Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abtheilung.
den Distanzen der Hauptselbstlauter eingetheilt, und
sind durch Uibung leicht zu finden.

§. 234.

Was die Mitlauter betrifft, so ist schon in dem
Vorhergehenden gezeigt worden, wie ein Theil der-
selben entsteht, nämlich P R S Sch M N. Hier
bleibt also nur noch zu handeln übrig von B D
F G H K L T V W Z
. Vor allem muß ich ge-
stehn, daß ich vier davon, nämlich D G K T
noch nicht bestimmt in meiner Maschine habe, son-
dern daß ich hierzu immer das P brauche, und
bei langer Uibung gelernt habe, durch geschwinde-
res oder langsameres Abziehen der Hand einen klei-
nen Unterschied darein zu bringen, der das Ohr
täuscht, und glauben läßt, das man zum Beyspiel
ein K oder T hört, wo es im Grunde doch nur
P ist. Besonders wenn man weis, was für ein
Wort die Maschine sagen soll, wird man, wenn sie
es ausspricht, gar leicht verführt, und glaubt es
recht gehört zu haben. Wenn es aber auch ein
feines Gehör bemerkt, so kömmt der Maschine doch

im-

V. Abtheilung.
den Diſtanzen der Hauptſelbſtlauter eingetheilt, und
ſind durch Uibung leicht zu finden.

§. 234.

Was die Mitlauter betrifft, ſo iſt ſchon in dem
Vorhergehenden gezeigt worden, wie ein Theil der-
ſelben entſteht, naͤmlich P R S Sch M N. Hier
bleibt alſo nur noch zu handeln uͤbrig von B D
F G H K L T V W Z
. Vor allem muß ich ge-
ſtehn, daß ich vier davon, naͤmlich D G K T
noch nicht beſtimmt in meiner Maſchine habe, ſon-
dern daß ich hierzu immer das P brauche, und
bei langer Uibung gelernt habe, durch geſchwinde-
res oder langſameres Abziehen der Hand einen klei-
nen Unterſchied darein zu bringen, der das Ohr
taͤuſcht, und glauben laͤßt, das man zum Beyſpiel
ein K oder T hoͤrt, wo es im Grunde doch nur
P iſt. Beſonders wenn man weis, was fuͤr ein
Wort die Maſchine ſagen ſoll, wird man, wenn ſie
es ausſpricht, gar leicht verfuͤhrt, und glaubt es
recht gehoͤrt zu haben. Wenn es aber auch ein
feines Gehoͤr bemerkt, ſo koͤmmt der Maſchine doch

im-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0522" n="402[442]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/>
den Di&#x017F;tanzen der Haupt&#x017F;elb&#x017F;tlauter eingetheilt, und<lb/>
&#x017F;ind durch Uibung leicht zu finden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 234.</head><lb/>
            <p>Was die Mitlauter betrifft, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;chon in dem<lb/>
Vorhergehenden gezeigt worden, wie ein Theil der-<lb/>
&#x017F;elben ent&#x017F;teht, na&#x0364;mlich <hi rendition="#aq">P R S Sch M N</hi>. Hier<lb/>
bleibt al&#x017F;o nur noch zu handeln u&#x0364;brig von <hi rendition="#aq">B D<lb/>
F G H K L T V W Z</hi>. Vor allem muß ich ge-<lb/>
&#x017F;tehn, daß ich vier davon, na&#x0364;mlich <hi rendition="#aq">D G K T</hi><lb/>
noch nicht be&#x017F;timmt in meiner Ma&#x017F;chine habe, &#x017F;on-<lb/>
dern daß ich hierzu immer das <hi rendition="#aq">P</hi> brauche, und<lb/>
bei langer Uibung gelernt habe, durch ge&#x017F;chwinde-<lb/>
res oder lang&#x017F;ameres Abziehen der Hand einen klei-<lb/>
nen Unter&#x017F;chied darein zu bringen, der das Ohr<lb/>
ta&#x0364;u&#x017F;cht, und glauben la&#x0364;ßt, das man zum Bey&#x017F;piel<lb/>
ein <hi rendition="#aq">K</hi> oder <hi rendition="#aq">T</hi> ho&#x0364;rt, wo es im Grunde doch nur<lb/><hi rendition="#aq">P</hi> i&#x017F;t. Be&#x017F;onders wenn man weis, was fu&#x0364;r ein<lb/>
Wort die Ma&#x017F;chine &#x017F;agen &#x017F;oll, wird man, wenn &#x017F;ie<lb/>
es aus&#x017F;pricht, gar leicht verfu&#x0364;hrt, und glaubt es<lb/>
recht geho&#x0364;rt zu haben. Wenn es aber auch ein<lb/>
feines Geho&#x0364;r bemerkt, &#x017F;o ko&#x0364;mmt der Ma&#x017F;chine doch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">im-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402[442]/0522] V. Abtheilung. den Diſtanzen der Hauptſelbſtlauter eingetheilt, und ſind durch Uibung leicht zu finden. §. 234. Was die Mitlauter betrifft, ſo iſt ſchon in dem Vorhergehenden gezeigt worden, wie ein Theil der- ſelben entſteht, naͤmlich P R S Sch M N. Hier bleibt alſo nur noch zu handeln uͤbrig von B D F G H K L T V W Z. Vor allem muß ich ge- ſtehn, daß ich vier davon, naͤmlich D G K T noch nicht beſtimmt in meiner Maſchine habe, ſon- dern daß ich hierzu immer das P brauche, und bei langer Uibung gelernt habe, durch geſchwinde- res oder langſameres Abziehen der Hand einen klei- nen Unterſchied darein zu bringen, der das Ohr taͤuſcht, und glauben laͤßt, das man zum Beyſpiel ein K oder T hoͤrt, wo es im Grunde doch nur P iſt. Beſonders wenn man weis, was fuͤr ein Wort die Maſchine ſagen ſoll, wird man, wenn ſie es ausſpricht, gar leicht verfuͤhrt, und glaubt es recht gehoͤrt zu haben. Wenn es aber auch ein feines Gehoͤr bemerkt, ſo koͤmmt der Maſchine doch im-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/522
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 402[442]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/522>, abgerufen am 30.12.2024.