Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.III. Abtheilung. und zur Verzweiflung gebracht werden, je einen §. 81. Es ist überhaupt von der Zunge seit jeher viel erzählt strum spiritu, et quasi semine vivo repletur, facile animadverti posse videtur aliqua harum rerum ana- logia: per ipsam enim, omnis multiplicatio et plura- litas indigitatur, et tum figura ejus clauditur, tan- quam praegnans aliqua mater, quae virtutem sui mul- tiplicativam utero suo firmiter inclusit. (*) Der Leser halte dem Verfasser zu gute, daß er
ihn bey diesem Werkchen vielleicht zu lange aufgehalten hat. Er that es nur um zu zeigen, wie wenig für die Aufklärung der Sprachorganisation da zu holen ist. Denn, als es bekannt wurde, daß er an einer sprechen- den Maschine arbeitet, wurde ihm in einer gewißen Schrift die Möglichkeit einer solchen Erfindung abge- sprochen, und er auf einige ihm längst vorher bekannt gewesene Authoren gewiesen, unter denen auch dieser Helmont begriffen war, den er schon vor mehreren Jah- ren gelesen, und wegen seiner Unbrauchbarkeit verwor- fen hatte. III. Abtheilung. und zur Verzweiflung gebracht werden, je einen §. 81. Es iſt uͤberhaupt von der Zunge ſeit jeher viel erzaͤhlt ſtrum ſpiritu, et quaſi ſemine vivo repletur, facile animadverti poſſe videtur aliqua harum rerum ana- logia: per ipſam enim, omnis multiplicatio et plura- litas indigitatur, et tum figura ejus clauditur, tan- quam prægnans aliqua mater, quæ virtutem ſui mul- tiplicativam utero ſuo firmiter incluſit. (*) Der Leſer halte dem Verfaſſer zu gute, daß er
ihn bey dieſem Werkchen vielleicht zu lange aufgehalten hat. Er that es nur um zu zeigen, wie wenig fuͤr die Aufklaͤrung der Sprachorganiſation da zu holen iſt. Denn, als es bekannt wurde, daß er an einer ſprechen- den Maſchine arbeitet, wurde ihm in einer gewißen Schrift die Moͤglichkeit einer ſolchen Erfindung abge- ſprochen, und er auf einige ihm laͤngſt vorher bekannt geweſene Authoren gewieſen, unter denen auch dieſer Helmont begriffen war, den er ſchon vor mehreren Jah- ren geleſen, und wegen ſeiner Unbrauchbarkeit verwor- fen hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0192" n="148"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi>. Abtheilung.</hi> </fw><lb/> <p>und zur Verzweiflung gebracht werden, je einen<lb/> Buchſtaben mit ihrer Zunge nachahmen zu koͤnnen.<note place="foot" n="(*)">Der Leſer halte dem Verfaſſer zu gute, daß er<lb/> ihn bey dieſem Werkchen vielleicht zu lange aufgehalten<lb/> hat. Er that es nur um zu zeigen, wie wenig fuͤr die<lb/> Aufklaͤrung der Sprachorganiſation da zu holen iſt.<lb/> Denn, als es bekannt wurde, daß er an einer ſprechen-<lb/> den Maſchine arbeitet, wurde ihm in einer gewißen<lb/> Schrift die Moͤglichkeit einer ſolchen Erfindung abge-<lb/> ſprochen, und er auf einige ihm laͤngſt vorher bekannt<lb/> geweſene Authoren gewieſen, unter denen auch dieſer<lb/> Helmont begriffen war, den er ſchon vor mehreren Jah-<lb/> ren geleſen, und wegen ſeiner Unbrauchbarkeit verwor-<lb/> fen hatte.</note></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 81.</head><lb/> <p>Es iſt uͤberhaupt von der Zunge ſeit jeher viel<lb/> Wunderbares und zum Theil auch Ausſchweifendes<lb/> <fw place="bottom" type="catch">erzaͤhlt</fw><lb/><note xml:id="fn4" prev="#fn3" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">ſtrum ſpiritu, et quaſi ſemine vivo repletur, facile<lb/> animadverti poſſe videtur aliqua harum rerum ana-<lb/> logia: per ipſam enim, omnis <hi rendition="#i">multiplicatio et plura-<lb/> litas</hi> indigitatur, et tum figura ejus clauditur, tan-<lb/> quam prægnans aliqua mater, quæ virtutem ſui <hi rendition="#i">mul-<lb/> tiplicativam</hi> utero ſuo firmiter incluſit.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0192]
III. Abtheilung.
und zur Verzweiflung gebracht werden, je einen
Buchſtaben mit ihrer Zunge nachahmen zu koͤnnen. (*)
§. 81.
Es iſt uͤberhaupt von der Zunge ſeit jeher viel
Wunderbares und zum Theil auch Ausſchweifendes
erzaͤhlt
(*)
(*) Der Leſer halte dem Verfaſſer zu gute, daß er
ihn bey dieſem Werkchen vielleicht zu lange aufgehalten
hat. Er that es nur um zu zeigen, wie wenig fuͤr die
Aufklaͤrung der Sprachorganiſation da zu holen iſt.
Denn, als es bekannt wurde, daß er an einer ſprechen-
den Maſchine arbeitet, wurde ihm in einer gewißen
Schrift die Moͤglichkeit einer ſolchen Erfindung abge-
ſprochen, und er auf einige ihm laͤngſt vorher bekannt
geweſene Authoren gewieſen, unter denen auch dieſer
Helmont begriffen war, den er ſchon vor mehreren Jah-
ren geleſen, und wegen ſeiner Unbrauchbarkeit verwor-
fen hatte.
(*) ſtrum ſpiritu, et quaſi ſemine vivo repletur, facile
animadverti poſſe videtur aliqua harum rerum ana-
logia: per ipſam enim, omnis multiplicatio et plura-
litas indigitatur, et tum figura ejus clauditur, tan-
quam prægnans aliqua mater, quæ virtutem ſui mul-
tiplicativam utero ſuo firmiter incluſit.
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