nen, welches aber wider meine, und gewiß auch des Lesers Absicht gewesen wäre. Genug, wenn ich hier sage, daß ich, alles zusammen genom- men, leicht so viel Maschinwerk verworfen habe, als sich mit einem starken Pferde kaum fortbrin- gen ließ.
Die sprechende Maschine.
§. 211.
Jedermann wird sich bey einer Maschine, die da artikulirte Worte hervorbringen, und alles spre- chen soll, auf eine überaus große Komplikation er- warten, aber eben das, daß die meinige sehr we- nig komplizirt ist, macht den Haupttheil ihrer Sel- tenheit, und beynahe ihres ganzen Verdienstes aus. Freylich ist sie von der Vollkommenheit noch weit, sehr weit entfernet, aber sonderbar bleibt es doch immer, daß sie mit einer so simplen Einrichtung doch schon so viel leistet, und ich denke immer, daß, wenn sie auch mit der Zeit zu ihrer möglich- sten Vollkommenheit gebracht werden sollte, sie den-
noch
V. Abtheilung.
nen, welches aber wider meine, und gewiß auch des Leſers Abſicht geweſen waͤre. Genug, wenn ich hier ſage, daß ich, alles zuſammen genom- men, leicht ſo viel Maſchinwerk verworfen habe, als ſich mit einem ſtarken Pferde kaum fortbrin- gen ließ.
Die ſprechende Maſchine.
§. 211.
Jedermann wird ſich bey einer Maſchine, die da artikulirte Worte hervorbringen, und alles ſpre- chen ſoll, auf eine uͤberaus große Komplikation er- warten, aber eben das, daß die meinige ſehr we- nig komplizirt iſt, macht den Haupttheil ihrer Sel- tenheit, und beynahe ihres ganzen Verdienſtes aus. Freylich iſt ſie von der Vollkommenheit noch weit, ſehr weit entfernet, aber ſonderbar bleibt es doch immer, daß ſie mit einer ſo ſimplen Einrichtung doch ſchon ſo viel leiſtet, und ich denke immer, daß, wenn ſie auch mit der Zeit zu ihrer moͤglich- ſten Vollkommenheit gebracht werden ſollte, ſie den-
noch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0472"n="408"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">V</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/>
nen, welches aber wider meine, und gewiß auch<lb/>
des Leſers Abſicht geweſen waͤre. Genug, wenn<lb/>
ich hier ſage, daß ich, alles zuſammen genom-<lb/>
men, leicht ſo viel Maſchinwerk verworfen habe,<lb/>
als ſich mit einem ſtarken Pferde kaum fortbrin-<lb/>
gen ließ.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Die ſprechende Maſchine</hi>.</head><lb/><divn="3"><head>§. 211.</head><lb/><p>Jedermann wird ſich bey einer Maſchine, die<lb/>
da artikulirte Worte hervorbringen, und alles ſpre-<lb/>
chen ſoll, auf eine uͤberaus große Komplikation er-<lb/>
warten, aber eben das, daß die meinige ſehr we-<lb/>
nig komplizirt iſt, macht den Haupttheil ihrer Sel-<lb/>
tenheit, und beynahe ihres ganzen Verdienſtes aus.<lb/>
Freylich iſt ſie von der Vollkommenheit noch weit,<lb/>ſehr weit entfernet, aber ſonderbar bleibt es doch<lb/>
immer, daß ſie mit einer ſo ſimplen Einrichtung<lb/>
doch ſchon ſo viel leiſtet, und ich denke immer,<lb/>
daß, wenn ſie auch mit der Zeit zu ihrer moͤglich-<lb/>ſten Vollkommenheit gebracht werden ſollte, ſie den-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">noch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[408/0472]
V. Abtheilung.
nen, welches aber wider meine, und gewiß auch
des Leſers Abſicht geweſen waͤre. Genug, wenn
ich hier ſage, daß ich, alles zuſammen genom-
men, leicht ſo viel Maſchinwerk verworfen habe,
als ſich mit einem ſtarken Pferde kaum fortbrin-
gen ließ.
Die ſprechende Maſchine.
§. 211.
Jedermann wird ſich bey einer Maſchine, die
da artikulirte Worte hervorbringen, und alles ſpre-
chen ſoll, auf eine uͤberaus große Komplikation er-
warten, aber eben das, daß die meinige ſehr we-
nig komplizirt iſt, macht den Haupttheil ihrer Sel-
tenheit, und beynahe ihres ganzen Verdienſtes aus.
Freylich iſt ſie von der Vollkommenheit noch weit,
ſehr weit entfernet, aber ſonderbar bleibt es doch
immer, daß ſie mit einer ſo ſimplen Einrichtung
doch ſchon ſo viel leiſtet, und ich denke immer,
daß, wenn ſie auch mit der Zeit zu ihrer moͤglich-
ſten Vollkommenheit gebracht werden ſollte, ſie den-
noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/472>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.