ich aller Authorum meinung in einem Täfelin gegen einander inn einerley
Zahlordnung vergleichen: dabey mercke/ wa ich deß Authoris Namen gantz
gesetzet/ da hab ich desselben meinung angefangen/ vnd jhme dieselbige Zahl mit
fleiß geben.

99. Wasserprob auff Silber/ Gold/
Zin vnnd Bley/ auch Bergärtz/ wieviel

eins jeden vnder dem andern.

DJse Kunst hat Archimedes erfunden. Dann als ein Goldschmid mit
einer guldenen Cron grossen betrug begangen/ vnnd König Hiero inn
Sicilia gern gewußt hette/ wie groß der Abtrag wäre/ darüber sich
Archimedes besinnen sollen/ ist er mit disen Gedancken ins Bad gangen: vn-
der deß er nun den Leib in ein Wannen gesencket/ vnd war genommen/ wie hoch
das Wasser gestigen/ ist jhme mit dieser glegenheit der griff eingefallen/ darüber
Er nackend herauß gesprungen/ vnd für frewden auffgeschrien/ Gefunden.

Bodinus zwar würsst dem Archimedi recht für/ das dise Kunst vnvoll-
kommen/ dieweil auch dreier vnnd mehrerley Sorten (als Gold/ Silber vnnd
Kupffer) vndereinander gemengt werden könden: vnnd diß ist war/ die Kunst

hat

nach dem Gewicht verglichen.
geſtrichen voll ſeye/ achte ich doch der ſachen beſſer gerathen ſein/ ſo man ein Ge-
feſſe nimmet/ das oben glatt abgerichtet/ vnnd ein gerades blat drein getruckt
wirdt/ alſo daß das vberige Waſſer etwa zu einem loͤchlin außſpritzen moͤge.

Vnnd weil das Saltz/ trucken gewegen/ vil luffts in ſich hat/ hab ich ein
gewiſſes Gewicht von Waſſer in ein Glaß gegoſſen/ widerumb ein gewiſſes Gewicht
klein geriben Saltz gemaͤhlich drein geroͤhret/ endtlich auß einem gewegnen Waſſer
das Glaß vollend angefuͤllet/ das vberige Waſſer wider gewegen/ das Glaß außgelaͤh-
ret/ mit friſchem Waſſer voll angefuͤllet vnnd auch gewegen.

Mit dem Gold aber hab ich auch dieſen proceß gebraucht/ das ich 25
ſtuck außerleſner alter/ thails Haidniſcher 2000 Jaͤriger Schaupfenninge) an Ge-
wicht 29 Vntzen/ in ein Glaß halb voller Waſſer (ſo auch zuvor gewegen) geſencket/
das Waſſer vor vnd nach gezeichnet/ wie hoch es zu baiden malen gegangen/ hernach
das Gold herauß genommen/ das Glaß wider biß zum obern zeichen angefuͤllet vnnd
gewegen.

Vnnd hette den vnterſchaid deß Waſſers in einem Regular Gefeſſe nur
nach den vnderſchidlichen hoͤhen/ auch ohne Wag rechnen koͤnden/ wieviel es we-
gen muͤſſe.

Meſs hab ich gegen Eiſen vnd Kupffer gewegen/ nach deren Kunſt dieKuͤnſtii-
che Waſ-
ſerwag.

Laſarus Ercker lehret in ſeim probation buch am 60 blat/ naͤmlich hab ich die
ſchalen weg gethon/ baide gewichte an bloſſe Faͤden geknuͤpffet/ vnnd die Wag
gleich inſtehen machen/ hernach gemaͤhlich in ein Schaff mit Waſſer geſencket/
da dann das Meß fuͤr dem Eiſen fuͤrzogen: ob aber Kupffer dem Meß etwas
fuͤrziehe/ hab ich nicht fuͤr gewiß auß zugeben.

Vnd hat der beſagte, Author nicht vergebliche hoffnung gehabt/ das diſe
Kunſt zuerhoͤhen ſey/ darzu ſoll der Leſer von mir dißmals diſen Zuſatz behalten.
Wann alſo im Waſſer dem fuͤrziehenden Metall ſoviel genommen wirdt/ biß
es wider gleich inſtehet: ſo ſchwaͤr Gewichts man jhme abnimbt/ ſovil wigt der
vberſchuß Waſſers/ welchen das leichtere mehr außtreibet/ dann das ſchwaͤrere
geminderte. Jn gleichem auch ſo man dem leichteren zulegt.

