Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abtheilung.
förmig, das ist, wenn der Kanal der Zunge sich
erweitert, so erweitert sich nicht zugleich auch die
Oeffnung des Mundes, ja dieses Verhältniß ist bey
manchen Selbstlautern vielmehr umgekehrt. Bey
dem U ist der Mund bis auf eine ganz kleine Oeff-
nung geschlossen, der Kanal der Zunge hingegen
so weit offen, als es nur immer seyn kann. Bey dem
J. ist der Mund ziemlich weit offen, der Zungen-
kanal hingegen bis auf eine kleine Oeffnung ge-
schlossen.

§. 109.

Um sich dieses Verhältniß besser vorstellen zu
können, sind Tab. X. zwey Maßstäbe, deren einer
fig. 1. die Oeffnungen des Mundes, und der ande-
re fig. 2. die Oeffnungen des Zungenkanals bey je-
dem Selbstlauter vorstellt. Diese Oeffnungen sind in
fünf gleiche Theile oder Grade eingetheilt. Bey
dem U ist der Mund am wenigsten, das ist, in dem
ersten Grade, bey dem A aber am meisten, das
ist, in dem fünften Grade offen. (*) Der Zungen-

kanal
(*) Ausser diesen fünf Graden des Mundmaßstabes

IV. Abtheilung.
foͤrmig, das iſt, wenn der Kanal der Zunge ſich
erweitert, ſo erweitert ſich nicht zugleich auch die
Oeffnung des Mundes, ja dieſes Verhaͤltniß iſt bey
manchen Selbſtlautern vielmehr umgekehrt. Bey
dem U iſt der Mund bis auf eine ganz kleine Oeff-
nung geſchloſſen, der Kanal der Zunge hingegen
ſo weit offen, als es nur immer ſeyn kann. Bey dem
J. iſt der Mund ziemlich weit offen, der Zungen-
kanal hingegen bis auf eine kleine Oeffnung ge-
ſchloſſen.

§. 109.

Um ſich dieſes Verhaͤltniß beſſer vorſtellen zu
koͤnnen, ſind Tab. X. zwey Maßſtaͤbe, deren einer
fig. 1. die Oeffnungen des Mundes, und der ande-
re fig. 2. die Oeffnungen des Zungenkanals bey je-
dem Selbſtlauter vorſtellt. Dieſe Oeffnungen ſind in
fuͤnf gleiche Theile oder Grade eingetheilt. Bey
dem U iſt der Mund am wenigſten, das iſt, in dem
erſten Grade, bey dem A aber am meiſten, das
iſt, in dem fuͤnften Grade offen. (*) Der Zungen-

kanal
(*) Auſſer dieſen fuͤnf Graden des Mundmaßſtabes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0240" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/>
fo&#x0364;rmig, das i&#x017F;t, wenn der Kanal der Zunge &#x017F;ich<lb/>
erweitert, &#x017F;o erweitert &#x017F;ich nicht zugleich auch die<lb/>
Oeffnung des Mundes, ja die&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß i&#x017F;t bey<lb/>
manchen Selb&#x017F;tlautern vielmehr umgekehrt. Bey<lb/>
dem <hi rendition="#aq">U</hi> i&#x017F;t der Mund bis auf eine ganz kleine Oeff-<lb/>
nung ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, der Kanal der Zunge hingegen<lb/>
&#x017F;o weit offen, als es nur immer &#x017F;eyn kann. Bey dem<lb/><hi rendition="#aq">J</hi>. i&#x017F;t der Mund ziemlich weit offen, der Zungen-<lb/>
kanal hingegen bis auf eine kleine Oeffnung ge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 109.</head><lb/>
            <p>Um &#x017F;ich die&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß be&#x017F;&#x017F;er vor&#x017F;tellen zu<lb/>
ko&#x0364;nnen, &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Tab. X.</hi> zwey Maß&#x017F;ta&#x0364;be, deren einer<lb/><hi rendition="#aq">fig. 1.</hi> die Oeffnungen des Mundes, und der ande-<lb/>
re <hi rendition="#aq">fig. 2.</hi> die Oeffnungen des Zungenkanals bey je-<lb/>
dem Selb&#x017F;tlauter vor&#x017F;tellt. Die&#x017F;e Oeffnungen &#x017F;ind in<lb/>
fu&#x0364;nf gleiche Theile oder Grade eingetheilt. Bey<lb/>
dem <hi rendition="#aq">U</hi> i&#x017F;t der Mund am wenig&#x017F;ten, das i&#x017F;t, in dem<lb/>
er&#x017F;ten Grade, bey dem <hi rendition="#aq">A</hi> aber am mei&#x017F;ten, das<lb/>
i&#x017F;t, in dem fu&#x0364;nften Grade offen. <note xml:id="fn7" next="#fn8" place="foot" n="(*)">Au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;en fu&#x0364;nf Graden des Mundmaß&#x017F;tabes</note> Der Zungen-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kanal</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0240] IV. Abtheilung. foͤrmig, das iſt, wenn der Kanal der Zunge ſich erweitert, ſo erweitert ſich nicht zugleich auch die Oeffnung des Mundes, ja dieſes Verhaͤltniß iſt bey manchen Selbſtlautern vielmehr umgekehrt. Bey dem U iſt der Mund bis auf eine ganz kleine Oeff- nung geſchloſſen, der Kanal der Zunge hingegen ſo weit offen, als es nur immer ſeyn kann. Bey dem J. iſt der Mund ziemlich weit offen, der Zungen- kanal hingegen bis auf eine kleine Oeffnung ge- ſchloſſen. §. 109. Um ſich dieſes Verhaͤltniß beſſer vorſtellen zu koͤnnen, ſind Tab. X. zwey Maßſtaͤbe, deren einer fig. 1. die Oeffnungen des Mundes, und der ande- re fig. 2. die Oeffnungen des Zungenkanals bey je- dem Selbſtlauter vorſtellt. Dieſe Oeffnungen ſind in fuͤnf gleiche Theile oder Grade eingetheilt. Bey dem U iſt der Mund am wenigſten, das iſt, in dem erſten Grade, bey dem A aber am meiſten, das iſt, in dem fuͤnften Grade offen. (*) Der Zungen- kanal (*) Auſſer dieſen fuͤnf Graden des Mundmaßſtabes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/240
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/240>, abgerufen am 21.12.2024.