Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.über den Ursprung der Sprachen. schaften, Werkzeuge, Kleidungen und Gerichte, dieeinst daraus verfertiget werden sollten -- für tausend Handlungen und Arbeiten, die sie noch nie verrichtet hatten? -- Wenn man den ersten Menschen eine schon ganz fertige Sprache in den Mund legt, so ist man wohl genöthiget ihm auch Begriffe und Kenntniße zuzumuthen, sonst spräche er Worte wie der Papa- gay. Es muß daher nothwendig die göttliche Ein- gebung einer schon ausgebildeten Vernunft und Wis- senschaft (scientia infusa) vorausgesetzt werden. §. 25. Adelung sagt:(*) 1. "Die Sprache von Gott chen D 2
uͤber den Urſprung der Sprachen. ſchaften, Werkzeuge, Kleidungen und Gerichte, dieeinſt daraus verfertiget werden ſollten — fuͤr tauſend Handlungen und Arbeiten, die ſie noch nie verrichtet hatten? — Wenn man den erſten Menſchen eine ſchon ganz fertige Sprache in den Mund legt, ſo iſt man wohl genoͤthiget ihm auch Begriffe und Kenntniße zuzumuthen, ſonſt ſpraͤche er Worte wie der Papa- gay. Es muß daher nothwendig die goͤttliche Ein- gebung einer ſchon ausgebildeten Vernunft und Wiſ- ſenſchaft (ſcientia infuſa) vorausgeſetzt werden. §. 25. Adelung ſagt:(*) 1. „Die Sprache von Gott chen D 2
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uͤber den Urſprung der Sprachen.
ſchaften, Werkzeuge, Kleidungen und Gerichte, die
einſt daraus verfertiget werden ſollten — fuͤr tauſend
Handlungen und Arbeiten, die ſie noch nie verrichtet
hatten? — Wenn man den erſten Menſchen eine ſchon
ganz fertige Sprache in den Mund legt, ſo iſt man
wohl genoͤthiget ihm auch Begriffe und Kenntniße
zuzumuthen, ſonſt ſpraͤche er Worte wie der Papa-
gay. Es muß daher nothwendig die goͤttliche Ein-
gebung einer ſchon ausgebildeten Vernunft und Wiſ-
ſenſchaft (ſcientia infuſa) vorausgeſetzt werden.
§. 25.
Adelung ſagt:(*) 1. „Die Sprache von Gott
„erfinden oder dem Menſchen unmittelbar offenba-
„ren laſſen, iſt freylich ſehr bequem, hat aber auch
„außer dieſer Bequemlichkeit nichts fuͤr ſich aufzu-
„weiſen. Der ganze Bau der Sprache zeigt, daß
„ſie ſehr menſchlich iſt. 2. Daß der Menſch ſie
„nicht von ungefaͤhr und noch weniger zur Luſt
„und aus lieber langer Weile erfunden, ſondern
„das Beduͤrfniß zu ſprechen auf das innigſte mit
„ſeiner Natur und Beſtimmung zum geſellſchaftli-
chen
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