Auß diſem einigen griff kan man die Metalla auch ohne ein Glaß gegen
einander vergleichen/ welches aber einander mal von mir geſchehen ſoll. An jetzoAuff der
andern
ſeiten diß
blats ſol.
112.

wil ich aller Authorum meinung in einem Taͤfelin gegen einander inn einerley
Zahlordnung vergleichen: dabey mercke/ wa ich deß Authoris Namen gantz
geſetzet/ da hab ich deſſelben meinung angefangen/ vnd jhme dieſelbige Zahl mit
fleiß geben.

99. Waſſerprob auff Silber/ Gold/
Zin vnnd Bley/ auch Bergaͤrtz/ wieviel

eins jeden vnder dem andern.

DJſe Kunſt hat Archimedes erfunden. Dann als ein Goldſchmid mit
einer guldenen Cron groſſen betrug begangen/ vnnd Koͤnig Hiero inn
Sicilia gern gewußt hette/ wie groß der Abtrag waͤre/ daruͤber ſich
Archimedes beſinnen ſollen/ iſt er mit diſen Gedancken ins Bad gangen: vn-
der deß er nun den Leib in ein Wannen geſencket/ vnd war genommen/ wie hoch
das Waſſer geſtigen/ iſt jhme mit dieſer glegenheit der griff eingefallen/ daruͤber
Er nackend herauß geſprungen/ vnd fuͤr frewden auffgeſchrien/ Gefunden.

Bodinus zwar wuͤrſſt dem Archimedi recht fuͤr/ das diſe Kunſt vnvoll-
kommen/ dieweil auch dreier vnnd mehrerley Sorten (als Gold/ Silber vnnd
Kupffer) vndereinander gemengt werden koͤnden: vnnd diß iſt war/ die Kunſt

