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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
§. 75.

Die erste Bestimmung der Zunge scheinet zu
seyn, daß sie den Speichel in dem Munde gleich
austheile und verbreite, dann die Speise unter die
Zähne schiebe, von da wieder hervorhole, in dem
Munde herumwälze, wieder unter die Zähne brin-
ge, und endlich, wenn sie genug zermalmet ist,
die kleinsten Stücke sammle, und rückwärts in den
Schlund hinabdrücke.

§. 76.

So, wie die Luft, oder die Stimme der
Hauptstoff zur Sprache ist, so ist die Zunge das
Hauptwerkzeug diesen Stoff zu bearbeiten und aus-
zubilden. Es sind nur wenig Laute oder Buchsta-
ben, bey denen sie müßig bliebe; sowohl Selbst-
lauter als Mitlauter bedürfen ihrer Hülfe. Wir
werden unten bestimmt anzugeben trachten, was sie
bey jedem für eine Lage nehmen muß; hier wird
es genug seyn nur noch zu sagen, daß sie den Ka-
nal des Mundes, den wir meist eben nach diesem

Haupt-
J 4
Von den Werkzeugen der Sprache.
§. 75.

Die erſte Beſtimmung der Zunge ſcheinet zu
ſeyn, daß ſie den Speichel in dem Munde gleich
austheile und verbreite, dann die Speiſe unter die
Zaͤhne ſchiebe, von da wieder hervorhole, in dem
Munde herumwaͤlze, wieder unter die Zaͤhne brin-
ge, und endlich, wenn ſie genug zermalmet iſt,
die kleinſten Stuͤcke ſammle, und ruͤckwaͤrts in den
Schlund hinabdruͤcke.

§. 76.

So, wie die Luft, oder die Stimme der
Hauptſtoff zur Sprache iſt, ſo iſt die Zunge das
Hauptwerkzeug dieſen Stoff zu bearbeiten und aus-
zubilden. Es ſind nur wenig Laute oder Buchſta-
ben, bey denen ſie muͤßig bliebe; ſowohl Selbſt-
lauter als Mitlauter beduͤrfen ihrer Huͤlfe. Wir
werden unten beſtimmt anzugeben trachten, was ſie
bey jedem fuͤr eine Lage nehmen muß; hier wird
es genug ſeyn nur noch zu ſagen, daß ſie den Ka-
nal des Mundes, den wir meiſt eben nach dieſem

Haupt-
J 4
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[135/0175] Von den Werkzeugen der Sprache. §. 75. Die erſte Beſtimmung der Zunge ſcheinet zu ſeyn, daß ſie den Speichel in dem Munde gleich austheile und verbreite, dann die Speiſe unter die Zaͤhne ſchiebe, von da wieder hervorhole, in dem Munde herumwaͤlze, wieder unter die Zaͤhne brin- ge, und endlich, wenn ſie genug zermalmet iſt, die kleinſten Stuͤcke ſammle, und ruͤckwaͤrts in den Schlund hinabdruͤcke. §. 76. So, wie die Luft, oder die Stimme der Hauptſtoff zur Sprache iſt, ſo iſt die Zunge das Hauptwerkzeug dieſen Stoff zu bearbeiten und aus- zubilden. Es ſind nur wenig Laute oder Buchſta- ben, bey denen ſie muͤßig bliebe; ſowohl Selbſt- lauter als Mitlauter beduͤrfen ihrer Huͤlfe. Wir werden unten beſtimmt anzugeben trachten, was ſie bey jedem fuͤr eine Lage nehmen muß; hier wird es genug ſeyn nur noch zu ſagen, daß ſie den Ka- nal des Mundes, den wir meiſt eben nach dieſem Haupt- J 4

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/175>, abgerufen am 21.11.2024.