Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Lauten oder Buchstaben.
§. 118.

Sein Mittellaut, oder, wenn ich ihn so nen-
nen darf, Semiton, ist das lateinische oe, das
französische eu, oder das deutsche und ungarische ö.
Es wird mit allem Rechte oe genannt, denn es
hat wirklich von beyden diesen Buchstaben etwas.
Die Zunge liegt wie bey dem e, und die Lippen
sind in dem Grade des O geöffnet. Man ziehe
das e lang aus, und schliesse darunter den Mund
bis in den zweyten, nämlich den zum O gehörigen
Grad zu, ohne die Zunge von ihrer Lage im ge-
ringsten zu verrücken, so wird man ein vollständi-
ges ö haben.



U
§. 119.

Bey dem U, wie es die Deutschen ausspre-
chen, ist der Zungenkanal am weitesten, das ist,

in
O 2
Von den Lauten oder Buchſtaben.
§. 118.

Sein Mittellaut, oder, wenn ich ihn ſo nen-
nen darf, Semiton, iſt das lateiniſche oe, das
franzoͤſiſche eu, oder das deutſche und ungariſche ö.
Es wird mit allem Rechte oe genannt, denn es
hat wirklich von beyden dieſen Buchſtaben etwas.
Die Zunge liegt wie bey dem e, und die Lippen
ſind in dem Grade des O geoͤffnet. Man ziehe
das e lang aus, und ſchlieſſe darunter den Mund
bis in den zweyten, naͤmlich den zum O gehoͤrigen
Grad zu, ohne die Zunge von ihrer Lage im ge-
ringſten zu verruͤcken, ſo wird man ein vollſtaͤndi-
ges ö haben.



U
§. 119.

Bey dem U, wie es die Deutſchen ausſpre-
chen, iſt der Zungenkanal am weiteſten, das iſt,

in
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0259" n="211"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Lauten oder Buch&#x017F;taben</hi>.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 118.</head><lb/>
            <p>Sein Mittellaut, oder, wenn ich ihn &#x017F;o nen-<lb/>
nen darf, Semiton, i&#x017F;t das lateini&#x017F;che <hi rendition="#aq">oe</hi>, das<lb/>
franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#aq">eu</hi>, oder das deut&#x017F;che und ungari&#x017F;che <hi rendition="#aq">ö</hi>.<lb/>
Es wird mit allem Rechte <hi rendition="#aq">oe</hi> genannt, denn es<lb/>
hat wirklich von beyden die&#x017F;en Buch&#x017F;taben etwas.<lb/>
Die Zunge liegt wie bey dem <hi rendition="#aq">e</hi>, und die Lippen<lb/>
&#x017F;ind in dem Grade des <hi rendition="#aq">O</hi> geo&#x0364;ffnet. Man ziehe<lb/>
das <hi rendition="#aq">e</hi> lang aus, und &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e darunter den Mund<lb/>
bis in den zweyten, na&#x0364;mlich den zum <hi rendition="#aq">O</hi> geho&#x0364;rigen<lb/>
Grad zu, ohne die Zunge von ihrer Lage im ge-<lb/>
ring&#x017F;ten zu verru&#x0364;cken, &#x017F;o wird man ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
ges <hi rendition="#aq">ö</hi> haben.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">U</hi> </hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 119.</head><lb/>
            <p>Bey dem U, wie es die Deut&#x017F;chen aus&#x017F;pre-<lb/>
chen, i&#x017F;t der Zungenkanal am weite&#x017F;ten, das i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0259] Von den Lauten oder Buchſtaben. §. 118. Sein Mittellaut, oder, wenn ich ihn ſo nen- nen darf, Semiton, iſt das lateiniſche oe, das franzoͤſiſche eu, oder das deutſche und ungariſche ö. Es wird mit allem Rechte oe genannt, denn es hat wirklich von beyden dieſen Buchſtaben etwas. Die Zunge liegt wie bey dem e, und die Lippen ſind in dem Grade des O geoͤffnet. Man ziehe das e lang aus, und ſchlieſſe darunter den Mund bis in den zweyten, naͤmlich den zum O gehoͤrigen Grad zu, ohne die Zunge von ihrer Lage im ge- ringſten zu verruͤcken, ſo wird man ein vollſtaͤndi- ges ö haben. U §. 119. Bey dem U, wie es die Deutſchen ausſpre- chen, iſt der Zungenkanal am weiteſten, das iſt, in O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/259
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/259>, abgerufen am 30.12.2024.