hat
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0115" n="111"/><fw place="top" type="header">nach dem Gewicht verglichen.</fw><lb/>
ge&#x017F;trichen voll &#x017F;eye/ achte ich doch der &#x017F;achen be&#x017F;&#x017F;er gerathen &#x017F;ein/ &#x017F;o man ein Ge-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;e nimmet/ das oben glatt abgerichtet/ vnnd ein gerades blat drein getruckt<lb/>
wirdt/ al&#x017F;o daß das vberige Wa&#x017F;&#x017F;er etwa zu einem lo&#x0364;chlin auß&#x017F;pritzen mo&#x0364;ge.</p><lb/>
          <p>Vnnd weil das Saltz/ trucken gewegen/ vil luffts in &#x017F;ich hat/ hab ich ein<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;es Gewicht von Wa&#x017F;&#x017F;er in ein Glaß gego&#x017F;&#x017F;en/ widerumb ein gewi&#x017F;&#x017F;es Gewicht<lb/>
klein geriben Saltz gema&#x0364;hlich drein gero&#x0364;hret/ endtlich auß einem gewegnen Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
das Glaß vollend angefu&#x0364;llet/ das vberige Wa&#x017F;&#x017F;er wider gewegen/ das Glaß außgela&#x0364;h-<lb/>
ret/ mit fri&#x017F;chem Wa&#x017F;&#x017F;er voll angefu&#x0364;llet vnnd <choice><sic>anch</sic><corr>auch</corr></choice> gewegen.</p><lb/>
          <p>Mit dem Gold aber hab ich auch die&#x017F;en <hi rendition="#aq">proceß</hi> gebraucht/ das ich 25<lb/>
&#x017F;tuck außerle&#x017F;ner alter/ thails Haidni&#x017F;cher 2000 Ja&#x0364;riger Schaupfenninge) an Ge-<lb/>
wicht 29 Vntzen/ in ein Glaß halb voller Wa&#x017F;&#x017F;er (&#x017F;o auch zuvor gewegen) ge&#x017F;encket/<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er vor vnd nach gezeichnet/ wie hoch es zu baiden malen gegangen/ hernach<lb/>
das Gold herauß genommen/ das Glaß wider biß zum obern zeichen angefu&#x0364;llet vnnd<lb/>
gewegen.</p><lb/>
          <p>Vnnd hette den vnter&#x017F;chaid deß Wa&#x017F;&#x017F;ers in einem <hi rendition="#aq">Regular</hi> Gefe&#x017F;&#x017F;e nur<lb/>
nach den vnder&#x017F;chidlichen ho&#x0364;hen/ auch ohne Wag rechnen ko&#x0364;nden/ wieviel es we-<lb/>
gen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Me&#x017F;s hab ich gegen Ei&#x017F;en vnd Kupffer gewegen/ nach deren Kun&#x017F;t die<note place="right">Ku&#x0364;n&#x017F;tii-<lb/>
che Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erwag.</note><lb/>
La&#x017F;arus Ercker lehret in &#x017F;eim <hi rendition="#aq">probation</hi> buch am 60 blat/ na&#x0364;mlich hab ich die<lb/>
&#x017F;chalen weg gethon/ baide gewichte an blo&#x017F;&#x017F;e Fa&#x0364;den geknu&#x0364;pffet/ vnnd die Wag<lb/>
gleich in&#x017F;tehen machen/ hernach gema&#x0364;hlich in ein Schaff mit Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;encket/<lb/>
da dann das Meß fu&#x0364;r dem Ei&#x017F;en fu&#x0364;rzogen: ob aber Kupffer dem Meß etwas<lb/>
fu&#x0364;rziehe/ hab ich nicht fu&#x0364;r gewiß auß zugeben.</p><lb/>
          <p>Vnd hat der be&#x017F;agte, Author nicht vergebliche hoffnung gehabt/ das di&#x017F;e<lb/>
Kun&#x017F;t zuerho&#x0364;hen &#x017F;ey/ darzu &#x017F;oll der Le&#x017F;er von mir dißmals di&#x017F;en Zu&#x017F;atz behalten.<lb/>
Wann al&#x017F;o im Wa&#x017F;&#x017F;er dem fu&#x0364;rziehenden Metall &#x017F;oviel genommen wirdt/ biß<lb/>
es wider gleich in&#x017F;tehet: &#x017F;o &#x017F;chwa&#x0364;r Gewichts man jhme abnimbt/ &#x017F;ovil wigt der<lb/>
vber&#x017F;chuß Wa&#x017F;&#x017F;ers/ welchen das leichtere mehr außtreibet/ dann das &#x017F;chwa&#x0364;rere<lb/>
geminderte. Jn gleichem auch &#x017F;o man dem leichteren zulegt.</p><lb/>
          <p>Auß di&#x017F;em einigen griff kan man die Metalla auch ohne ein Glaß gegen<lb/>
einander vergleichen/ welches aber einander mal von mir ge&#x017F;chehen &#x017F;oll. An jetzo<note place="right">Auff der<lb/>
andern<lb/>
&#x017F;eiten diß<lb/>
blats &#x017F;ol.<lb/>
112.</note><lb/>
wil ich aller <hi rendition="#aq">Authorum</hi> meinung in einem Ta&#x0364;felin gegen einander inn einerley<lb/>
Zahlordnung vergleichen: dabey mercke/ wa ich deß <hi rendition="#aq">Authoris</hi> Namen gantz<lb/>
ge&#x017F;etzet/ da hab ich de&#x017F;&#x017F;elben meinung angefangen/ vnd jhme die&#x017F;elbige Zahl mit<lb/>
fleiß geben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">99. Wa&#x017F;&#x017F;erprob auff Silber/ Gold/<lb/>
Zin vnnd Bley/ auch Berga&#x0364;rtz/ wieviel</hi><lb/>
eins jeden vnder dem andern.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>J&#x017F;e Kun&#x017F;t hat <hi rendition="#aq">Archimedes</hi> erfunden. Dann als ein Gold&#x017F;chmid mit<lb/>
