Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Skizze einer Epistel
an
den Herrn Ober-Consistorialrath Büsching.



Ehrwürdiger, und Liebenswerther,
Und immer thätiger, berühmter, großer Mann!
Die Krankheit wüthet oft, wie Dolche, Pfeil und
Schwerdter,
Greift aber nicht den Geist, greift nur den Körper an,
In Menschen, die viel Geist besitzen --
Drei Sommer fanden Dich schon auf der Kran-
kenbahn,
Und doch kannst Du der Welt noch nützen,
Und hast schon viel für sie gethan;
Der junge Morgen kömmt und siehet
Dich heiter in Geschäftigkeit,
Ob gleich der Schlaf vom Auge fliehet,
Der sonst den Kranken Kraft verleiht;
Ob Du gleich unter tausend Büchern
Die Nacht hindurch zu wandeln pflegst,
O 4

Skizze einer Epiſtel
an
den Herrn Ober-Conſiſtorialrath Buͤſching.



Ehrwuͤrdiger, und Liebenswerther,
Und immer thaͤtiger, beruͤhmter, großer Mann!
Die Krankheit wuͤthet oft, wie Dolche, Pfeil und
Schwerdter,
Greift aber nicht den Geiſt, greift nur den Koͤrper an,
In Menſchen, die viel Geiſt beſitzen —
Drei Sommer fanden Dich ſchon auf der Kran-
kenbahn,
Und doch kannſt Du der Welt noch nuͤtzen,
Und haſt ſchon viel fuͤr ſie gethan;
Der junge Morgen koͤmmt und ſiehet
Dich heiter in Geſchaͤftigkeit,
Ob gleich der Schlaf vom Auge fliehet,
Der ſonſt den Kranken Kraft verleiht;
Ob Du gleich unter tauſend Buͤchern
Die Nacht hindurch zu wandeln pflegſt,
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0375" n="215"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Skizze einer Epi&#x017F;tel</hi><lb/> <hi rendition="#g">an</hi><lb/> <hi rendition="#b">den Herrn Ober-Con&#x017F;i&#x017F;torialrath <hi rendition="#g">Bu&#x0364;&#x017F;ching</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <dateline> <hi rendition="#c">1791.</hi> </dateline><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">E</hi>hrwu&#x0364;rdiger, und Liebenswerther,</l><lb/>
                <l>Und immer tha&#x0364;tiger, beru&#x0364;hmter, großer Mann!</l><lb/>
                <l>Die Krankheit wu&#x0364;thet oft, wie Dolche, Pfeil und</l><lb/>
                <l>Schwerdter,</l><lb/>
                <l>Greift aber nicht den Gei&#x017F;t, greift nur den Ko&#x0364;rper an,</l><lb/>
                <l>In Men&#x017F;chen, die viel Gei&#x017F;t be&#x017F;itzen &#x2014;</l><lb/>
                <l>Drei Sommer fanden Dich &#x017F;chon auf der Kran-</l><lb/>
                <l>kenbahn,</l><lb/>
                <l>Und doch kann&#x017F;t Du der Welt noch nu&#x0364;tzen,</l><lb/>
                <l>Und ha&#x017F;t &#x017F;chon viel fu&#x0364;r &#x017F;ie gethan;</l><lb/>
                <l>Der junge Morgen ko&#x0364;mmt und &#x017F;iehet</l><lb/>
                <l>Dich heiter in Ge&#x017F;cha&#x0364;ftigkeit,</l><lb/>
                <l>Ob gleich der Schlaf vom Auge fliehet,</l><lb/>
                <l>Der &#x017F;on&#x017F;t den Kranken Kraft verleiht;</l><lb/>
                <l>Ob Du gleich unter tau&#x017F;end Bu&#x0364;chern</l><lb/>
                <l>Die Nacht hindurch zu wandeln pfleg&#x017F;t,</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0375] Skizze einer Epiſtel an den Herrn Ober-Conſiſtorialrath Buͤſching. 1791. Ehrwuͤrdiger, und Liebenswerther, Und immer thaͤtiger, beruͤhmter, großer Mann! Die Krankheit wuͤthet oft, wie Dolche, Pfeil und Schwerdter, Greift aber nicht den Geiſt, greift nur den Koͤrper an, In Menſchen, die viel Geiſt beſitzen — Drei Sommer fanden Dich ſchon auf der Kran- kenbahn, Und doch kannſt Du der Welt noch nuͤtzen, Und haſt ſchon viel fuͤr ſie gethan; Der junge Morgen koͤmmt und ſiehet Dich heiter in Geſchaͤftigkeit, Ob gleich der Schlaf vom Auge fliehet, Der ſonſt den Kranken Kraft verleiht; Ob Du gleich unter tauſend Buͤchern Die Nacht hindurch zu wandeln pflegſt, O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/375
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/375>, abgerufen am 03.12.2024.