Was seh ich! all ihr Thatenrichter! Ihr Götter! -- Was erblick ich hier! Ha, mein Geliebter spricht mit mir, Er selbst, er ist der feine Dichter, Der diese goldne Worte schrieb -- Nun wirds in meiner Seele lichter, Nun hab' ichs Leben wieder lieb -- O theures Blatt, wo willst du bleiben; Mein Herz verlangt dich Schlag auf Schlag Mit heißen Foderungsbetreiben. Es will du sollst dich Nacht und Tag An seine linke Seite schmiegen. -- Ach allzusüßes, schönes Pfand Hier könntest du nicht lange liegen, So hätte dich die Gluth verbrannt, Die stets in diesem Herzen lodert; Auch würdest du nur gar zu oft Von diesem Munde hier gefodert, Der dich noch dann zu küssen hofft,
An Milons Billet.
Was ſeh ich! all ihr Thatenrichter! Ihr Goͤtter! — Was erblick ich hier! Ha, mein Geliebter ſpricht mit mir, Er ſelbſt, er iſt der feine Dichter, Der dieſe goldne Worte ſchrieb — Nun wirds in meiner Seele lichter, Nun hab’ ichs Leben wieder lieb — O theures Blatt, wo willſt du bleiben; Mein Herz verlangt dich Schlag auf Schlag Mit heißen Foderungsbetreiben. Es will du ſollſt dich Nacht und Tag An ſeine linke Seite ſchmiegen. — Ach allzuſuͤßes, ſchoͤnes Pfand Hier koͤnnteſt du nicht lange liegen, So haͤtte dich die Gluth verbrannt, Die ſtets in dieſem Herzen lodert; Auch wuͤrdeſt du nur gar zu oft Von dieſem Munde hier gefodert, Der dich noch dann zu kuͤſſen hofft,
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An Milons Billet.
Was ſeh ich! all ihr Thatenrichter!
Ihr Goͤtter! — Was erblick ich hier!
Ha, mein Geliebter ſpricht mit mir,
Er ſelbſt, er iſt der feine Dichter,
Der dieſe goldne Worte ſchrieb —
Nun wirds in meiner Seele lichter,
Nun hab’ ichs Leben wieder lieb —
O theures Blatt, wo willſt du bleiben;
Mein Herz verlangt dich Schlag auf Schlag
Mit heißen Foderungsbetreiben.
Es will du ſollſt dich Nacht und Tag
An ſeine linke Seite ſchmiegen. —
Ach allzuſuͤßes, ſchoͤnes Pfand
Hier koͤnnteſt du nicht lange liegen,
So haͤtte dich die Gluth verbrannt,
Die ſtets in dieſem Herzen lodert;
Auch wuͤrdeſt du nur gar zu oft
Von dieſem Munde hier gefodert,
Der dich noch dann zu kuͤſſen hofft,
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/458>, abgerufen am 21.12.2024.
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