einer guldenen Cron gro&#x017F;&#x017F;en betrug begangen/ vnnd Ko&#x0364;nig Hiero inn<lb/>
Sicilia gern gewußt hette/ wie groß der Abtrag wa&#x0364;re/ daru&#x0364;ber &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#aq">Archimedes</hi> be&#x017F;innen &#x017F;ollen/ i&#x017F;t er mit di&#x017F;en Gedancken ins Bad gangen: vn-<lb/>
der deß er nun den Leib in ein Wannen ge&#x017F;encket/ vnd war genommen/ wie hoch<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;tigen/ i&#x017F;t jhme mit die&#x017F;er glegenheit der griff eingefallen/ daru&#x0364;ber<lb/>
Er nackend herauß ge&#x017F;prungen/ vnd fu&#x0364;r frewden auffge&#x017F;chrien/ Gefunden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Bodinus</hi> zwar wu&#x0364;r&#x017F;&#x017F;t dem <hi rendition="#aq">Archimedi</hi> recht fu&#x0364;r/ das di&#x017F;e Kun&#x017F;t vnvoll-<lb/>
kommen/ dieweil auch dreier vnnd mehrerley Sorten (als Gold/ Silber vnnd<lb/>
Kupffer) vndereinander gemengt werden ko&#x0364;nden: vnnd diß i&#x017F;t war/ die Kun&#x017F;t</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0115] nach dem Gewicht verglichen. geſtrichen voll ſeye/ achte ich doch der ſachen beſſer gerathen ſein/ ſo man ein Ge- feſſe nimmet/ das oben glatt abgerichtet/ vnnd ein gerades blat drein getruckt wirdt/ alſo daß das vberige Waſſer etwa zu einem loͤchlin außſpritzen moͤge. Vnnd weil das Saltz/ trucken gewegen/ vil luffts in ſich hat/ hab ich ein gewiſſes Gewicht von Waſſer in ein Glaß gegoſſen/ widerumb ein gewiſſes Gewicht klein geriben Saltz gemaͤhlich drein geroͤhret/ endtlich auß einem gewegnen Waſſer das Glaß vollend angefuͤllet/ das vberige Waſſer wider gewegen/ das Glaß außgelaͤh- ret/ mit friſchem Waſſer voll angefuͤllet vnnd auch gewegen. Mit dem Gold aber hab ich auch dieſen proceß gebraucht/ das ich 25 ſtuck außerleſner alter/ thails Haidniſcher 2000 Jaͤriger Schaupfenninge) an Ge- wicht 29 Vntzen/ in ein Glaß halb voller Waſſer (ſo auch zuvor gewegen) geſencket/ das Waſſer vor vnd nach gezeichnet/ wie hoch es zu baiden malen gegangen/ hernach das Gold herauß genommen/ das Glaß wider biß zum obern zeichen angefuͤllet vnnd gewegen. Vnnd hette den vnterſchaid deß Waſſers in einem Regular Gefeſſe nur nach den vnderſchidlichen hoͤhen/ auch ohne Wag rechnen koͤnden/ wieviel es we- gen muͤſſe. Meſs hab ich gegen Eiſen vnd Kupffer gewegen/ nach deren Kunſt die Laſarus Ercker lehret in ſeim probation buch am 60 blat/ naͤmlich hab ich die ſchalen weg gethon/ baide gewichte an bloſſe Faͤden geknuͤpffet/ vnnd die Wag gleich inſtehen machen/ hernach gemaͤhlich in ein Schaff mit Waſſer geſencket/ da dann das Meß fuͤr dem Eiſen fuͤrzogen: ob aber Kupffer dem Meß etwas fuͤrziehe/ hab ich nicht fuͤr gewiß auß zugeben. Kuͤnſtii- che Waſ- ſerwag. Vnd hat der beſagte, Author nicht vergebliche hoffnung gehabt/ das diſe Kunſt zuerhoͤhen ſey/ darzu ſoll der Leſer von mir dißmals diſen Zuſatz behalten. Wann alſo im Waſſer dem fuͤrziehenden Metall ſoviel genommen wirdt/ biß es wider gleich inſtehet: ſo ſchwaͤr Gewichts man jhme abnimbt/ ſovil wigt der vberſchuß Waſſers/ welchen das leichtere mehr außtreibet/ dann das ſchwaͤrere geminderte. Jn gleichem auch ſo man dem leichteren zulegt. Auß diſem einigen griff kan man die Metalla auch ohne ein Glaß gegen einander vergleichen/ welches aber einander mal von mir geſchehen ſoll. An jetzo wil ich aller Authorum meinung in einem Taͤfelin gegen einander inn einerley Zahlordnung vergleichen: dabey mercke/ wa ich deß Authoris Namen gantz geſetzet/ da hab ich deſſelben meinung angefangen/ vnd jhme dieſelbige Zahl mit fleiß geben. Auff der andern ſeiten diß blats ſol. 112. 99. Waſſerprob auff Silber/ Gold/ Zin vnnd Bley/ auch Bergaͤrtz/ wieviel eins jeden vnder dem andern. DJſe Kunſt hat Archimedes erfunden. Dann als ein Goldſchmid mit einer guldenen Cron groſſen betrug begangen/ vnnd Koͤnig Hiero inn Sicilia gern gewußt hette/ wie groß der Abtrag waͤre/ daruͤber ſich Archimedes beſinnen ſollen/ iſt er mit diſen Gedancken ins Bad gangen: vn- der deß er nun den Leib in ein Wannen geſencket/ vnd war genommen/ wie hoch das Waſſer geſtigen/ iſt jhme mit dieſer glegenheit der griff eingefallen/ daruͤber Er nackend herauß geſprungen/ vnd fuͤr frewden auffgeſchrien/ Gefunden. Bodinus zwar wuͤrſſt dem Archimedi recht fuͤr/ das diſe Kunſt vnvoll- kommen/ dieweil auch dreier vnnd mehrerley Sorten (als Gold/ Silber vnnd Kupffer) vndereinander gemengt werden koͤnden: vnnd diß iſt war/ die Kunſt hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/115
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/115>, abgerufen am 20.11.2024.